REUTLINGEN. Allerorten machen die Fans mobil. »Wir setzen drei Busse ein«, berichtet Genkingens Trainer Marco Knoll. »Uns werden viele Zuschauer begleiten«, weiß Bremelaus Coach Jonathan Knehr. Die Fußball-Relegation elektrisiert einmal mehr die Massen. Am Wochenende sind die Clubs im Einsatz, die sich um ein Ticket für die Landesliga-Staffel 3 und die Bezirksliga Alb bewerben.
Der Bezirksliga-Zweite TSV Genkingen spielt am Samstag (15.30 Uhr) in Horb-Dettlingen gegen die Spvgg Freudenstadt. In den Halbfinals der Relegation zur Bezirksliga duellieren sich am Sonntag (17 Uhr) in Hirschau der TSV Sickenhausen und der SV Neustetten. Zur gleichen Zeit treffen in Betzingen der SV Wurmlingen und die SGM Bremelau/Granheim aufeinander.
»Dettlingen hat eine schöne Sportanlage«, hat sich Knoll vor der ersten Relegationsstufe ein Bild vor Ort gemacht. Auch über den Gegner weiß er (»wie immer«) bestens Bescheid. Knoll, der früher für den VfL Pfullingen tätig war und im Sommer in Genkingen sein zweites Trainerjahr in Angriff nimmt, überlässt nichts dem Zufall, betont aber: »Ich habe auch mit Trainerkollegen über Freudenstadt gesprochen, wir konzentrieren uns aber in erster Linie auf unser Spiel.« Knoll glaubt, dass der Zweite der Bezirksliga Nordschwarzwald der schwerste Gegner in dem Vierer-Feld ist. In der zweiten Begegnung stehen sich der TSV Frommern und die SGM Deißlingen/Lauffen gegenüber. Verzichten müssen die Genkinger, die in der Alb-Bezirksliga als Aufsteiger völlig überraschend hinter dem SSC Tübingen auf Platz zwei landeten, auf Timo Fetzer, der wegen eines Kreuzbandrisse schon seit Monaten ausfällt, und Louis Elser (Muskelfaserriss), der laut Knoll zuletzt »gut drin« war.
Der Aufstieg in die Bezirksliga wäre für Sickenhausens Spielertrainer Paul Prochiner und Co-Spielertrainer Nico Rauscher das Sahnehäubchen zum Ende ihrer Tätigkeit. Prochiner schlüpft nächste Runde in die Rolle des Co-Spielertrainers, Rauscher fungiert nur noch als Spieler. Neuer Coach wird Manuel Geiger. Prochiner, 20 Mal in der Punkterunde erfolgreich, hat in dieser Saison seinen Torinstinkt entdeckt. »Das ist positionsbedingt«, erklärt er, »letzte Saison spielte ich Innenverteidiger, diese Runde im Sturm«. Für die Relegation ist Prochiner zuversichtlich, »weil wir unberechenbar sind, viele verschiedene Torschützen haben, mannschaftlich noch enger zusammengerückt sind und einen breiten Kader haben«.
Sickenhausens Gegner SV Neustetten wurde in der Tübinger A-Liga überraschend »Vize« hinter dem TV Derendingen. »Wir sind ein verschworener Haufen. Der größte Teil der Mannschaft kommt aus Neustetten und den Nachbardörfern«, erklärt Rafael Rees. Der 33-Jährige, früher für den TuS Ergenzingen in der Landesliga am Ball, schlüpfte zuletzt nach langer Verletzungspause immer wieder in die Rolle des Spielertrainers.
Der Münsinger A-Liga-Zweite SGM Bremelau/Granheim misst sich mit dem SV Wurmlingen, der in der Bezirksliga als Drittletzter ins Ziel kam. »Meine Mannschaft ist extrem fit, laufstark und sehr leidensfähig«, beschreibt Bremelaus Kommandogeber Knehr die Stärken seines Teams. Die Erfolge von Bremelau/Granheim sind vor allem deshalb bemerkenswert, weil in der jüngeren Vergangenheit mit Torjäger Sven Endler, Mittelfeld-Antreiber Michael Scheu und Marc Tress drei wertvolle Akteure den Verein verlassen haben. »Andere Spieler haben Gas gegeben und sich im Team festgespielt«, berichtet Knehr von einem Aufblühen einiger Spieler aus der zweiten Reihe. (GEA)