TÜBINGEN. Rund 16 Monate ist es nun her, dass Goran Divljak, langjähriger Co-Trainer von Fußball-Verbandsligist TSG Tübingen, sein Amt nach 13 Jahren überraschend »vorübergehend« niederlegte. Als Begründung nannte der heute 46-jährige die »Spieleinschränkungen bedingt von Corona, den dicht gestaffelten Spielplan plus gesundheitliche Einschränkungen durch einen Bandscheibenvorfall und Kreuzbandriss«. Auch »mehr Zeit für die Familie« sollte endlich sein.
Damals war von einer Pause die Rede. Vor wenigen Wochen wurde Divljak allerdings bei einem TSG-Heimspiel offiziell von Abteilungsleiter Alexander Wütz verabschiedet: »Wir haben während seiner Amtszeit den Aufstieg in die Verbandsliga sowie den ständigen Ligaverbleib erreicht. Wir danken Goran für seine wertvolle Arbeit und seinen Einsatz auf und neben dem Platz.«
»Ich bin ihm heute noch dafür dankbar, dass er uns gefragt hat«
Auf die Frage, ob es eine Rückkehr zur TSG als Co-Trainer geben wird, gibt Divljak eine klare Antwort: »Das ist sehr, sehr unwahrscheinlich.« Er fand mit sechs Jahren zum Fußball, beim SSV Reutlingen – dort trat er 14 Jahre gegen den Ball. Im Sportstudium und in der Uni-Mannschaft lernte er den heutigen Trainer der TSG, Michael Frick, kennen – die beiden verstanden sich auf Anhieb gut.
Über Tilman Kröger, damals Assistent bei der TSG, gelangten Frick und Divljak zum Verein. »Ich bin ihm heute noch dafür dankbar, dass er uns gefragt hat. Es begann unser gemeinsamer Weg. Micha ist ein sehr rationaler Typ, ich wäre bei manchen Spielen hinterher ausgerastet. Er bleibt aber immer sehr ruhig und das ist gut so«, erklärt Divljak. Frick sagt dazu: »Wir ergänzen uns gut. Goran geht Dinge sehr optimistisch an, ich eher realistisch. Bei der TSG hatten wir lange nicht festgelegt, wer was macht, weil es einfach so funktioniert hat. Wir verstehen uns blind.« Ob Goran Divljak die TSG vermisst? »Ich vermisse einige Spieler als Person. Es dominiert ein sehr familiäres Klima im Verein. Was ich festgestellt habe, als ich kürzich beim Spiel gegen Pfullingen war: Es herrscht ein guter Teamspirit in der Mannschaft. Man sieht, es ist eine Einheit, sie haben Spaß auf dem Platz. Da kann man sehen, dass das neue Trainerteam mit Frick, Jan Bursik, David Fridrich und Pirmin Glück erfolgreich etwas Neues mitgetragen und umgesetzt hat.«
13 Jahre lang sei die Mannschaft immer weiter gewachsen und habe sich positiv entwickelt – »sonst wären wir nicht so erfolgreich gewesen«, schmunzelt der hauptberufliche Lehrer. Und weiter: »Wir haben Amateurfußball auf hohem Niveau gespielt, hier und da mal gerade noch den Kopf aus der (Abstiegs)-Schlinge gezogen, eigentlich hätten wir – von der Qualität der Spieler – an die Tür zur Oberliga anklopfen müssen.« Und wie denkt Divljak über die aktuelle Verbandsliga-Mannschaft? »Das macht einen zufrieden, das macht gemütlich. Es ist schön zu sehen, wenn Spieler wie Tim Zajonz, Miguel Almeida oder Simeon Zahn sich zu großen Stützen der Mannschaft entwickelt haben. Es gibt noch Jungs , mit denen ich losen Kontakt habe. Man trifft sich ab und an in Tübingen, ob im Freibad oder in der Stadt. Mit Daniel Breuninger hat die TSG auch wieder neben Tim Steinhilber einen guten Stürmer, das ist schön zu sehen.«
Seine Prognose für die laufende Saison: »Ich sehe die TSG auf Platz sechs oder sieben. Das Team ist stark und es weiß um seine Stärken und dass sie darauf aufbauen können. Das ein oder andere Spiel werde ich mir natürlich anschauen«, meint Divljak abschließend. (GEA)