REUTLINGEN. Gerade einmal neun Minuten dauerte das Comeback von Erik Flammer, da erwischte es ihn schon wieder. Sechs Wochen hatte der Verbandsliga-Handballer der SG Ober-/Unterhausen wegen eines lädierten Sprunggelenks pausiert, nun besteht der Verdacht auf einen Kreuzbandriss im rechten Knie. Diese Hiobsbotschaft trübte beim Aufsteiger die Freude über den fünften Saisonsieg durch ein 34:29 (14:11) gegen den TV Reichenbach erheblich. »Das mit dem Erik ist sehr schade«, sagte SG-Trainer Tobias Wild mit bitterer Miene.
Flammer war in der 17. Minute beim Stand von 5:5 aufs Feld gekommen. Als der 22-Jährige bei einem Angriff auf der linken Seite plötzlich einknickte, vor Schmerzen laut aufschrie und sich ins Toraus schleppte, war schnell klar, dass es sich um keine Kleinigkeit handeln würde. »Das vordere Kreuzband ist instabil«, haderte der Linksaußen mit dem erneuten Pech. Was im schlimmsten Fall mindestens neun Monate Pause bedeutet.
Florian Grauer genervt
Seine Teamkollegen taten sich lange Zeit schwer, um die richtige Spur einzuschlagen. »Wir wussten, dass es eine harte Nuss werden wird«, betonte der SG-Coach. Einige Aktionen wirkten überhastet vorgetragen und manche Abschlüsse gingen daneben oder wurden von Reichenbachs Torwart Tobias Funk entschärft. Der Keeper parierte in den ersten 14 Minuten fünf Würfe, nach dem Seitenwechsel hielt er in einer Viertelstunde sechs Bälle. Trotzdem wurde Funk kurz darauf ausgewechselt.
Ober-/Unterhausen lag zu diesem Zeitpunkt mit 23:19 vorne und agierte nun wesentlich konzentrierter, auch im Abschluss. »Es gibt in jedem Spiel Phasen, in denen wir nicht perfekt performen. Aber wir halten diese Phasen gering. Und zum Schluss hatten wir ein paar Körner mehr«, bilanzierte Rückraum-Mitte-Mann Moritz Wild nach der Partie vor etwa 300 Zuschauern. Immerhin hatten die Reichenbacher vor drei Wochen überraschend die SG Hegensberg-Liebersbronn bezwungen (27:26). Einen schwierigen Abend erlebte Florian Grauer. Der Torjäger wurde von Anfang an in der Nähe des Anspielkreises kurz gedeckt und somit weitgehend zur Spielbeobachtung gezwungen. »Ehrlich gesagt, das nervt. Aber so lange wir gewinnen, ist das für mich okay«, sagte Grauer. Sein Trainer nahm ihn schließlich ganz vom Feld. Verlässlich zur Stelle war »Flo« beim Verwandeln von fünf Siebenmetern. Dass die Ober-/Unterhausener als Zweiter so erfolgreich auftrumpfen, hätten sie sich »so nicht ausmalen können«.
Hannes Werner trumpft auf
Jubel auch ein paar Kilometer südlich. In Kampf gegen den Abstieg behielten die Pfullinger im Duell mit Holger Breitenbacher, dem langjährigen Gesicht des VfL, und seiner HSG Schönbuch die Oberhand (30:29/13:13). Der zweite Saisonerfolg vor rund 200 Zuschauern stand trotz der zwischenzeitlichen Sieben-Tore-Führung (25:18/43. Minute) auf des Messers Schneide. In der hart umkämpften Partie hatte der VfL mit dem stark aufspielenden Kreisläufer Hannes Werner, dem insgesamt neun Treffer gelangen, und einer soliden Abwehrarbeit nach dem 15:15 (33.) die Kontrolle übernommen.
Doch die HSG Schönbuch gab sich selbst nach zwei Disqualifikationen nicht geschlagen und holte Tor um Tor auf. Der VfL war völlig konsterniert. Die Schlussphase war an Spannung kaum zu überbieten. Und die Entscheidung zugunsten der Hausherren fiel erst in den letzten Sekunden. Nach einer Pfullinger Auszeit war Werner zunächst mit einem Siebenmeter gescheitert. Doch die HSG ließ ihre letzte Chance zum Ausgleich ungenutzt. (GEA)