MÜNSINGEN. Schaut man auf die Facebook-Seite der TuS Metzingen, dann könnte man meinen, es sei ein ganz normales Amateurfußball-Spiel in der Münsinger Kreisliga A gewesen. Die zweite Mannschaft der Metzinger setzte sich am Sonntag mit 4:2 beim abgeschlagenen Tabellenschlusslicht TSG Münsingen durch. »Ein insgesamt schwaches Spiel von beiden Mannschaften«, schreibt der Club als Fazit in seinem Spielbericht auf Social Media. Dort fehlt allerdings ein entscheidender Punkt. Und zwar, dass es zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen Verantwortlichen des Heimvereins und Zuschauern der Gastmannschaft gekommen ist, wie die Polizei am Montag mitteilte. Zwei Personen seien dabei leicht verletzt worden, heißt es darin weiter. Doch was genau ist am Sonntagmittag auf dem Münsinger Sportplatz passiert?
Laut Polizei begann alles mit einem Foulspiel in der Schlussphase der Begegnung. Zunächst sei es zu einem verbalen Schlagabtausch auf dem Rasen zwischen den Spielern beider Mannschaften gekommen. Daraufhin seien auch mehrere Ersatzspieler und Zuschauer auf das Spielfeld gestürmt und hätten sich an der Rudelbildung beteiligt. Ordner und Verantwortliche der Heimmannschaft reagierten darauf und verwiesen eine kleine Gruppe von Fans der Gastmannschaft vom Sportplatz und auf den Parkplatz bei der Skaterbahn. Dort hätten die vier jungen Männer im Alter von 18 bis 21 Jahren im Anschluss, als das Spiel schon längst wieder fortgesetzt wurde, auf zwei 36 und 58 Jahre alte Funktionäre eingeschlagen und diese leicht verletzt.
Danach fuhren sie noch vor dem Eintreffen der Polizei davon. Das Fahrzeug konnte von einer Streife des Polizeireviers Metzingen kurz darauf angehalten werden. Gegen die vier Tatverdächtigen wurden Ermittlungsverfahren wegen gefährlicher Körperverletzung eingeleitet.
Was die TuS Metzingen sagt
Was sagt die TuS Metzingen als beteiligter Verein zu diesem Vorfall? "Ich möchte niemanden in Schutz nehmen und verurteile körperliche Gewalt aufs Schärfste. Aber ich möchte ganz klar betonen, dass unsere Spieler und unsere Fans, die immer bei unseren Partien vor Ort sind, rein gar nichts damit zu tun hatten. Es war eine hitzige Situation, die es jedes Wochenende unzählige Male auf den Sportplätzen gibt. Es hat sich aber schnell wieder gelegt. Was danach passiert ist, fand außerhalb des Rasens statt.
Da ist das Spiel schon wieder mehr als fünf Minuten gelaufen", berichtet Metzingens Sportlicher Leiter Antonio Grimaldi, der vor Ort war, auf GEA-Nachfrage und ergänzt: "Laut eines Augenzeugens wurden zwei der jungen Anhänger von uns, die davor übrigens auch von Münsinger Seite provoziert worden sind, von den Ordnern weggeschubst und vom Gelände verwiesen. Einem davon wurde von einem Ordner dann offenbar eine Ohrfeige gegeben. Das haben mir zwei Leute bestätigt. Daraufhin ist die ganze Situation eskaliert. Dennoch soll das keine Entschuldigung sein. Denn so ein Verhalten ist mit nichts zu entschuldigen."
Was einer der Verletzten sagt
Der GEA hat mit einem der Münsinger Geschädigten am Montagabend gesprochen. Der Person, die ihren Namen nicht öffentlich machen möchte, wurde dabei von einem der Verdächtigen die Nase gebrochen, sagt sie. »Erst einmal möchte ich sagen, dass die TuS Metzingen damit überhaupt nichts zu tun hat. Die Verantwortlichen sind nach dem Spiel auch nochmal zu mir gekommen und haben sich als Verein entschuldigt. Das fand ich stark.« Er selbst könne nicht sagen, was auf dem Skaterplatz mit den Ordnern und den jungen Männern zuvor passiert sei, nachdem sie vom Sportplatz verwiesen wurden. Also ob es wirklich eine Ohrfeige gab.
Denn zu diesem Zeitpunkt hat der Münsinger das Spiel geschaut, nachdem es nach der Rudelbildung fortgesetzt wurde. Zum Parkplatz neben dem Sportgelände sei er mit seinen Jungs nur dazu gekommen, weil sie gesehen hätten, "dass es dort Ärger gibt und wir schlichten wollten". Als er dann von einem Ordner gehört habe, dass sein Vater, der die Jungs mit den Sicherheitskräften der TSG zum Parkplatz begleitet hatte, von einem der Metzinger geschlagen wurde, hätte er zu den jungen Männern gesagt: Was soll der Scheiss? Warum schlagt ihr einen 60-jährigen Mann?" Einer der Jungs sei daraufhin auf ihn zugelaufen. "Ich habe ihn nur auf Distanz gehalten und dann von der linken Seite eine auf die Nase gescheuert bekommen. Dann gab es nochmal ein bisschen Stress und die Jungs sind dann in ihre Autos eingestiegen und abgehauen."
Der Verletzte ergänzt im Gespräch mit dem GEA abschließend: »Ich habe am Sonntag mit so vielen Leuten darüber gesprochen und jeder hat gesagt: Schon im Sportheim haben diese Jungs Stress gemacht und auch bereits beim Abkassieren am Eingang gab es Ärger. Das geht einfach nicht. Wir sind im Amateurfußball, da geht es um gar nichts. Das ist unser Hobby. Ich verstehe wirklich nicht, wie man sich so verhalten kann.« Aber, das betont der Geschädigte noch einmal, der TuS Metzingen mache er keinen Vorwurf. (GEA)

