PARIS/LONDON. Fußball-Nationalspieler Thilo Kehrer aus Pfäffingen (Kreis Tübingen) verlässt Paris Saint-Germain und wechselt zum Premier-League-Club West Ham United. Das teilten beide Clubs am Mittwoch mit. Bei den Hammers unterschrieb der vielseitig einsetzbare Defensivspieler einen Vierjahresvertrag bis 30. Juni 2026. Laut Medien sollen sich der französische Meister und die Londoner auf eine Ablöse von bis zu 16 Millionen Euro geeinigt haben.
»Dies ist die beste Liga der Welt und ich freue mich darauf, in der Premier League zu spielen«, sagte der 25-jährige Kehrer in einer Vereinsmitteilung des englischen Erstligisten. »Mein größtes Ziel ist es jetzt, ins Team zu kommen, mich in die Gruppe zu integrieren und Spaß daran zu haben, für West Ham zu spielen.« West Ham hat den Saisonstart mit zwei Niederlagen verpatzt und ist Tabellenvorletzter.
Kehrer spielte unter dem neuen PSG-Trainer Christophe Galtier genau wie Nationalmannschaftskollege Julian Draxler keine Rolle mehr. Beide wurden zuletzt nicht in den Star-Kader berufen. Laut der Zeitung »L'Équipe« habe der Club ihnen und anderen Aussortierten klargemacht, dass sie notfalls in der zweiten Mannschaft eingesetzt würden, sollten sie bis zum Transferschluss in zwei Wochen keinen neuen Verein gefunden haben. Für Kehrer war der Wechsel auch mit Blick auf die WM in Katar und seinen Platz in der Nationalmannschaft wichtig.
An Kehrer sollen auch andere Vereine wie der FC Sevilla und Atlético Madrid Interesse gezeigt haben. Der gebürtige Tübinger war 2018 für rund 37 Millionen Euro vom FC Schalke 04 nach Paris gewechselt. Sein Vertrag in Paris wäre im kommenden Sommer ausgelaufen. Für PSG bestritt Kehrer insgesamt 128 Spiele (4 Tore) und gewann dreimal die Meisterschaft, zweimal den französischen Pokal sowie je einmal den Ligapokal und die Champions Trophy.
SSV Reutlingen profitiert von Kehrer
Thilo Kehrer ist ein Segen für den SSV Reutlingen. Weniger aus sportlicher Sicht: Nach vier Jahren beim Kreuzeiche-Club wechselte der Pfäffinger schon 2009 als Zwölfjähriger zum VfB Stuttgart. Dafür durften sich die Reutlinger neun Jahre später über einen Geldsegen freuen, als Kehrer vom FC Schalke 04, wo er sich zum Leistungsträger in der Bundesliga mauserte, zu Paris St. Germain wechselte. 92.500 Euro von den 37 Millionen Ablöse, die der französische Club überwies, landeten als »Solidaritätsbeitrag« für die fußballerische Ausbildung beim SSV. Nun dürften die Reutlinger erneut von Kehrer profitieren. (dpa/GEA)