BALINGEN. Das Derby gewonnen, vierter Sieg in Folge, zumindest vorübergehend den dritten Platz erobert - bei den Pfullinger Drittliga-Handballern herrschte am Donnerstagabend nach dem 38:32 (17:18)-Erfolg beim HBW Balingen-Weilstetten II eitel Sonnenschein. »Wir haben den Kampf angenommen und in der zweiten Halbzeit unsere Erfahrung in die Waagschale geworfen«, lautete das Fazit von Pfullingens Trainer Fabian Gerstlauer.
Vor dem nächsten und vorletzten Saisonspiel am Samstag, 26. April, gegen die HG Oftersheim/Schwetzingen erhalten die Mannen um Kapitän Lukas List von Gerstlauer einige Tage trainingsfrei. Die gestrige Partie war ursprünglich für Samstag terminiert. Weil aber am Wochenende die Balinger Erste beim Pokal-Final-Four im Einsatz ist und das für den Verein ein absolutes Highlight darstellt, kamen die HBW-Verantwortlichen wegen einer Verlegung auf die Macher des VfL zu. Die erklärten sich einverstanden - und nun entführte die Mannschaft zwei Punkte aus der Balinger Mey-Generalbau-Arena.
Die Pfullinger hatten vor 283 Zuschauern, darunter die für gute Stimmung sorgenden VfL-Trommler, einen Katastrophenstart. Christopher Rix brachte die Gäste zwar per Siebenmeter mit 1:0 in Führung, doch dann setzte es vier Gegentore in Folge. Beim 1:4 nahm Gerstlauer bereits nach dreieinhalb Minuten seine erste Auszeit. »Bei uns fehlte in der Anfangsphase die nötige Spannung«, stellte Gerstlauer fest. Die Echazstädter kämpften sich ins Spiel zurück. Rechtsaußen Lukas Dietrich zeichnete in der siebten Minute nach einem Konter für das 5:5 verantwortlich.
Als Fynn Hofele den VfL mit 7:5 (9. Minute) nach vorne brachte, deutete viel darauf hin, dass die Pfullinger das Spiel in den Griff bekommen. Doch Pustekuchen. Das Gerstlauer-Team legte wieder einige wilde Minuten mit zahlreichen Patzern hin und sah sich nach 21 Minuten mit 11:15 im Hintertreffen. »Die Balinger haben einige nicht gut vorbereitete Kreisanspiele ausgenutzt«, so Gerstlauer. »Wir haben den Ball nicht gut laufen lassen und hatten viele überhastete Abschlüsse«, fügte er hinzu. Bis zum Seitenwechsel kämpfte sich der VfL schließlich auf 17:18 heran.
Im zweiten Durchgang begegneten sich beide Mannschaften bis zum 28:28 (48.) auf Augenhöhe. »In der entscheidenden Phase waren wir sehr effektiv«, freute sich Gerstlauer über die starken Schlussminuten seiner Schützlinge. Als sich List in der 55. Minute in der Abwehr bravourös den Ball erkämpfte und zum 33:29 ins leere Balinger Gehäuse traf, waren die Weichen auf Sieg gestellt. Eine Minute später eroberte Kreisläufer Paul Prinz den Ball, schaute kurz und beförderte das Spielgerät aus der eigenen Hälfte ins verwaiste Balinger Tor - 34:29.
»Niklas Roth und Lukas List waren die Vorreiter des Kampfes«, lobte Gerstlauer die beiden Rückraumspieler. Roth glänzte mit acht Toren und einigen feinen Anspielen, die zu Treffern führten. Der beste Pfullinger Werfer steht nun mit 126 Saisontreffern (davon ein Siebenmeter) zu Buche. List hatte auf der Rückraum-Mitte-Position Anlaufprobleme, steigerte sich aber in der zweiten Hälfte enorm und markierte in den Schlussminuten wichtige Tore für seine Farben.
Erfolgreichster Schütze dieser Partie war ein für Balingen auflaufender Pfullinger: Linksaußen Mischa Locher erzielte 10/4 Tore und ist in der 3. Liga Süd mit 194 Treffern (davon 87 Siebenmeter) die Nummer zwei in der Torschützenliste. Der 21-Jährige ist schnell, extrem abschlussstark, fintenreich und ehrgeizig. Es kann nur eine Frage der Zeit sein, bis er in Balingen in den Kader der ersten Mannschaft aufrückt oder von einem anderen Zweitligisten verpflichtet wird. (GEA)