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Gemeinsam auf dem Pfullinger Weg

Der VfL stellt sich an der Abteilungsspitze komplett neu auf. Wie das Zukunftskonzept nun mit Leben gefüllt werden soll.

Die Fußballer des VfL Pfullingen haben neue Vorstände. Von Links: Florian Gekeler (Bereich Jugend), Jan Herrmann (Aktive), Tobia
Die Fußballer des VfL Pfullingen haben neue Vorstände. Von Links: Florian Gekeler (Bereich Jugend), Jan Herrmann (Aktive), Tobias Fulde (Technik), Bernd Vogel (Finanzen). Foto: Verein
Die Fußballer des VfL Pfullingen haben neue Vorstände. Von Links: Florian Gekeler (Bereich Jugend), Jan Herrmann (Aktive), Tobias Fulde (Technik), Bernd Vogel (Finanzen).
Foto: Verein

PFULLINGEN. Die vergangenen Wochen und Monate waren eine große Herausforderung für die »VfL-Fußballfamilie«. Nicht nur auf sportlicher Ebene wehte mit den ernüchternden Auftritten der Verbandsliga-Mannschaft und dem damit verbundenen Rücktritt von Trainer Yasin Yilmaz Anfang Dezember ein rauer Wind. Auch in der Führung der Pfullinger Kicker war plötzlich nicht's mehr so, wie es mal war, als die Vorsitzenden Timo Schyska (Bereich Öffentlichkeitsarbeit) und Paul Stingel (Sport) am 19. September angekündigt hatten, im kommenden Mai nicht mehr für ihre Ämter zu kandidieren. Am Dienstagabend wurde nun unter der Leitung von Jörg Kluge in der Vereinsgaststätte am Fuße des Schönbergs ein Zukunftskonzept mit dem Titel »Der Pfullinger Weg« vorgestellt.

Es lief zuletzt nicht immer so, wie man es sich gewünscht hätte. Besonders die Frage »Wie geht's weiter?« stand im Mittelpunkt. Kluge blickt als Initiator eines »Zukunftsteams« auf arbeitsame Tage und Wochen zurück. Daran wird sich wohl auch in naher Zukunft nichts ändern, entschied sich der 54-Jährige doch bekanntlich zuletzt, bis zum Saisonende auch als Trainer die Verantwortung für die erste Mannschaft zu übernehmen. »Vertrauen, Leitung und Zukunft haben uns in den vergangenen Monaten intensiv beschäftigt«, berichtete Schyska vor rund 150 anwesenden Mitgliedern. Nach unzähligen Zusammenkünften und Gesprächen, die zwar kontrovers, aber vor allem konstruktiv verlaufen seien, hat die »Task Force« um Kluge, den drei bisherigen Vorsitzenden und einem guten halben Dutzend langjähriger Wegbegleiter des VfL eine Lösung für die Probleme der Abteilung erarbeitet.

»Wir können uns nicht leisten, führungslos zu sein«

Die neue Struktur basiert auf einem engagierten Team von Leuten, die alle ein gemeinsames Ziel eint: den Fußball beim VfL wieder in ruhigere Fahrwasser zu führen und langfristig zukunftsfähig zu gestalten. »Ich habe mir am 19. September gesagt: So geht's nicht weiter. Wir können uns nicht leisten, führungslos zu sein«, beschrieb Kluge seine Motivation, die Abteilung aus einer der größten Krisen der Vereinsgeschichte zu führen. »Es geht nur gemeinsam«, prophezeite der diplomierte Sozialarbeiter nun und stellte klar: »Wir müssen aufhören, alles schlecht zu reden. Keiner macht absichtlich Fehler.« Das bisherige Dreiergremium, das 2017 ins Leben gerufen wurde, wird in einer neuen Abteilungsführung aufgehen, die aus fünf Säulen besteht. »Für mich geht der Erfolg nur über die Jugend«, stellte Kluge mit Blick auf 390 Nachwuchskicker und Trainer und Betreuer klar.

Deshalb ist man auch besonders stolz, im ehemaligen langjährigen Aktivenspieler Florian Gekeler einen Leiter der reaktivierten Abteilung Jugend gefunden zu haben. Die Nachfolge von Stingel als scheidender Abteilungsleiter Sport tritt Jan Herrmann an, der bislang Sportlicher Leiter der Aktiven war und eigentlich auch kürzer treten wollte. »Wir wollen den Verein so präsentieren, dass andere künftig wieder ein Stück weit neidisch sind auf uns«, gab sich Herrmann kämpferisch. Die Arbeit des einzigen verbleibenden Vorstands Bernd Vogel wird künftig aufgeteilt. Er selbst bleibt verantwortlich für die Finanzen; Tobias Fulde übernimmt seinen keineswegs weniger aufwendigen Bereich Technik. Uli Keppler leitet seit jeher die Geschicke der AH - und wird dies in gewohnter Manier inklusive der tatkräftigen Unterstützung der Jugend auch in Zukunft tun.

»Der Mensch soll dabei immer im Mittelpunkt stehen«

Schyska bleibt dem Verein erhalten, allerdings nicht mehr als Vorstand, sondern als Verantwortlicher für die Öffentlichkeitsarbeit. Den jeweiligen Vorständen der Bereiche sind immer Teams mit beratend unterstützenden VfLern zugeordnet, sodass die neue administrative Führungsmannschaft alles in allem aus knapp 35 Personen besteht. Das Gremium startet kommissarisch mit sofortiger Wirkung seine Arbeit und soll dann im Mai bei der nächsten Versammlung offiziell gewählt werden. Kluge formulierte in seinem leidenschaftlichen Vortrag schließlich die Bitte an alle Anwesenden, sich im Ehrenamt für die aktiven VfL-Fußballer einzubringen.

Besondere Bedeutung beim "Pfullinger Weg" haben, laut Stingel, die "Kernwerte" Engagement, Begeisterung sowie ein vertrauensvolles Miteinander. Die hochtrabenden Begriffe gelte es, "mit Leben zu füllen". "Mission" sei es, mit Spielern vor allem aus der eigenen Jugend sowie zum Teil externen Zugängen, die mal "andere Ansichten" (Stingel) haben, den Fußball beim VfL zukunftsträchtig zu positionieren. All diesen Personen soll, so der Wunsch des scheidenden Sportvorstands, gemeinsam sein, "dass sie Menschen sind, die den Verein leben." Zusammenhalt, Tradition, Fairness und sportlicher Erfolg - dafür will der VfL auch künftig stehen. »Der Mensch soll dabei immer im Mittelpunkt stehen«, so die "Vision".

»Wir sind der größte Sozialarbeiter der Stadt Pfullingen«

Der alte und neue Marketingverantwortliche Bodo Baum forderte vor allem auch von der Stadt Pfullingen eine Modernisierung der Infrastruktur ein. In diesem Bereich sei »40 Jahre ganz, ganz wenig getan« worden. Integration und Vielfalt sind ihm zudem wichtig, »dass wir offen sind für Neues und Leute hier empfangen, die ihren Sport ausführen wollen«. Ganz wichtig sei dabei die Finanzierung durch ein funktionierendes Sponsoring. Ohne Geld geht nichts - »vielleicht müssen wir uns da auch neue Wege überlegen«, so Baum. Er bezeichnete die VfL-Fußballer als »größten Sozialarbeiter der Stadt Pfullingen. Da dürfen wir stolz drauf sein und das müssen wir leben«. Helfen würde dabei sicherlich das ausgewiesene Ziel, auch ab Herbst, also in der neuen Saison, mit der ersten Mannschaft im württembergischen Oberhaus auf Torejagd zu gehen. (GEA)