ROTTENBURG. Es sind besondere Zeiten beim FC Rottenburg, besonders erfolgreiche. Nach zwei starken Spielzeiten in der Bezirksliga, wovon die letztjährige im Double-Gewinn und vor allem im Landesliga-Aufstieg mündete, startete der Liganeuling furios in die neue Runde. Nach 13 Spieltagen grüßt der Rottenburger Aufsteiger mit nur einer Niederlage von der Tabellenspitze. Ein laut Trainer Marc Mutschler »riesengroßer Faktor« hierbei: Co-Spielercoach René Hirschka.
Der Rottenburger Abwehrhühne ist eine wahre Vereinslegende. Neben seinem Job als Abwehrchef, Co-Trainer ist er auch noch Vorsitzender des Veranstaltungsausschuss des Vereins. »Klar, das ist viel Arbeit, dreimal die Woche Training, Besprechungen mit Marc und die Veranstaltungen, aber ich mache das ja gerne«, erklärt Hirschka. Erst in der vergangenen Saison wurde er für sein 250. Rottenburger Pflichtspiel geehrt.
Doch immer schon spielt der Verteidiger nicht für den FCR. »2007 hatten wir in Bieringen keine B-Jugend und dann bin ich mit einem Kumpel nach Rottenburg gekommen«. Ein Wechsel, den er nicht bereuen sollte. Schon im Nachwuchsbereich war er mit seinen Teams sehr erfolgreich. »Wir wurden zweimal Verbandsstaffelmeister, sind dann leider in der Relegation am FC Heidenheim und dem SGV Freiberg deutlich gescheitert. Dennoch waren wir der erfolgreichste Jahrgang.«
Die drei Aufstiege waren am intensivsten
Bei den Profis dann ein auf und ab. In einigen Auf- und Abstiegen erlebte der 30-jährige fast alles mit dem Verein. »Es war bis jetzt wirklich eine sehr bewegende Zeit. Natürlich waren bisher die besten Ergebnisse die beiden sechsten Plätze in der Landesliga 2015 und 2016. Doch die drei Aufstiege und der Doublesieg vergangene Saison haben sich am intensivsten angefühlt«, schwelgt der Verteidiger in Erinnerungen. Doch bei aller Identifikation war der Vereinsverbleib nicht immer sicher. »Ich hätte vor sieben, acht Jahren, ein zwei Ligen nach oben wechseln können. Doch ich habe mich verletzt und wollte den FCR auch nicht nach dem Abstieg verlassen«, gibt Hirschka zu.
Doch geblieben zu sein, habe er nie bereut. Denn beim FCR ist er seit dieser Saison nicht nur als Spieler, sondern auch als Co-Trainer gefragt. »Es war der logische nächste Schritt. Ich brauchte eine Veränderung vereinsintern. Ich habe auch meine Trainer C-Lizenz abgeschlossen und möchte den anderen helfen, besser zu werden«, so Hirschka. Auch als Vorgriff auf die Karriere nach der Karriere ist seine Trainertätigkeit zu verstehen. »Ich möchte auf jeden Fall noch fünf Jahre spielen, aber auch danach auf keinen Fall weg vom Fußball«.
Karriereende bei Rottenburg
Doch in der aktuellen Situation heißt es schlicht und einfach: genießen. Den Schlüssel für den aktuellen Erfolg meint Hirschka zu kennen: »Wir sind eine sehr eng verbundene Truppe auf und neben dem Platz. Auch aufgrund von Veranstaltungen, bei denen sich der Verein engagiert, haben wir alle auch privat sehr viel miteinander zu tun. Wir sind ein familiärer Verein. Zudem hat sich nach dem Abstieg 2021 ein Kern gebildet, der stetig gewachsen ist«, fasst der 30-jährige zusammen. Der Erfolg und die Qualität auf dem Platz kommt auf bei den Fans an. »Wir haben aktuell 50 bis 100 Zuschauer mehr. Wir spielen attraktiv und temporeich, das wollen die Leute sehen.«
Auch an Trainer Marc Mutschler macht Hirschka den Erfolg fest: »Er hat so viel Engagement alle mitzunehmen, weiterzubilden. Er formuliert alles genau wie er es erwartet, trainiert spezifisch auf unser Spielsystem«, lobt der Co-Trainer. Trotz aller Erfolge hat der 30-jährige Abwehrspieler auch noch Ziele für die Zukunft: »Ich möchte auf jeden Fall in die Rottenburger Top ten mit den meisten Pflichtspielen für den Verein. Die Zahl 400 habe ich fest im Blick. Ich möchte meine Karriere beim FC Rottenburg irgendwann einmal beenden«. Und auch nach der aktiven Karriere soll bei Hirschka noch lange nicht Schluss mit Fußball sein. (GEA)