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Aktuell Handball

Mössinger Matchplan geht voll auf

Die SG Ober-/Unterhausen verliert das letzte Derby an der Steinlach. Torwart Frohberger top

Spvgg-Routinier Sebastian Bock, in diesem Fall gestoppt von Paul Maier und Linus Oeding. FOTO: MEYER
Spvgg-Routinier Sebastian Bock, in diesem Fall gestoppt von Paul Maier und Linus Oeding. FOTO: MEYER
Spvgg-Routinier Sebastian Bock, in diesem Fall gestoppt von Paul Maier und Linus Oeding. FOTO: MEYER

MÖSSINGEN. Wahrlich, es ist ein Jammer. Denn auf unbestimmte Zeit haben sich am Samstagabend zum letzten Mal die Handball-Nachbarn aus Mössingen und Ober-/Unterhausen duelliert. Unvergessen bleiben rassige Spiele, die stets Publikumsmagnete und emotionale Highlights einer Saison waren. Aufgrund der Landesreform muss der Steinlach-Club, dem vor annähernd 500 Zuschauern diesmal ein 29:22 (15:11)-Sieg gegen den Aufsteiger aus Lichtenstein gelang, von kommender Runde an sich eher in Richtung Südbaden orientieren.

»Das letzte Derby. Das ist ganz bitter. Leute, die du seit 30 Jahren triffst, siehst du so schnell nicht wieder«, sagte Florian Seidel, der Sportliche Leiter der Mössinger Handballer, und versprühte damit auch Bitterkeit. Nach dem 26. April, wenn die Spvgg auf den VfL Pfullingen trifft, wird dann auch dieses Verbandsliga-Derby Geschichte sein.

Lief im Derby zur Hochform auf: Mössingens Torwart Chris Frohberger parierte 20 Würfe. FOTO: BAUR/EIBNER
Lief im Derby zur Hochform auf: Mössingens Torwart Chris Frohberger parierte 20 Würfe. FOTO: BAUR/EIBNER
Lief im Derby zur Hochform auf: Mössingens Torwart Chris Frohberger parierte 20 Würfe. FOTO: BAUR/EIBNER

Die Reform, die aus drei Landesverbänden nun eine Einheit in Baden-Württemberg macht, betrifft gleichermaßen den Frauenbereich. Dramatische Duelle wie am Samstag vor etwa 250 Zuschauern (siehe unteren Text) werden bald zu den schönsten Erinnerungen für die nach einem furiosen Schlussspurt in der Steinlachhalle siegreiche (29:28/12:15) SG OU gehören.

»Bin froh, ein paar Mal die Griffel dazwischen bekommen zu haben«

Die SG-Männer hingegen verließen mit hängenden Köpfen das Parkett. Schon wieder. Es läuft nicht mehr so rund in diesem Jahr, die Ausbeute von 4:8 Punkten hinkt den Erwartungen hinterher. Im Hinrundenspiel noch mit 43:37 deutlich vorn, gelang es dem erfolgreichsten Angriff der Liga nicht, die Mössinger erneut kleinzukriegen. »Wir haben das Spiel vorne hergeschenkt«, haderte OU-Torjäger Florian Grauer, der vergangene Woche Papa geworden war. Mit 20 Paraden zog Spvgg-Torwart Chris Frohberger der SG den Zahn.

»Ich bin froh, dass ich ein paar Mal die Griffel dazwischen bekommen habe«, strahlte der junge Keeper. Und ergänzte: »Besonders freut mich, dass ich auch von außen Bälle halten konnte.« Die Mössinger verschoben engagiert und geschickt ihre Defensive, so dass die Gäste häufig gezwungen waren, aus schwierigen Winkeln aufs Tor zu zielen. »Chris war ein Faktor, gewonnen hat die Abwehr. Unser Plan ist aufgegangen. Wir haben das im Training geübt«, betonte Routinier Sebastian Bock. Und sein Trainer Michael Tröster fügte an: »Wir haben das emotional brutal gut gemacht.«

Dabei ließen die Hausherren in der phasenweise ruppigen Partie sich nicht durch zehn Zeitstrafen aus der Bahn werfen. Als in der 40. Minute Spielmacher Frieder Seidel angeschlagen das Feld verließ, die Mannschaft schon platt wirkte, der Vorsprung von fünf Toren auf 19:18 schmolz und die Lage auch beim Stand von 22:21 (53.) noch völlig offen war, schien eine Wende möglich. Doch weit gefehlt. »Gerade in den Phasen, in denen wir rankamen, kippte das Momentum sofort wieder«, klagte »Flo« Grauer und resümierte: »Zu viele Fehlwürfe und technische Fehler. Beides zusammen, da hast du keine Chance.«

»Wir müssen jetzt schleunigst gucken, dass wir punkten«

Die Aufstiegsrelegation bleibt trotz der Niederlage mit zwei Punkten Rückstand auf Rang drei unverändert in Sichtweite. »Wir müssen jetzt schleunigst gucken, dass wir punkten«, betonte Grauer. Nach einer Woche Pause gastiert die Mannschaft von Trainer Tobias Wild beim Mitkonkurrenten TV Reichenbach und die entscheidende Frage lautet: Können die Hausener Jungs ihr zerknittertes Nervenkostüm wieder glattbügeln? (GEA)

KNOBELSPIESS ZUM TVR

Die Trainer bleiben bei der Spvgg Mössingen (wie berichtet), aber der Sportliche Leiter im Männerbereich geht. Kevin Knobelspieß, der drei Jahre an der Spitze stand, wechselt zu seinem Heimatverein TV Rottenburg, dem Tabellenführer der Bezirksklasse. »Ich hatte in Mössingen viel Spaß, denke, dass ich auch wichtige Impulse setzen konnte und viel gelernt habe. Jetzt ist es an der Zeit, den nächsten Schritt zu gehen und freue mich, in der Heimat etwas bewegen zu können«, so Knobelspieß. »Kevin hat vor allem bei den Männern 1 neue Akzente im Bereich Statistik und im Video gesetzt und an der Kaderplanung mitgearbeitet«, betonte Florian Seidel, der für die sportliche Gesamtkonzeption zuständig ist. (GEA)