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Aktuell Handball

Streifzug durch die Geschichte des VfL Pfullingen

Die Handballer des VfL Pfullingen feiern ihr 100-jähriges Bestehen. Ein Streifzug durch die Geschichte.

Die A-Jugend-Handballerinnen des VfL Pfullingen wurden unter der Regie von Trainer Walter Walliser (links, stehend) 1979 süddeut
Die A-Jugend-Handballerinnen des VfL Pfullingen wurden unter der Regie von Trainer Walter Walliser (links, stehend) 1979 süddeutscher Meister und Zweiter bei den deutschen Meisterschaften. Foto: Verein
Die A-Jugend-Handballerinnen des VfL Pfullingen wurden unter der Regie von Trainer Walter Walliser (links, stehend) 1979 süddeutscher Meister und Zweiter bei den deutschen Meisterschaften.
Foto: Verein

PFULLINGEN. Von Gottlieb Schwarz bis Oliver Kurz, vom ersten Spiel gegen den TV Ulm über die 2. Liga und Bundesliga bis hin zur 3. Liga, von großen Erfolgen und einem Absturz - die Handballer des VfL Pfullingen können auf bewegte und bewegende 100 Jahre zurückblicken. Ein Streifzug durch die Geschichte.

- Die Abteilungsleiter: Gottlieb Schwarz war von 1925 bis 1929 der erste Abteilungschef der Pfullinger Handballer. Danach standen Wilhelm Schüler (1930), Hermann Walliser (1931), erneut Gottlieb Schwarz (1932 bis 1937), Adolf Sigel (1937 bis 1939), Helmut Votteler (1946 bis 1947), Karl Sommer/Erich Schwaibold (1948 bis 1949), Herbert Wagner (1950), Erwin Saur (1951 bis 1957) und Wilhelm Taigel (1958) an der Spitze der Abteilung. Von 1959 an war Siegfried Schüler vier Jahre am Ruder, danach Günther Stein sechs Jahre. 1971 begann die große Ära von Alfred »Bimbo« Mayer, der bis 1999 das Zepter in der Hand hatte. Im Sommer 1999 gab es die personelle und wirtschaftliche Trennung zwischen der Bundesliga-Mannschaft und dem gemeinnützigen Teil der Abteilung. Von 1999 bis 2008 fungierte Steffen Bauer als Abteilungsleiter. Er wurde abgelöst von Hans-Georg Finkbohner, der neun Jahre das Sagen hatte. Von 2017 bis 2019 bekleidete Jörg Hertwig, von 2019 bis 2025 Armin Geffke das Amt des Abteilungsleiters. Im Januar diesen Jahres stieg schließlich Oliver Kurz auf die Kommandobrücke.

- Die Anfänge: Handball galt in den 1920er-Jahren als Ausgleichssport für das populäre Turnen. Hermann Böhmler und Gottlieb Schwarz waren beim damaligen TV Pfullingen die treibenden Kräfte, eine Handball-Mannschaft zu gründen. Am 1. April 1925 wurde die erste Partie gegen den TV Ulm ausgetragen. Es gab eine Niederlage. Danach trug aber die Jugendarbeit schnell Früchte. In der Spielzeit 1927/28 sprang der erste Gaumeister-Titel heraus. In der Saison 1937/38 gingen die Pfullinger erstmals als VfL an den Start und feierten mit einem Endspielsieg gegen die TG Reutlingen die Kreismeisterschaft.

- Die Nachkriegszeit: Von 1951 bis 1960 war der VfL im Kreis Achalm quasi der Abonnementsmeister, doch immer wieder verpassten die Pfullinger den Aufstieg in die württembergische Hallenliga. Beim 30-jährigen Jubiläum 1955 erkämpfte sich der VfL gegen Frisch Auf Göppingen ein überaus respektables 12:12-Unentschieden.

- Der Aufschwung: Ab Mitte der 1960er-Jahre heimste der VfL nicht zuletzt dank seiner vorzüglichen Jugendarbeit zahlreiche Titel im Aktiven- und Nachwuchsbereich ein. Die B-Jugend wurde 1966 württembergischer »Vize« im Großfeldhandball. Die erste Mannschaft schaffte 1967 auf dem Großfeld den Aufstieg in die Verbandsliga. 1970 gab es laut der Chronik des Vereins wieder eine weibliche Mannschaft. 1973 nahmen bereits 18 Mannschaften am Spielbetrieb teil. Die weibliche A-Jugend wurde in diesem Jahr württembergischer Meister auf dem Kleinfeld. 1974 war das Jahr, in dem zahlreiche Talente in diverse Auswahl-Mannschaften berufen wurden. Susanne Dünkel und Ellen Klaiber avancierten zu Jugend-Nationalspielerinnen, Inge Kirsch spielte in der süddeutschen Jugendauswahl, Robert Kemmler in der Jugend-Nationalmannschaft, Jörg Hagmaier in der süddeutschen Auswahl, Andrea Klett, Jörg Plankenhorn und Hans-Jörg Taigel in der württembergischen Jugendauswahl. In späteren Jahren wurde auch Marion Schnurnberger in die Jugend-Nationalmannschaft berufen.

