REUTLINGEN. Ja, was war das denn? Die Verbandsliga-Handballer der SG Ober-/Unterhausen schlitterten im Härtetest bei der SG Hegensberg-Liebersbronn in ein unerwartetes Debakel, gingen beim 22:45 (7:22) im Esslinger Stadtteil mit Pauken und Trompeten unter. Unfassbar diese hohe Niederlage im Kampf um einen Aufstiegs-Relegationsplatz. Auch Klassenkonkurrent Spvgg Mössingen erlebte sein blaues Wunder, kassierte beim TSV Denkendorf eine empfindliche 24:34 (12:19)-Packung und steckt weiterhin im Mittelfeld der Tabelle fest.
Die mitgereisten Lichtensteiner Fans trauten ihren Augen nicht. Dass ihre Mannschaft dermaßen vorgeführt wird, hatten sie, wenn überhaupt, in dieser Form noch nie erlebt. Die SG Ober-/Unterhausen wurde regelrecht überrannt, hatte nicht den Hauch einer Chance. Die SG Hegensberg-Liebersbronn trumpfte vor etwa 250 Zuschauern von Anfang an mächtig auf und hatte nach einer Viertelstunde bereits 15 Treffer erzielt.
Die Mannschaft von Trainer Tobias Wild, die aufgrund von Ausfällen einiger Stammkräfte einmal mehr dezimiert antrat, hatte dem Sturmlauf der Hausherren nichts entgegen zu setzen. In der 41. Minute betrug der Rückstand erstmals 20 Tore (9:29).
15 Zeitstrafen
Die Mössinger mühten sich im Angriff ab und machten Fehler, die von den Denkendorfern mit konsequentem Tempospiel umgehend bestraft wurden. In der Halbzeit hatte Spvgg-Trainer Michael Tröster wohl die richtigen Worte gefunden, denn nach dem Seitenwechsel wurden die Angriffe sauberer gespielt und die Abwehr hatte den stehenden Angriff der Hausherren im Griff. Beim 22:20 (43.) waren die Steinlachtäler in Schlagdistanz. Doch es folgte das gleiche Phänomen wie in der ersten Hälfte: Mössingen vergeigte den Ball, Denkendorf bedankte sich – und das gleich sechs Mal hintereinander. Zehn Minuten vor Schluss war die Partie zugunsten der Gastgeber, bei denen Mattis Ries elf Tore warf, schon entschieden.
Mit einer überaus starken Leistung wartete der Landesligist HSG Ermstal auf, der dem Tabellenführer TSV Bartenbach beim 25:25 (12:13) überraschend einen Punkt abknöpfte. Dabei war in diesem Spiel mit insgesamt 15 Zeitstrafen (11 für die HSG) vor rund 250 Zuschauern sogar noch mehr drin für die Ermstäler. 5:11 Minuten vor Spielende hatte Lukas Bader per Siebenmeter zur 25:22-Führung getroffen und der Spitzenreiter stand dicht vor seiner ersten Saisonniederlage. Doch innerhalb von zwei Minuten kamen die Gäste zum Ausgleich. In den verbleibenden 3:12 Minuten verpufften sämtliche Angriffe.
Das Tempo dosiert
Der Landesliga-Dritte TSV Betzingen setzte sich in einem körperlich intensiven Spiel bei der SG Hirsau/Calw/Bad Liebenzell mit 27:25 (13:11) durch. Aufgrund der Ausfälle von Semjon Horn, Carlo Pyschik und Jan Kussmann war der Rückraum gezwungen durchzuspielen, wodurch das Team im Vergleich zu den letzten Spielen das Tempo dosieren und häufiger auf einen ruhigen Spielaufbau setzen musste. Nach sechs Minuten führten die Betzinger mit 4:0, ehe die Gastgeber ihre ersten Treffer erzielten. Ingo Sotirov übernahm auf der Rückraummitte die Spielgestaltung und lenkte das Betzinger Angriffsspiel. Absetzen konnten sich die Gäste jedoch nicht, da das Spiel eher von Kampf als von spielerischer Raffinesse geprägt war. Viele Zeitstrafen auf beiden Seiten sorgten immer wieder für Unterbrechungen und ließen kaum Spielfluss aufkommen.
Am Ende reichte der Mannschaft von Trainer Jens Demel die konzentrierte Leistung, um den knappen Vorsprung über die Zeit zu bringen. »Das war ein Arbeitssieg. Wir haben zwar kein gutes Spiel gemacht, aber uns dennoch nicht aus der Ruhe bringen lassen. Am Ende zählen die zwei Punkte«, resümierte Fünffach-Torschütze Noah Schlotterbeck. (GEA)