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TSG-Tübingen-Urgestein sagt Servus

David Fridrich gehört zu den dienstältesten Spielern bei der TSG Tübingen. Warum der 26-Jährige zum Jahreswechsel vorerst Schluss beim Fußball-Verbandsligisten macht

114 Spiele für die TSG Tübingen in der Verbandsliga: Rechtsverteidiger David Fridrich (links).
114 Spiele für die TSG Tübingen in der Verbandsliga: Rechtsverteidiger David Fridrich (links). Foto: Eibner-Pressefoto/Maximilian Rist
114 Spiele für die TSG Tübingen in der Verbandsliga: Rechtsverteidiger David Fridrich (links).
Foto: Eibner-Pressefoto/Maximilian Rist

TÜBINGEN. Schluss, aus, vorbei - zumindest vorerst. Die Partie zwischen dem FV Rot-Weiß Weiler und der TSG Tübingen (0:1) in der Fußball-Verbandsliga Mitte November war die zunächst letzte Partie von David Fridrich im Dress der Unistädter. Der 26-Jährige verlässt die Mannschaft von Trainer Michael Frick nach siebeneinhalb Jahren berufsbedingt in Richtung München, wo der frisch ausgebildete Physiotherapeut zum 1. Januar eine Stelle in der bayrischen Landeshauptstadt antritt. Der Abschied fällt schwer, dennoch freut sich Fridrich auf die neue Herausforderung in einer neuen Umgebung.

Landesliga-Meister gleich im ersten Jahr

Für die TSG Tübingen absolvierte der rechte Außenverteidiger und defensive Mittelfeldspieler 114 Begegnungen im württembergischen Fußball-Oberhaus. In seinem ersten Jahr bei der TSG gelang sofort die Landesliga-Meisterschaft. »Das Aufstiegsspiel beim FC Rottenburg war auf jeden Fall ein Highlight«, erinnert sich der Leistungsträger, der zuletzt auch als Co-Trainer im Bereich Athletiktraining bei der TSG mitwirkte. Fridrich stand im Meisterjahr in 26 Spielen auf dem Feld und erzielte dabei vier Tore. So viele Treffer wie in den restlichen sechseinhalb Jahren in der Verbandsliga zusammen. Das Duell gegen die Stuttgarter Kickers (0:2) im WFV-Pokal im Jahr 2021 bleibt auch bei Fridrich hängen. Der Ortswechsel bedeutet jedoch nicht das Ende der Karriere des Sportlers. »Sein Pass bleibt für die Rückrunde noch bei uns. Vielleicht spielt er nochmals«, hofft TSG-Abteilungsleiter Alexander Wütz. Langfristig will Fridrich in München die Fußballschuhe noch nicht an den Nagel hängen. »Ich habe noch ein paar gute Jahre vor mir. Zunächst werde ich mir einen Verein suchen, um zu trainieren«, erläutert er.

Fridrich gehört mit den weiteren spielenden Co-Trainern Pirmin Glück sowie Simeon Zahn zu den dienstältesten Akteuren bei der Frick-Elf. Für Wütz ist der Abgang von Fridrich ein großer Verlust, sportlich als auch menschlich. »David ist eine Rakete in jeder Hinsicht. Ein ausgezeichneter Fußballer, technisch und im Zweikampf. Gepaart mit einer überragenden Koordination, er verliert kaum das Gleichgewicht. Menschlich hat er durch seine besondere Art hervorragend in die Mannschaft und in den Verein gepasst«, trauert Wütz dem Spieler mit der Nummer sieben schon jetzt nach. Eine offizielle Verabschiedung gibt es allerdings erst nach der Saison.

Praktika bei zwei Bundesliga-Clubs

Der aus Kusterdingen stammende Fridrich spielte in der Jugend im Nachwuchs einst beim SSV Reutlingen. Noch als A-Jugendlicher absolvierte der Rechtsfuß Spiele in der U23 in der Bezirksliga und trainierte auch bei der ersten Mannschaft mit. Mit dem Wechsel zur TSG Tübingen im Jahr 2016 startete Fridrich auch sein Studium an der Universität Tübingen im Fach Sportwissenschaft mit dem Schwerpunkt Gesundheitsförderung. Prägend waren dabei zwei Praktika bei den Bundesligisten Werder Bremen und dem VfL Wolfsburg für jeweils sechs Monate. »Das war eine tolle Erfahrung und ein guter Einblick in das, was ich einmal machen möchte«, erinnert sich Fridrich. In Bremen war er als Rehatrainer bei den Frauen aktiv, in Wolfsburg bei den Junioren im Bereich Athletiktraining. Nach dem erfolgreichen Bachelor-Abschluss im Jahr 2020 fing Fridrich schließlich noch eine Ausbildung zum Physiotherapeuten in der Tübinger BG-Klinik an, die er jüngst erfolgreich beendet hat. In den vergangenen zwei Spielzeiten hatte Fridrich immer wieder auch Einblicke beim Basketball-Bundesligisten Tigers Tübingen.

In Sachen Ortswechsel nach München hat Fridrich gemischte Gefühle. »Zum einen freue ich mich auf etwas Neues, eine Veränderung und einen neuen Lebensabschnitt. Zum anderen waren die TSG und die vielen Freunde auch der schwerste Grund zu gehen«, taucht Fridrich in sein Gefühlsleben ein. Mit Zahn sowie Lysander Skoda vom Oberligisten FC Holzhausen wohnt der in Größe, Spielstil und Position an Weltmeister-Kapitän Philipp Lahm erinnernde Fridrich in einer reinen Fußball-WG. Die Zelte werden nun aber abgebrochen. Mit Zahn, den er schon seit Schulzeiten kennt, sowie den weiteren TSGlern Noah Dörre und Dominik Schramm weilte Fridrich vor dem Umzug noch im Urlaub. »Nochmals abschalten, bevor das Abenteuer beginnt«, so Fridrich. Und wer weiß, vielleicht ist doch noch nicht alles aus, Schluss und vorbei - zumindest vorerst. (GEA)