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Aktuell Kommentar

Abschneiden des VfL Pfullingen sensationell gut

Die Pfullinger Drittliga-Handballer haben eine eindrucksvolle Saison abgeliefert. Um künftig aber in Richtung 2. Bundesliga schielen zu dürfen, müssen viele Dinge angeschoben werden, meint GEA-Sportchef Manfred Kretschmer

Führt den VfL Pfullingen auf Platz drei: Trainer Fabian Gerstlauer.
Führt den VfL Pfullingen auf Platz drei: Trainer Fabian Gerstlauer. Foto: Neumann/eibner
Führt den VfL Pfullingen auf Platz drei: Trainer Fabian Gerstlauer.
Foto: Neumann/eibner

PFULLINGEN. Platz drei im Abschluss-Klassement - wenn das vor Saisonbeginn jemand prophezeit hätte, der wäre spontan für verrückt erklärt worden. Mit Lukas Fischer, Felix Zeiler, Nils Röller, Jannik Hausmann und Julian Mühlhäuser sagten beim Handball-Drittligisten VfL Pfullingen fünf Leistungsträger servus. Auf der Zugangsseite standen mit Ausnahme von Silas Wagner ausschließlich Akteure aus der 4. Liga und aus der A-Jugend-Bundesliga. Zudem stieg mit Fabian Gerstlauer ein neuer Trainer auf die Kommandobrücke. Ein einstelliger Platz, so die Prognose, wäre schon als Erfolg durchgegangen.

Dass sich die Mannen um Kapitän Lukas List in der Spitzengruppe einnisteten, darf sich der trotz der Erfolge lange Zeit in Pfullingen kritisch beäugte Gerstlauer auf seine Fahne heften. Der A-Lizenz-Inhaber installierte ein neues Abwehr-System, entwickelte die Spieler weiter und stülpte dem Team eine bislang nicht gekannte Auswärtsstärke über. Neun von 15 Begegnungen in der Fremde wurden gewonnen. Dass Gerstlauer sein Ensemble nach einem Durchhänger zu Beginn der Rückrunde wieder in die Erfolgsspur führte, war mindestens so bemerkenswert wie der Super-Saisonstart mit 16:4 Punkten. In der zweiten Halbserie nämlich wurde die Ausfall-Liste immer länger. Dass bis zu einem halben Dutzend Akteure nicht eingesetzt werden konnten, war keine Seltenheit.

Wenn es Gerstlauer nächste Runde gelingt, die Spielanlage im Angriff und in der Abwehr zu verfeinern, die 2,05-Meter-Größe von Kreisläufer Sascha Brodbeck besser zu nutzen oder einen Akteur wie Tim Hafner stabiler und wirkungsvoller auftreten zu lassen, kann der VfL erneut eine gute Rolle spielen. Aber: Die Personaldecke im Rückraum ist dünn. Das könnte ein Problem werden.

Daniel Brack war beim VfL Pfullingen der Trainer, der die Mannschaft in die obere Tabellenregion und in die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga geführt hat. In den beiden zurückliegenden Jahren haben die Übungsleiter Florian Möck und Gerstlauer weitere Akzente gesetzt. Um allerdings aus einem guten Drittligisten einen Kandidaten für die 2. Bundesliga zu formen, muss die Abteilungsführung um ihren neuen Frontmann Oliver Kurz Herkulesarbeit verrichten.

In den vergangenen Jahren war die Mannschaft sportlich mehrfach reif für einen Aufstieg, mit den derzeitigen Rahmenbedingungen ist der Sprung nach oben allerdings nicht möglich. Der Etat müsste verdoppelt oder sogar verdreifacht werden, um die Millionen-Euro-Grenze zu knacken, die Kurt-App-Halle mit ihrem Fassungsvermögen von 1.200 Zuschauern genügt nicht den Zweitliga-Ansprüchen und das Management müsste professionelle Strukturen erhalten. Die Macher des VfL müssen eine Antwort finden, ob handballerisch in der Echazstadt auch wieder größer gedacht werden kann. (GEA)