REUTLINGEN. Am Wochenende geht's weiter im Amateur-Fußball. Ein Überblick von der Verbandsliga bis zur Kreisliga A.
- Verbandsliga: Sowohl Spitzenreiter Türkspor Neckarsulm als auch der Zweite FC Holzhausen sind auf dem Transfermarkt tätig gewesen. Neckarsulm hat mit Pascal Sohm einen Angreifer verpflichtet, der für Dynamo Dresden schon in der 2. Liga auf Torjagd ging und stattliche 274 Drittliga-Einsätze in seiner Vita stehen hat. Holzhausen holte mit Adrian Müller und Elias Wolf zwei Akteure, die in den vergangenen Jahren bei der TSG Balingen Regionalliga-Luft geschnuppert haben. Auffällig: Der ambitionierte VfL Heilbronn hatte in der Winterpause eine enorme Fluktuation. Elf Kicker haben den Verein verlassen, fünf Neue kamen.
- Landesliga, Staffel 3: In der Landesliga-Staffel 3 ist Kontinuität Trumpf. Fünf Clubs vermelden keine Kader-Veränderungen, bei fünf Vereinen gab es in der Pause lediglich einen Zu- oder Abgang.
- Bezirksliga Alb: Der SSC Tübingen (41 Punkte) führt die Tabelle vor dem Sensations-Team des TSV Genkingen (38) an. Nach 16 Spielen und lediglich zwei Niederlagen hat Aufsteiger Genkingen seine Ziele nach oben korrigiert: »Wir wollen die 60-Punkte-Marke erreichen, wissen aber, dass das ein sportliches Ziel ist. Wir werden es in der zweiten Halbserie sicher schwerer haben«, erklärt Abteilungsleiter Sven Saur. Auf Platz drei rangiert mit der U23 des VfL Pfullingen (30 Punkte) ebenfalls ein Neuling. »Wir wissen, wo wir herkommen und wollen deswegen auch keine verrückten Sachen machen. Unser Ziel sind erstmal die 40 Punkte, zumal wir auch unsere dritte Mannschaft im Blick haben, die um den Klassenerhalt in der A-Liga kämpft«, kommentiert Pfullingens Trainer Benjamin Hübner die Lage. Die ruhmreiche TuS Metzingen ist Schlusslicht im Bezirks-Oberhaus. Seit Ende Oktober steht Ercan Acar auf der Kommandobrücke der Ermstäler. »Wir stehen mit dem Rücken zur Wand, aber ich bin sehr zuversichtlich. Die Jungs ziehen gut mit und wir konnten taktisch nochmal einige Sachen ansprechen und auch verbessern«, blickt Acar auf die Vorbereitungszeit zurück. Die Hoffnungsträger bei der TuS: Der ehemalige Oberligaspieler Ilias Klimatsidas kehrt nach neunmonatiger Verletzungspause zurück. Zudem sollen die Youngster Vincent und Joshua Kabisch, die vom Landesligisten GSV Maichingen kommen und in der Jugend für den SSV Reutlingen und VfL Pfullingen am Ball waren, für »frischen Wind sorgen«, so Acar.
- Reutlinger Kreisliga A: Spitzenreiter SV Walddorf hat drei Neue ins Boot geholt. Da Dennis und Lukas Hermann ein halbes Jahr in Australien sind, mussten wir etwas machen", begründet Trainer Sven Pichler die Aktivitäten auf dem Transfermarkt. Der Wechsel von Laurin Walker, der vom FC Mittelstadt kommt, bahnte sich seit einiger Zeit an. "Ich habe Laurin schon lange auf dem Schirm, ein Topspieler", so Pichler. Beim FC Mittelstadt bedauert man den Abgang von Walker. "Mit ihm verlieren wir unseren besten Stürmer der letzten zwei Jahre", meint Trainer Pascal Almeida. Und fügt im nächsten Atemzug hinzu: "Im Sommer kommen sechs Offensivspieler aus der Jugend, die Laurin Walker ersetzen können." Wirbel gab es in den vergangenen Tagen bei der SGM Dettingen/Glems II. Der Drittletzte hat sich von Trainer Celdir Oguzhan getrennt. Oguzhan ist "maßlos enttäuscht" über diese Maßnahme, die sich nicht angedeutet habe. "Der Umgang mit mir ist eine Frechheit", formuliert Oguzhan, der seit 2016 im Verein tätig ist und vor Saisonbeginn die zweite Mannschaft übernahm. Die meisten Veränderungen in der Winterpause gab es beim Anadolu SV Reutlingen. Der Tabellenachte holte drei Neue, darunter den ehemaligen Pfullinger Verbandsligaspieler Metecan Ünal. Auf der Abgangsseite tauchen sieben Akteure auf. "Einigen Spielern mussten wir im Winter leider sagen, dass es leistungstechnisch nicht reicht. Außerdem wollten wir den Kader verschlanken", erklärt Anadolus Trainer Muhammer Musturuk. Der SV Rommelsbach liegt mit 20 Punkten auf Platz zehn. Für die restlichen 14 Saisonspiele hat Trainer Tim Gudovius als Zielvorgabe 28 Zähler ausgegeben. "Dafür brauchten wir noch zwei defensive Spieler", begründet er die Verpflichtungen von Berkay Ersoy und Hannes Kraft. Ersoy war viele Jahre für den FC Frickenhausen in der Landes- und Bezirksliga am Ball. Der SV Degerschlacht kann sich bereits heute auf einen schwerwiegenden Abgang im Sommer einstellen: Dominik Kaschuba verlässt den SVD in Richtung VfL Pfullingen II. Kaschuba ist derzeit mit 13 Erfolgen Dritter in der A-Liga-Torschützenliste.
