REUTLINGEN. Die Young Boys Reutlingen bleiben nach einem 1:1-Unentschieden gegen die Sportfreunde Dorfmerkingen auch im vierten Verbandsliga-Spiel in Folge sieglos. Dennoch war Trainer Volker Grimminger mit dem Auftritt seiner Schützlinge zufrieden: "Kompliment an meine Mannschaft. Wir haben gegen eine gestandene Verbandsligamannschaft ein richtig gutes Spiel gemacht. Vor der Partie hätten wir den Punkt so unterschrieben." Besonders in der Defensivarbeit sah der 44-Jährige Fortschritte: ,,Wir waren in den vergangenen Wochen nicht aggressiv genug gegen den Ball, das haben wir heute viel besser gemacht."
Die Reutlinger fanden schwer in die Partie und kassierten bereits in der neunten Spielminute eine kalte Dusche. Dorfmerkingens Lucas Schwarzer profitierte von einem Fehler der Young Boys im Aufbauspiel und traf zum 1:0 für die Gäste. »Wir laufen in der Situation voll ins Gegenpressing. Wir wussten, dass die nicht viele Chancen brauchen, um Tore zu machen«, ärgerte sich Grimminger über den Gegentreffer.
»Thomas‘ Offensivdurchbrüche sind drittligareif, jetzt muss er nur noch die Tore machen«
Während die Grimminger-Elf in den vergangenen Wochen nach Rückschlägen noch regelmäßig auseinanderbrach, fand sie diesmal besser ins Spiel. Sommerzugang Kevin Haußmann vom VfL Pfullingen erlöste die Hausherren in der 41. Minute, als er den Ball nach einer schönen Einzelleistung von der Strafraumgrenze ins linke untere Toreck zum 1:1 schlenzte. Nur zwei Zeigerumdrehungen später verpasste Reutlingens Stürmer Ante Galic, nach einer halbhohen Hereingabe, per Volley die Führung.
Den Schwung vom Ausgleichstreffer nahmen die Young Boys mit in den zweiten Durchgang. Eine Viertelstunde nach Wiederanpfiff begann der große Reutlinger Chancenwucher mit einem Pfostentreffer von Thomas Diescher. Zwei Minuten später flog Dorfmerkingens Torhüter Christopher Junker an einer Reutlinger Flanke vorbei, Diescher verpasste das Tor per Kopf nur knapp. »Thomas‘ Offensivdurchbrüche sind drittligareif, jetzt muss er nur noch die Tore machen«, lobte Grimminger den 20-jährigen Flügelflitzer.
»Ich glaube aktuell sind wir mit einem Fluch vor dem Tor belegt«
Fünf Minuten später tauchte Diescher erneut im Dorfmerkinger Strafraum auf und zog die Kugel nur Zentimeter am Pfosten vorbei. Es folgten Reutlinger Proteste, weil Diescher bei seinem Abschluss von einem Dorfmerkinger Akteur zu Fall gebracht wurde. ,,So weit darf es gar nicht erst kommen. Wenn wir unsere Tore machen, müssen wir uns hier über einen möglichen Elfmeter gar nicht unterhalten", wollte Grimminger die Situation nicht überbewerten.
Neben Diescher war der eingewechselte Marko Drljo Pechvogel des Nachmittages. In Minute 80 tauchte der Angreifer frei vor dem DorfmerkingerTor auf und scheiterte beim Versuch, Junker den Ball durch die Beine zu spitzeln. In Minute 83 und 86 verpasste er mit zwei weiteren Abschlüssen nur knapp den Siegtreffer, der zu diesem Zeitpunkt mehr als verdient gewesen wäre. »Ich glaube aktuell sind wir mit einem Fluch vor dem Tor belegt«, erklärte sich Grimminger die Großchancenverwertung seiner Mannschaft und war sich gleichzeitig sicher: ,,Wenn wir weiterhin solche Leistungen zeigen, wird der Groschen bald fallen." (GEA)