PFULLINGEN. Großes Aufatmen beim VfL Pfullingen! Vor dem Verbandsliga-Lokalderby gegen den Mitkonkurrenten TSG Tübingen war klar: Verlieren die Echazstädter die vierte Partie in Folge, dürfte der Zug in Sachen Ligaverbleib endgültig abgefahren sein. Und somit wurde das erste Spiel unter Neu-Trainer Albert Lennerth gleich zum Stresstest. Diesen bestand der VfL. Mit 2:0 (1:0) setzten sich die Pfullinger gegen die TSG durch und haben den Anschluss an die vermeintlichen Nicht-Abstiegsplätze durch den sechsten Saisonsieg wieder hergestellt.
Und doch meinte der frühere Trainer des SSV Reutlingen nach dem überlebenswichtigen Heimerfolg im Gespräch mit dem GEA: »Es ging nicht ums Gewinnen oder Verlieren. Das Ergebnis interessiert mich nicht.« Denn Lennerth ist seinen Trainerjob in der Echazstadt mit der ehrgeizigen Vision angetreten, eine neue, ganzheitliche fußballerische Entwicklung im jungen Pfullinger Team anzustoßen. Der 52-Jährige erklärte: »Es ging immer nur darum: Wie wollen wir spielen? Was müssen wir tun? Gegen den Ball und mit Ball. Und wie viel Stress müssen wir erzeugen? Wir haben nur über Aufgaben gesprochen.«
Wie reagiert der VfL nach der Pause?
Lennerth, der sehr oft über das Stressen des Gegners spricht - was ein klares Indiz dafür ist, welchen Fußball er von seiner Mannschaft sehen möchte - zeigte sich angetan von der Intensität in den ersten Trainingseinheiten. Das setzten seine Schützlinge nun auch prompt im ersten Pflichtspiel um. Auch wenn noch nicht alles perfekt, vieles aber gut gewesen sei, wie der in Eningen wohnende A-Lizenz-Inhaber betonte.
Nach einigen Chancen auf beiden Seiten, stellte VfL-Flügelspieler Aris Dragulin kurz vor der Pause auf 1:0 (44. Minute). Youngster Filip Djakovic hatte sich zuvor stark im Strafraum gegen drei Tübinger behauptet und den 21-Jährigen bedient. Die bange Frage unter den rund 300 Zuschauern war: Hält der VfL diesmal auch nach der Pause stand? Schließlich hatte es für die Pfullinger in den vergangenen Wochen nach dem Wiederanpfiff satte 13 Gegentore gegeben. Doch diesmal kam die Antwort blitzschnell. Und wie!
Ankele mit einem unwiderstehlichen Sololauf
Gerade einmal 13 Sekunden nach dem Wiederanpfiff erhöhte Mittelfeldspieler Tom Ankele mit einem unwiderstehlichen Sololauf von der Mittellinie und einem feinen Lupfer über TSG-Keeper Tom Mang hinweg auf 2:0. Da geriet selbst sein Coach, der immer das Team an erste Stelle setzt, ins Schwärmen: »Das hat er überragend gemacht. Nach dem Spiel habe ich gesagt: In dieser Situation war Tom wie Maradona.«
Gleichzeitig lobte der 52-Jährige auch explizit die Teamkollegen, die mir ihren Läufen dem 20 Jahre alten Ankele den Weg überhaupt erst frei gemacht hätten. Und sprach mit Blick auf den Treffer zum 2:0 von den oben beschriebenen Aufgaben, die jeder Pfullinger Spieler erfüllen will, soll und muss. »Und eine Aufgabe war es, die Aktionen konsequent, zielstrebig und mutig abzuschließen. Tom hat erkannt, dass er da durchgehen kann. Er hat diese Aufgabe zu 1.000 Prozent und sensationell sowie sehr erfolgreich abgeschlossen.« Ankeles Treffer, den man übrigens auf dem Instagram-Kanal der Pfullinger Kicker in voller Länge genießen kann, wäre definitiv ein ganz heißer Anwärter für die Kategorie Tor des Monats in der ARD-Sportschau.
Was die Spieler über den Neu-Coach sagen
Und was sagen die Spieler über die ersten Tage unter dem neuen Cheftrainer? »Er hängt sich voll rein und pusht uns enorm. Man merkt einfach, dass Albert brutale Ahnung vom Fußball und richtig Bock auf dieses Projekt hat. Er tut der Mannschaft extrem gut. Das hat man schon in den ersten Tagen jetzt gesehen«, lobt Kapitän Matthias Dünkel den Coach. Kommende Woche kommt es direkt zum nächsten Härtetest. Dann gastiert der VfL bei Spitzenreiter Türkspor Neckarsulm. Ein echter Brocken. Doch auch Lennerth weiß ganz genau: Es braucht nun Ergebnisse. Denn die Spiele werden immer weniger. (GEA)