REUTLINGEN. Der siebte Spieltag der Reutlinger A-Liga brachte vor allem neuen Schwung in den Abstiegskampf. So sammelte der VfL Pfullingen III bei einem 6:5-Heimsieg gegen den Vorjahresvierten Young Boys Reutlingen II die ersten Punkte. »Bei den Jungs fällt ein riesiger Stein vom Herzen«, atmete Pfullingens Trainer Kevin Schmidt auf. Abzusehen war der VfL-Sieg jedoch lange nicht. Beide Teams agierten offensiv spielstark, boten in den Abwehrreihen jedoch große Lücken auf. »Zwischen den Toren vom 0:1 bis zum 1:2 lag jeweils nur der Anstoß, sowas habe ich noch nie erlebt«, berichtete Schmidt. Neun der elf erzielten Tore sind aus dem Spiel heraus gefallen. Die bis zum Schluss ausgeglichene Partie drehte sich in der 66. Minute zu Gunsten der Pfullinger, da der YB-Spieler und Doppeltorschütze Eimen Zalloumi nach angedeuteter Schiedsrichterbeleidigung mit Gelb-Rot vom Platz flog. In den Schlussminuten schlug die Stunde von Tim Krapf, der zweimal per Kopf und einmal per 35-Meter-Schuss die Pfullinger zum Sieg führte. »Er kam erst letztes Jahr aus seiner Fußball-Pause zurück, hatte jetzt ein Tief, das wird ihm helfen«.
Ebenso den überraschenden ersten Sieg fuhr der GSV Hellas Reutlingen per 4:0-Heimsieg gegen den SV Wannweil ein. Die Taktik dabei ist »eigentlich nicht mein Stil«, betonte GSV-Spielertrainer Panagiotis Nakos. Während die Wannweiler die meiste Zeit über das Spiel in Sachen Ballbesitz dominierten, zog sich Hellas bewusst zurück. »Das offensive Anlaufen hat in den vergangenen Spiele nicht funktioniert. Ich mag es nicht, aber wir mussten etwas neues versuchen«, erklärte Nakos. Der Plan ging auf. Nach eigenem Ballgewinn, ging es stets steil nach vorne und das erfolgreich. Die Reutlinger erzielten zwei ihrer vier Treffer durch Konter. Taktikfuchs Nakos erzielte dabei sogar zwei Treffer selbst.
Mario Kienle beim TSV Betzingen entlassen
Weiterhin perfekt unterwegs ist der Anadolu SV Reutlingen, der nach einem 3:2-Heimsieg im Topspiel gegen die TuS Metzingen sechs Siege in sechs Partien zu verzeichnen hat. »Wir hätten schon in der ersten Halbzeit den Sack zu machen müssen. Wir hätten höher als mit einem Tor nach Ecke von Metecan Ünal führen müssen«, meinte Anadolus Trainer Muhammer Musturuk. Die Metzinger Wende kam schnell, nach einem individuellen Fehler von Anadolu im Aufbauspiel, drehten die TuS die Partie. »Ab der 60. Minute waren wir wieder am Drücker, haben doppelt gewechselt und wollten gerade mit Gentrit Istrefi eine neue Abschlussstärke reinbekommen.« Diese zeigte Anadolu wie so oft via Standards: So traf Metecan Ünal per Freistoß zum 2:2 und Muhammed-Ali Özbakir verwandelte eine abgewehrte Ecke aus 20 Metern zum Sieg.
Beim Degerschlachter 6:1-Heimsieg gegen den TSV Betzingen trat das Ergebnis nach der Partie in den Hintergrund. Direkt nach dem Abpfiff teilte der Betzinger Spielleiter Bernd Rolle Trainer Mario Kienle seine Entlassung mit. »Man hat mir in einem persönlichen Gespräch vor zwei Wochen noch uneingeschränktes Vertrauen ausgesprochen. Der Mannschaft verkündete man, dass der neue Trainer bereits am Dienstag da sei. Das fühlt sich komisch an«, bestätigte Kienle auf GEA-Nachfrage. (GEA)

