REUTLINGEN. Das geht auch anders, viel besser: Durch ihre schlafmützige Abwehrarbeit haben sich Betzingens Landesliga-Handballer den möglichen zweiten Saisonsieg selbst vermasselt. Der TSV kassierte drei Dutzend Gegentore gegen die bis dahin punktlose SG Hirsau/ Calw/Bad Liebenzell, die mit 36:35 (19:19) schließlich das bessere Ende für sich beanspruchte. »Die Niederlage haben wir uns komplett selbst zuzuschreiben. In der Abwehr haben wir keinen Zugriff bekommen«, resümierte Betzingens Trainer Jens Demel.
»Der Verbund hat gefehlt, selbst bei der 6:0-Deckung«
Total enttäuscht, auch teilweise wütend, verließen die TSV-Spieler das Parkett in der BZN-Halle. Nach einer Partie mit jeweils sechs Aluminiumtreffern und merkwürdigen Entscheidungen des Stuttgarter Schiedsrichter-Gespanns, die beide Mannschaften bisweilen fassungslos machten. Der Handballsport ist kein Wattepusten, aber 16 Siebenmeter-Pfiffe überstiegen das gesunde Maß an Strafe. Tobias Lawitschka traf bei elf Versuchen zehn Mal, die Gäste verwandelten alle fünf Würfe.
Beide Teams haderten oft, zumal durch die vielen Unterbrechungen kaum einmal ein Spielfluss zustande kam. »Wir haben uns zu viel mit den Herren in Schwarz beschäftigt«, klagte Kreisläufer Kjell Widmer. Doch weit mehr überwog das mangelhafte Verhalten im Abwehrbereich. Auch im Eins-gegen-Eins. Widmer: »Das war zu lasch. Wir haben uns mit billigen Tricks abkochen lassen.«
Auch sein Trainer wollte angesichts des diffusen Gebarens nichts beschönigen. »Der Verbund hat gefehlt, selbst bei der 6:0-Deckung«, betonte Demel. Nur selten konnte ein Angriff des Gegners unterbunden werden; Gegenstöße waren Mangelware. Bis zur 19:18-Führung durch Leopold Heinzmann (29.) fiel dieses Manko noch nicht besonders ins Gewicht. Doch dann gelangen der SG gleich vier Treffer in Folge.
Von da an hechelten die Betzinger dem Rückstand, der bis zu vier Tore betrug (22:26/37. Minute), mit Herzblut hinterher. Und beim 28:28 (42.) war der Gleichstand hergestellt. Als Widmer sogar die Führung zum 30:29 (45.) gelang, hatte sich Betzingens Lage deutlich verbessert. Was sich nach abermals vier Gegentoren schnell als Makulatur erwies. Trotzdem hätte noch ein Punkt herausspringen können, aber in der Schlussphase verhaspelte sich der Angriff gleich dreimal. (GEA)