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Lobeshymne auf die Young Boys Reutlingen nach 1:1 gegen den TSV Berg

Die Verbandsliga-Fußballer der Young Boys Reutlingen erarbeiten sich im Spitzenspiel gegen den TSV Berg ein 1:1. Warum es danach Lobeshymnen auf die Mannschaft gibt und wer neuer Edelfan ist.

Der zweikampfstarke Marco Gaiser von den Young Boys Reutlingen (rechts) drängt Linus Held ab.
Der zweikampfstarke Marco Gaiser von den Young Boys Reutlingen (links) drängt Linus Held ab. Foto: Jürgen Meyer
Der zweikampfstarke Marco Gaiser von den Young Boys Reutlingen (links) drängt Linus Held ab.
Foto: Jürgen Meyer

REUTLINGEN. Die Young Boys aus Reutlingen haben einen neuen Fan. Und was für einen. Ausgerechnet der Trainer des TSV Berg schickte nach dem 1:1 (1:0) gegen den Verbandsliga-Spitzenreiter Lobeshymnen in Richtung der Mannschaft von Trainer Volker Grimminger.

An Komplimenten sparte Oliver Ofentausek nicht. »Das ist eine ganz tolle Truppe. Ein ganz toller Trainer. Muss ich echt sagen und das sage ich selten gegenüber meinen Konkurrenten.« Im Vorfeld des Spitzenspiels zwischen dem Tabellenführer aus Reutlingen und dem viertplatzierten TSV Berg hatte Ofentausek auch Negatives über die Young-Boys-Kicker gehört. Mit seinem Statement widerlegte er das eindrücklich.

»Es war echt ein Genuss, euch zuzusehen«

Doch nicht nur für die Charaktere fand er positive Worte. Noch euphorischer beurteilte er die fußballerische Klasse des Gegners – obwohl das Match aus den Augen der erfolgsverwöhnten Reutlinger ja »nur« 1:1 ausgegangen war. »Wir haben gar keine Lösungen gefunden und das passiert eigentlich selten. Jeder Ball, den ihr gespielt habt, war eine Augenweide«, so der TSV-Coach. »Ich war teilweise Zuschauer heute. Es war echt ein Genuss, euch zuzusehen. Normalerweise muss das 3:1 für euch ausgehen. Ich ziehe den Hut vor der Truppe. So etwas habe ich in den vergangenen drei Jahren nicht gesehen.« Für Ofentausek sind die Young Boys Aufstiegsanwärter Nummer eins: »Ich wüsste nicht, wer euer Niveau erreichen kann.«

Bei so viel Lob verschlug es seinem Gegenüber für einen Moment die Sprache, denn Grimminger selbst war vom Auftritt etwas weniger begeistert als der neue Edelfan. »Ich habe meine Jungs jetzt nicht so gesehen wie du. Aber am Ende hätten wir es wahrscheinlich verdient gehabt, zu gewinnen«, sagte der 46-Jährige. »Ich glaube, dass uns der Egoismus einiger Spieler heute die drei Punkte gekostet hat. Wir sind lieber ins Dribbling gegangen statt den besser positionierten Teamkollegen zu bedienen.«

»Wir haben die erste Halbzeit ein bisschen verschlafen«

Die Heimelf startete im Medica Logistik Park vor 200 Zuschauern denkbar schlecht. »Unsere ersten zehn Minuten sind immer so ein bisschen Tiefschlafphase«, sagte Grimminger. In der Tat verpennten seine Jungs den Beginn komplett. In der ersten Minute verpasste Bergs Stürmer David Hoffmann nach leichtem Ballverlust das Tor noch knapp. Doch schon der nächste Angriff brachte die Führung. Viel zu leicht ging es über außen durch, Robin Hettel war im Strafraum zur Stelle und stellte auf 1:0 aus Sicht der Gäste. In der Folge entwickelte sich zwischen den offensivstärksten Clubs der Liga ein Spiel auf Augenhöhe. Großchancen blieben aber Mangelware. »Wir haben die erste Halbzeit ein bisschen verschlafen, waren unsauber. Ich hatte das Gefühl, dass wir es nach dem Rückstand zu schnell erzwingen wollten«, analysierte die Young-Boys-Schaltzentrale Kevin Haußmann.

Die besten Chancen der Hausherren parierte der starke TSV-Keeper Andre Port. »Der Junge ist der Wahnsinn«, lobte sein Coach. Bei den Reutlingern fiel der defensive Mittelfeldspieler Marco Gaiser auf, der ackerte, kämpfte und immer wieder für wichtige Ballgewinne sorgte.

»Der Punkt kann am Ende Gold wert sein«

Im zweiten Durchgang übernahm der Tabellenführer das Kommando und drückte den Kontrahenten, von dem kaum mehr Gefahr ausging, hinten rein. Die Mannschaft erkämpfte sich den Ausgleich durch ein Kopfball-Eigentor von Lennard von Rüden (64.). Verdient war er zu diesem Zeitpunkt allemal. In der 88. Minute verpasste Stürmer Adil Iggoute die Riesenchance auf den Sieg, weil er einen langen Ball nicht kontrolliert bekam. In der Nachspielzeit parierte Port einen weiteren Distanzkracher. Dann war Schluss. Ganz unglücklich war man im Reutlinger Lager nicht, auch wenn etwas mehr drin war. »Der Punkt kann am Ende Gold wert sein«, meinte Grimminger. (GEA)