METZINGEN. Bundestrainer Julian Nagelsmann machte es im Rahmen einer Veranstaltung in Bayern dieses Jahr deutlich: »Ehrenämtler geben jungen Menschen Werte mit. Durch sie werden sie auf das normale Leben vorbereitet. Dafür kann man nicht oft genug danke sagen.« Ein häufiges Dankeschön war dann am Donnerstagabend im Sparkassenforum in Metzingen zu hören. Hier lud der Württembergische Fußballverband (WFV) ein, um den zahlreichen Fleißigen der Fußballvereine Tribut zu zollen. Bei der Verleihung des Ehrenamtspreises Bezirk Alb wurden »junge Fußballhelden«, DFB-Ehrenamtspreisträger und Vereine für ihr außergewöhnliches Engagement gewürdigt.
Am Anfang des Abends tickte der Countdown an der Leinwand erbarmungslos runter. Viel Zeit hatten die Anwesenden, unter denen sich die Preisträger, Begleitpersonen und Funktionäre tummelten, nicht, um sich an den bereitgestellten Häppchen und am Sektempfang zu laben. Zwar sollten an diesem kühlen Abend den Räumen der Kreissparkasse viele Gespräche geführt und neue Bekanntschaften geschlossen werden, im Fokus stand aber eines: Die Würdigung des Ehrenamts und den Preisträgern, die dieses Amt so engagiert ausüben.
Warme Worte
»Ihr seid die, die das Ehrenamt leben«, begrüßte Sascha Schneider, Ehrenamtsbeauftragter des Bezirks Alb, das Publikum. Schneider führte als Moderator durch den Abend. Kurzweilig, humorvoll und spürbar anerkennend den Protagonisten gegenüber. Bevor diese ihre Urkunden und Preise entgegennehmen durften, hörten sie aber zunächst noch weitere warme Worte. WFV-Bezirksvorsitzender Josef Haug stellte fest: »Die wichtigsten Dinge im Leben kann man nicht kaufen - wie das Ehrenamt.« Ähnlich sah das Vera Hailfinger, Kreissparkassen-Leiterin der Regionaldirektion Metzingen: »Die Gesellschaft braucht mehr denn je Ehrenamtliche.« Auch der Bürgermeister von Metzingen, Patrick Hubertz, trat ans Mikrofon. Er war selbst lange Jahre Jugendfußballtrainer, wie er erzählte, und wisse daher, was Ehrenamt bedeute. »Subjektiv gesehen, bröckelt das Ehrenamt weg.« Er verwies jedoch auf eine erfreuliche Zahl: In Deutschland gebe es etwa 29 Millionen Ehrenamtliche. Es sei jedoch wichtig, dass allen bewusst werde, was Ehrenamt bedeutet. Begrüßt wurden die Preisträger auch vom Verbands-Ehrenamtsbeauftragten Guiseppe Palilla und von Manuel Hailfinger, dem Vertreter der Vereine im Landessportverband Baden-Württemberg.
Anschließend wurden bei der Verleihung der Auszeichnung »Fußballhelden - Aktion junges Ehrenamt« neun Menschen im Alter vom 16 bis 30 Jahren gewürdigt, die sich in der Kinder- und Jugendarbeit im Amateurfußball engagieren. Bezirkssieger wurde Felix Hummel. Der 17-Jährige vom TSV Hayingen ist seit seinem Vereinseintritt 2011 als Spieler und Trainer aktiv, erwarb vergangenes Jahr das Kindertrainerzertifikat und nun auch die Trainer-C-Lizenz. Was ihn motiviert, so viel Zeit in den Verein zu stecken? »Ohne Spaß kann man das nicht machen.« Ihm bereite vor allem Freude, den Fortschritt bei den Kindern zu sehen. Und in seinen jungen Jahren hat er eines schon gelernt: »Man muss sich weiterbilden.«
Kurzweiliges Quiz
In der Zwischenzeit war allerdings schon wieder die ein oder andere Kehle trocken. Zeit also für die »Halbzeitpause«, wie Moderator Schneider ankündigte. Frisch gestärkt ging es nach der kurzen Unterbrechung unterhaltsam in den zweiten Durchgang. Mit einem Quiz, bei dem jeder mit seinem Smartphone teilnehmen konnte, lockerte Schneider die Stimmung. Nebenbei hatten die Fragen auch interessanten Mehrwert. So lernte man zum Beispiel, dass in Deutschland im Jahr 700 Millionen Stunden für das Ehrenamt aufgewendet werden oder der durchschnittliche Ehrenamtliche acht Jahre lang in seinem Amt bleibt.
Was allerdings nicht von den Preisträgern ablenken sollte. DFB-Ehrenamtspreisträger im Bezirk Alb wurde Mike Bez vom TSV Ödenwaldstetten, der sich gegen 18 weitere Nominierten durchsetzte. Er ist seit 1995 als Jugendtrainer aktiv, unterstützt den Verein aber auch bei Veranstaltungen, Arbeitseinsätzen und Großprojekten. Ihn treibe vor allem die Arbeit mit den Kindern an und sehen zu können, wie sie sich, sowohl sportlich als auch menschlich, entwickeln. Als Anerkennung seiner jahrelangen Mühen wurde er nicht nur als Bezirkssieger ausgezeichnet, sondern auch in den Club 100 aufgenommen, der die bundesweit besten Ehrenamtlichen vereint. Als Mitglied dieses Clubs darf er sich über den Besuch eines Länderspiels und eine Auszeichnung im Rahmen einer DFB-Gala freuen. »Es freut mich, dass mein Engagement gewürdigt wird«, sagte Bez.
SV Hülben ausgezeichnet
Schließlich wurde noch der Vereinsehrenamtspreis verliehen. Dieser ging an den SV Hülben, der auch gleich mit einer Präsentation Einblick in die Vereinsarbeit und das Projekt »125. Vereinsjubiläum« gab. Tobias Lamparter, Sportvorstand des SVH, stellte dar, wie viel Aufwand nicht nur so eine besondere Feier für alle Ehrenamtlichen ist. Festzelt, Musik, Genehmigungen und vieles mehr. »Und darauf will ich hinaus. Um alles muss sich jemand kümmern«, sagte er. Nachdem er noch einen Ausblick auf weitere Projekte gegeben hatte, kam er mit Blick auf die Uhr zum Ende. »Es ist schon 21.15 Uhr. Und ich habe Durst.«
Nagelsmann wäre am Ende des Abends zufrieden gewesen. Deutlich wurde an der Veranstaltung vor allem eines: Es gibt immer noch viele Menschen, die sich in ihrer Freizeit für ihren Verein einsetzen. Und es gibt immer noch viele Menschen, die das anerkennen und würdigen. (GEA)