- Die weibliche Jugend: In der Saison 1978/79 stürmte die A-Jugend unter der Regie von Trainer Walter Walliser mit einem Endspielsieg über den TV Malsch zur süddeutschen Meisterschaft. Mit einem Sieg über die TG Nieder-Roden zog der VfL ins Finale um die »Deutsche« ein, in dem sich die Walliser-Mädels dem VfL Oldesloe geschlagen geben mussten. 1980/81 wurde die A-Jugend mit Trainer Bernd Grauer süddeutscher »Vize«. 1983/84 holte die B-Jugend den württembergischen Titel.

- Die männliche Jugend: Die B-Jugend, von Rolf Herdtner trainiert, belegte 1980/81 in Württemberg Platz zwei. 1988 wurde die A-Jugend württembergischer Titelträger, verteidigte den Titel ein Jahr später und wurde im Kampf um die süddeutsche Meisterschaft erst im Endspiel vom TSV Birkenau gestoppt. 2010 belegte die A-Jugend bei den »Süddeutschen« den zweiten Platz. Am 8. April 2011 wurde die Jugendspielgemeinschaft (JSG) Echaz-Erms aus der Taufe gehoben. Der VfL und der TV Neuhausen machten im männlichen Nachwuchsbereich gemeinsame Sache. Von 2011 bis 2019 kämpfte das A-Jugend-Team in der Bundesliga um Punkte. Ralf Bader, Micha Thiemann und das Duo Tobias Stoll/Florian Beck hatten in dieser Zeit das Traineramt inne. Nach der Saison 2020/21 wurde die JSG Echaz-Erms aufgelöst.

- Das Frauen-Team: Die VfL-Frauen machten einige Jahre mit dem TSV Eningen gemeinsame Sache und gingen als Weibliche Spielgemeinschaft (WSG) Eningen-Pfullingen an den Start. In der Spielzeit 2006/07 sprang die Meisterschaft in der Landesliga heraus. 2009/10 stürmte die WSG zum Titelgewinn in der Oberliga - das war gleichbedeutend mit dem Aufstieg in die 3. Liga. 2015 wurde die WSG aufgelöst. In der zurückliegenden Runde gelang den Pfullinger Frauen der Aufstieg in die Oberliga.

- Das Männer-Team: Mitte der 1970er-Jahre verpflichtete der VfL Trainer Paul Epple. Mit dem Ex-Nationalspieler, der mit Frisch Auf Göppingen deutscher Meister war, peilten die Pfullinger die Meisterschaft in der Landesliga an. Vergeblich. Rasant nach oben ging es nach dem Amtsantritt von Kurt Reusch 1979. Landesliga, Oberliga, Regionalliga - 1985 meldeten sich die Echazstädter in der 2. Bundesliga an. Im April 1985 titelte der GEA: »400 Fans trieben Magnussen & Co. zur Regionalliga-Meisterschaft.« Der VfL machte am vorletzten Spieltag mit einem 25:19-Sieg in Konstanz die Meisterschaft perfekt.

- Das Bundesliga-Abenteuer: 1997 stieg Rolf Brack auf die Pfullinger Kommandobrücke. Fünf Jahre später tütete der VfL mit 57:11 Punkten die Meisterschaft in der 2. Liga ein. Der damalige Kader: Tobias Heger, Michael Hoffmann, Michael Villgrattner, Holger Breitenbacher, Markus Gaugisch, Idan Maimon, Edward Mandic, Michael Mgor, Ralf Bader, Marco Bräuning, Markus Breuer, Alexander Trost, Patrick Fölser, Axel Kromer, Daniel Staiger. Nach dem Aufstieg verstärkte sich Pfullingen mit Björn Navarin, Alexander Job, Markus Becker und Martin Setlik. Vier Jahre hielt sich der VfL in der Beletage. Dann gab's die Insolvenz. Absturz in die Verbandsliga.

- Die 3. Liga: Seit 2015 ist der VfL in der 3. Liga Süd angesiedelt. Mit Daniel Brack, dem Sohn des einstigen Erstliga-Aufstiegstrainers, schafften die Pfullinger zwei Mal den Einzug in die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. (GEA)