PFULLINGEN. Wie schnell sich die Betrachtungsweise doch ändern kann. War VfL Pfullingens Trainer Yasin Yilmaz in der vergangenen Woche nicht wirklich zufrieden mit dem Auftritt seiner Mannschaft, trauerte nach dem 2:2-Unentschieden - die Echazstädter waren zweimal in Führung gelegen - gegen den TV Echterdingen zwei verlorenen Punkten hinterher und sprach davon, dass der Prozess mit dem Fokus auf ein noch aktiveres und mutigeres Spiel mit dem Ball eine gewisse Zeit benötigt. So grüßt der Fußball-Verbandsligist aus der Echazstadt nach dem zweiten Spieltag von Tabellenplatz drei, nachdem man sich gegen den stark eingeschätzten und erst 2011 gegründeten Aufsteiger FC Esslingen, der rekordverdächtige vier Aufstiege in den vergangenen sechs Jahren schaffte, am Samstagmittag mit 3:1 (1:0) durchgesetzt hatte.
Dieser Umstand ändert selbstverständlich nichts daran, dass sich der VfL immer noch inmitten eines Prozesses befindet. Doch kann man sagen, dass der Ligastart im württembergischen Oberhaus fürs Erste mit vier Punkten aus zwei Spielen sehr gelungen ist. Oder? »Absolut, das kann man definitiv so sagen«, betonte VfL-Sportchef Paul Stingel. Und dennoch atmete man nach 95 Minuten im Lager der Hausherren tief durch. Denn der Spielverlauf spiegelte das Ergebnis nicht wieder. »Die Esslinger hatten locker acht hochkarätige Chancen. Wenn sie das 1:0 machen, sieht das Spiel ganz anders aus«, ergänzte der 27-Jährige.
Schlussmann Welsch erwischt einen Sahnetag
Der Aufsteiger war vom Anpfiff an präsent und drückte die Pfullinger in die eigene Hälfte. Die Yilmaz-Schützlinge konnten von Glück sagen, dass ihr Schlussmann Martin Welsch einen Sahnetag erwischte und nicht nur ein frühes Gegentor verhinderte, sondern sich auch bis zum Schlusspfiff als bewährter Rückhalt erwies. Und doch erzielten die Pfullinger mit ihrer ersten gelungenen Offensivaktion das 1:0.
Der erfahrene Neuzugang Timo Gutjahr setzte sich auf der rechten Seite durch, seine Hereingabe veredelte Kapitän Matthias Dünkel mit dem Kopf zur Führung (42.). Es war bereits der dritte Saisontreffer des 31-Jährigen. Kurios: In der vergangenen Spielzeit musste der pfeilschnelle Flügelspieler für sein erstes Tor bis zum 14. Spieltag warten. »Vielleicht bin ich selber ein bisschen überrascht«, sagte Dünkel, »aber es freut mich natürlich, dass es dieses Mal von Anfang an gut läuft«.
Verteidiger Digel sieht die Ampelkarte
Auch in der zweiten Hälfte ging es für die Pfullinger gut los. Nach einer Balleroberung legte Robin Hiller, der vom A-Ligisten TV Bempflingen gekommen war, quer auf Aris Dragulin, der auf 2:0 erhöhte. Doch der starke Aufsteiger schlug zurück und verkürzte durch Davud Vehab auf 1:2. Nach einer guten Stunde gab es den erneuten Rückschlag für die Gäste. Dieses Mal war es Hiller, der nach einem abgewehrten Schuss von Dragulin zur Stelle war und auf 3:1 erhöhte. Die Gäste rannten bei brütender Hitze weiter an, doch die Pfullinger Abwehr blieb auch in Unterzahl – Innenverteidiger Marco Digel sah nach 72 Minuten die Ampelkarte – standhaft. »Am Ende war es ein echter Kampfsieg«, lautete das Urteil von Kapitän Dünkel. (GEA)