REUTLINGEN. SG Ober-/Unterhausen, TV Neuhausen II, VfL Pfullingen II, TSG Reutlingen, Spvgg Mössingen – dieses Quintett aus der Region startet an diesem Wochenende in die Handball-Landesliga-Saison 2019/20. Während Neuhausen II und Aufsteiger Mössingen den Klassenerhalt anpeilen, haben Ober-/Unterhausen, Pfullingen II und Reutlingen die neue Verbandsliga im Visier. Die Spielklassenreform des Verbandes sieht vor, dass es in einem Jahr eine eingleisige Württembergliga gibt (bisher zwei), eine Verbandsliga mit zwei Staffeln neu eingeführt wird und darunter vier Landesligen (bisher drei) angesiedelt sind. Die Landesligen sollen dann nur noch mit zehn Teams besetzt sein. »Das ist totaler Quatsch. Die Mannschaften haben dann viel zu wenig Spiele«, sagt Pfullingens Coach Dietrich Bauer stellvertretend für zahlreiche Trainerkollegen. Ein Ausblick auf die Saison.
- SG Ober-/Unterhausen
In den beiden zurückliegenden Spielzeiten verpasste die SGOU haarscharf den Aufstieg in die Württembergliga. In der neuen Saison unter die ersten Vier zu kommen, hält Trainer Thomas Dangel für ein »ambitioniertes Ziel«. Florian Grauer (zuletzt 172 Treffer), Sascha Hejny (77), Johannes Schmid (48), Daniel Tröster (39) und Marc Bauknecht (8) stehen nicht mehr zur Verfügung – damit fehlen dem Team 344 Tore. »Diese Abgänge tun richtig weh«, spricht Dangel Klartext. Damit nicht genug: Felix Grauer (er markierte zuletzt 58 Tore) weilt studienbedingt in Schweden und steht erst ab Januar nächsten Jahres zur Verfügung. »Unsere erste Sieben hat ein gutes Niveau. Bei Verletzungen wird es aber eng«, sagt Dangel mit einem Blick auf seinen kleinen Kader.
- TV Neuhausen II
Da die erste Mannschaft des TV Neuhausen in den Spielbetrieb zurückgekehrt ist und in der Württembergliga um Punkte kämpft, steht die Zweite vor einem Neuaufbau. Grund: Trainer Markus Bühner und zahlreiche Spieler sind nun für die erste Garde im Einsatz. Bei der Zweiten ist fast alles neu. Vito Cece, der zuletzt die Landesliga-Frauen der HSG Böblingen/Sindelfingen coachte, hat das Traineramt übernommen. »Wir haben ein komplett neues Team. Da passt auch nach der Vorbereitung spielerisch noch nicht alles. Deshalb müssen wir über den Kampf und Einsatz kommen«, sagt Cece. Der TVN wäre froh, wenn er am Saisonende nicht zu den zwei Absteigern zählt.
- VfL Pfullingen II
Trainerfuchs Dietrich Bauer, im fünften Jahr Kommandogeber beim VfL II, ist normalerweise ein Mann der leisen Töne. Wenn er jedoch seine Mannschaft und die Kontrahenten betrachtet, kommt er zu folgendem Schluss: »Ich bin überzeugt, dass wir unter die ersten Vier kommen.« Vier Mannschaften lösen das Ticket für die neue Verbandsliga. »Mein Team hat sich im Kern nicht verändert. Und die Jungen machen Druck«, sagt Bauer, der Aufsteiger TSV Denkendorf zum Favoritenkreis zählt und Württembergliga-Absteiger TSV Altensteig als »die unbekannte Größe« bezeichnet. Von den aus der A-Jugend aufgerückten Youngstern fällt Marius Klingler wegen eines Kreuzbandrisses mindestens bis November aus.
- TSG Reutlingen
»Wir wollen den nächsten Schritt machen«, redet Trainer Marcus Grimm Klartext. Die TSG möchte nach oben. In die Verbandsliga. »Das ist ein ambitioniertes Ziel. Es ist aber Zeit für den nächsten Schritt.« Alle Zugänge seien »eine Verstärkung«, betont Grimm. Und die bislang zur Kategorie »Talente« zählenden Benedict Greve (er markierte vergangene Saison 146 Tore) und Levi Leyh (57) könnten und müssten nun den nächsten Schritt in ihrer Leistungsentwicklung vollziehen. »Wir sind in der Breite deutlich stärker besetzt als zuletzt«, glaubt der Reutlinger Trainer. Aber: Torhüter Rok Selakovic ist in seine slowenische Heimat zurückgekehrt. Selakovic war in den vergangenen Jahren ein Ausnahme-Keeper in der Landesliga. Nun ist mit Mersid Memisahovic, dem in den beiden letzten Jahren pausierenden Jan Kneule und Rückkehrer Collin Hombach, der für die JSG Echaz-Erms in der A-Jugend-Bundesliga zwischen den Pfosten stand, ein Torhüter-Trio gefordert. In den vergangenen Jahren agierte die TSG mit einer 6:0-Deckungsformation. »Künftig spielen wir mit einer 3:2:1-Abwehr«, kündigt Grimm an. Die Gründe: Zum einen wollte er einen neuen Reiz setzen, zum zweiten steht der bisherige Abwehrchef Armin Hatic nicht mehr zur Verfügung.
- Spvgg Mössingen
»Gekommen, um zu bleiben«, lautet das Motto des Aufsteigers, der vergangene Saison souverän mit 43:1 Punkten Meister in der Bezirksliga wurde und ein Jahr davor äußerst unglücklich aus der Landesliga abstieg. »Wenn wir keine Verletzungsprobleme haben, sind wir stark genug, den Klassenerhalt zu schaffen«, glaubt Trainer Michael Tröster. »Wir sind gut eingespielt und werden vielleicht von einigen Teams unterschätzt.« Bitter für Mössingen: Mit Till Eißler und Jakob Jung stehen zwei bisherige Leistungsträger nicht mehr zur Verfügung. (GEA)