- Münsinger Kreisliga A: »Ich gehe von einem Dreikampf aus«, sagen Sonnenbühls Trainer Sascha Flaig und Upfingens Sportvorstand Markus Blankenhorn unisono. Flaig fügt allerdings hinzu: »Upfingen ist der klare Favorit.« Die SGM Bremelau/Granheim (39 Punkte), die TSG Upfingen (38) und der FC Sonnenbühl (36) dürften das Aufstiegsrennen unter sich ausmachen. In der Winterpause haben die Upfinger für Schlagzeilen gesorgt und mit Fabian Denzel (TSV Eningen) und Michael Scheu (Bremelau) zwei enorme Verstärkungen an Land gezogen. Scheu gilt in Fachkreisen als bester Sechser in dieser Spielklasse. »Wir wollten unseren Kader breiter aufstellen, weil Jona Tigges und Antonio Masino verletzungsbedingt längere Zeit ausfallen«, erklärt Blankenhorn diese Aktivitäten. Zudem sei es ein Vorgriff auf die nächste Saison, weil beispielsweise Bastian Stäbler im Sommer aufhört. Sven Bahnmüller wird den TSV Holzelfingen auch nächste Runde trainieren. »Für die nächste Saison haben bereits drei A-Jugendlichen zugesagt. Zudem war die Winter-Vorbereitung mit 20 bis 22 Mann im Training wieder gut«, begründet Bahnmüller, der einige Angebote anderer Clubs vorliegen hatte, seine Zusage. Für einen Paukenschlag sorgte der SV Hülben, der sich von seinem Spielertrainer Marco Berenyi trennte. Simon Christner und Kevin Steudle springen interimsweise ein. In den nächsten Tagen wollen die Hülbener ihren neuen Coach präsentieren. Moritz Krohmer fungiert auch in der Spielzeit 2025/26 als Spielertrainer beim TSV Wittlingen. Derzeit plagen die Wittlinger riesige Verletzungsprobleme. David Baisch, mit 20 Erfolgen die Nummer eins in der Torschützenliste, und Keeper Frank Lenknereit fallen wegen eines Kreuzbandrisses aus. Dafür kehrt Patrick Baisch, ebenso wie sein Bruder David »ein Vollblutstürmer« (so Vorstand Ulrich Krohmer), nach einem Kreuzbandriss und einjähriger Pause zurück.
- Tübinger Kreisliga A: Martin Wagner geht, Stefan Mader kommt - bei der SGM Mössingen/Belsen gibt es im Sommer einen durchaus spektakulären Wechsel auf der Kommandobrücke. »Wir trennen uns nach fünf Jahren im Guten von Martin«, erklärt der Sportliche Leiter Bernd Seifried. Wagner habe »sehr gute Arbeit geleistet«. In der Rest-Runde wolle er mit dem Team von Platz zehn aus noch einige Ränge nach oben klettern. Der 33 Jahre alte Mader, der die gesamte Mössinger Jugend durchlaufen hat, kehrt vom Landesligisten SV Nehren zu seinem Heimatverein zurück. In der Tübinger A-Liga geht es an der Spitze hochspannend zu. Mindestens fünf Teams dürfen sich Aufstiegschancen ausrechnen: SV Neustetten (32 Punkte), TSV Lustnau, TSV Dettingen/Rottenburg (je 29), SGM Poltringen/Pfäffingen und TV Derendingen (je 28). Auch der SV Hirrlingen (24) schielt nach oben. »Wir haben Platz zwei noch nicht abgeschrieben«, betont Abteilungsleiter Bastian Zug. »Das wird bis zum Schluss ein Hauen und Stechen«, rechnet Lustnaus Trainer Sammy Egetemair mit einer aufregenden Rest-Runde. Bei Lustnau fällt Kapitän Jannik Kienzler wegen eines Kreuzbandrisses lange Zeit aus. Die SGM Talheim/Öschingen ziert mit lediglich sieben Pünktchen das Tabellenende. »Das wird verdammt schwer, noch das rettende Ufer zu erreichen. So ehrlich müssen wir sein«, sieht Spielertrainer Felix Wurster der Realität ins Auge. Bitter für Talheim/Öschingen: Raul Eisenhauer (Wurster: »Ein sehr wichtiger Spieler für uns«) steht in dieser Spielzeit wegen eines Auslandssemesters nicht mehr zur Verfügung. Zudem hat sich Torhüter Kevin Knecht die Mittelhand gebrochen. (GEA)