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Trainer von Croatia Reutlingen: »Fußball ist mein Leben«

Trainer Ferudun Sentürk von Croatia Reutlingen spricht mit dem GEA über seinen Abschied im Sommer

Bei Trainer Ferudun Sentürk und dem Landesligisten SV Croatia Reutlingen klemmt’s in dieser Saison in der Offensive.  FOTO: KUNZ
Bei Trainer Ferudun Sentürk und dem Landesligisten SV Croatia Reutlingen klemmt’s in dieser Saison in der Offensive. FOTO: KUNZE/EIBNER
Bei Trainer Ferudun Sentürk und dem Landesligisten SV Croatia Reutlingen klemmt’s in dieser Saison in der Offensive. FOTO: KUNZE/EIBNER

REUTLINGEN. Mit der Meldung hatte nicht jeder im Winter gerechnet, als der Fußball-Landesligist Croatia Reutlingen bekanntgab, den auslaufenden Vertrag mit Trainer Ferudun Sentürk nicht zu verlängern und stattdessen den jungen Patrik Androševic als Coach zu verpflichten.

Der Verein wolle neue Impulse setzen – diese Entscheidung zog gewisse Irritationen nach sich. Für Sentürk, der seit 2023 im Amt ist, keine einfache Aufgabe, der Spagat zwischen Spielerentwicklung, mannschaftlichen Zielen und gleichzeitig nicht mehr Teil der Planungen zu sein. »Das ist Fußball, es gehört dazu und ich akzeptiere die Entscheidung. Für mich geht der Blick nach vorne.«

Einst spielte Sentürk bei der Zweitvertretung des FC Bayern, die Mitspieler waren unter anderem David Jarolim, Stefan Leitl, Holger Seitz und Markus Weinzierl. Seine ersten Erfahrungen im Trainerbereich machte der 47-Jährige im Nachwuchs der SSV Reutlingen. Nach acht Jahren folgte der Wechsel an den Dietweg.

»In der defensiven Stabilität haben wir sehr gute Fortschritte gemacht«

Er übernahm in der Phase des Umbruchs, der Kader wurde an einigen Stellen verjüngt, dennoch gelang Croatia eine ruhige Saison. Einziger großer Makel: die Defensive. 77 Gegentore standen am Ende zu Buche. »Das waren definitiv zu viele und daher lag auch unser Hauptaugenmerk auf der Entwicklung in diesem Bereich«, so der Coach. Mit Erfolg.

Im zweiten Jahr präsentiert sich seine Mannschaft sehr stabil – gerade einmal 35 Gegentoren bekam die Sentürk-Elf. »In der defensiven Stabilität haben wir sehr gute Fortschritte gemacht, wodurch wir auch eine andere Sicherheit im Spiel haben. Dafür fehlt uns in diesem Jahr offensiv die Durchschlagskraft.«

Dennoch stellt sich der Trainer ausnahmslos schützend vor sein junges Team, betont immer wieder den Faktor Zeit, die seine Spieler brauchen, um den nächsten Schritt zu gehen. Croatia hat eine hohe Intensität im Passspiel, findet Lösungen mit Dreiecken auf engstem Raum durch Klatsch-Tief-Kombinationen – lange Bälle sucht man vergebens.

Die Bilanz der letzten zwei Jahre spricht also durchaus für Sentürk, wenn auch erst auf den zweiten Blick. Zumal Sentürk sich auch persönlich weiterentwickelte: »Die letzten zwei Jahre waren für mich sehr wertvoll. Ich habe viel dazu gelernt, wofür ich den Jungs und dem Verein sehr dankbar bin.«

Mit dem Aus im Sommer stehen auch hinter Sentürks Zukunft noch Fragezeichen. »Fußball ist mein Leben, es geht nicht anders und daher möchte ich dem Fußball auch gerne erhalten bleiben. Aber ich bin eben auch sehr ehrgeizig, es muss am Ende für beiden Seiten passen.«

Bei Croatia indes hinterlässt er sicher eine Lücke. Die Aufgabe wird keine leichte sein. Es fehlt an entscheidenden Stellen an Leitfiguren, hinzu kommt die Kontinuität im Kader – Croatia spielt nahezu wöchentlich mit einer anderen Mannschaft und letztlich wird das junge Team Zeit benötigen, das fußballerische Potenzial, das in ihr steckt, völlig zu entfalten. Sentürk wird dann als Fan zuschauen. »Ich bin nach wie vor überzeugt von dem Projekt und freue mich auf die Entwicklung der Jungs.« (GEA)

DIE ENTWICKLUNG STOCKT

Seit der Winterpause stockt die Entwicklung der Dietwegkicker. In neun Spielen holte Croatia Reutlingen nur neun Punkte. Einzig die gute Hinrunde verhindert einen tieferen Absturz in Richtung Abstiegskampf. »Wir sehen diesen Entwicklungsstopp seit dem Winter, aber es bringt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Ich sehe diese Unbekümmertheit im Training, diese müssen wir auch wieder auf das Spiel transportieren«, so Sentürk. (leo)