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Finale verpasst: VfB Stuttgart verliert gegen Frankfurt 2:3

Frankfurt erreicht durch einen Sieg in Stuttgart das Endspiel im DFB-Pokal gegen Leipzig. Die in der Bundesliga schwächelnde Eintracht braucht aber eine Leistungssteigerung in der zweiten Hälfte.

VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt
Stuttgarts Hiroki Ito liegt nach dem Spiel enttäuscht auf dem Boden. Foto: Tom Weller
Stuttgarts Hiroki Ito liegt nach dem Spiel enttäuscht auf dem Boden.
Foto: Tom Weller

STUTTGART. Um Punkt 22.48 Uhr war es amtlich. Der märchenhafte Traum ist vorbei. Der VfB Stuttgart wird am 3. Juni nicht zum siebten Mal in seiner Vereinsgeschichte zum DFB-Pokal-Endspiel ins Berliner Olympiastadion fahren. In einem packenden und bis zum Schluss hochspannenden Pokal-Fight unterlag das Team von Trainer Sebastian Hoeneß dem Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt mit 2:3 (0:1).

Bereits vor dem Anpfiff wurde es in der mit 47 500 Zuschauern ausverkauften Mercedes-Benz-Arena zum ersten Mal richtig laut – als Stadionsprecher Holger Laser den Namen Serhou Guirassy in der Startaufstellung des VfB verkündete. Schließlich war bis kurz vor dem Spiel nicht klar, ob der Stuttgarter Torjäger nach seiner am Samstag im Spiel gegen Mönchengladbach erlittenen Kopfverletzung rechtzeitig fit wird. Doch der 27-Jährige gewann den Wettlauf gegen die Zeit.

So hitzig, wie im Vorfeld über dieses Duell diskutiert wurde, so hitzig legten auch die Spieler auf dem Platz los. Nicht einmal zehn Minuten waren gespielt, da hatte Schiedsrichter Daniel Schlager bereits dreimal den Gelben Karton gezückt. Die Anfangsviertelstunde war – wie die gesamte Begegnung – hochintensiv, insbesondere die Hoeneß-Elf präsentierte sich enorm griffig in den Zweikämpfen, doch Chancen waren Mangelware. Aus dem Nichts, nach 17 gespielten Minuten, bebte dann die Mercedes-Benz Arena plötzlich zum ersten Mal in dieser großartigen Pokal-Nacht. So laut, dass sie beinahe ganz Bad Cannstatt erschüttern ließ.

VfB Stuttgart - Eintracht Frankfurt
Stuttgarts Josha Vagnoman steht nach dem Spiel enttäuscht auf dem Platz. Foto: Tom Weller
Stuttgarts Josha Vagnoman steht nach dem Spiel enttäuscht auf dem Platz.
Foto: Tom Weller

Tiago Tomas, der sich nach seinem starken Joker-Einsatz beim 2:1 gegen Gladbach einen Startelf-Einsatz verdient hatte, öffnete die Tür für den VfB in Richtung Berlin mit seinem Treffer zum 1:0 einen Spalt weit. Das Tor entstand aus einem Musterangriff, den die Gäste allerdings lausig verteidigten. Waldemar Anton schickte Josha Vagnoman, der als Schienenspieler in der Fünferkette beinahe wie ein Rechtsaußen agierte und seine Rolle deutlich offensiver interpretierte als sein Gegenpart Borna Sosa, die Linie entlang. Der frischgebackene deutsche Nationalspieler behielt die Ruhe, schaute nach oben und sah den in der Mitte eingelaufenen 20 Jahre alten Portugiesen. Tomas zog wuchtig ab, der Ball landete am Ende dank der Mithilfe des Innenpfostens im rechten Eck. In der Folge hatten Silas, frei vor Trapp, sowie Torschütze Tomas, aus spitzem Winkel ans Außennetz, weitere Chancen.

Wieder einmal, wie schon in der gesamten Rückrunde, offenbarte das auf dem Papier qualitativ top-besetzte Frankfurter-Team in der ersten Halbzeit in fast beängstigender Art und Weise, wie sehr es von ihrem Starstümer Randal Kolo Muani abhängig ist. Kein anderer Spieler außer dem jungen Franzosen strahlte auch nur einen Hauch von Torgefahr aus. Auf den ersten Frankfurter Torschuss mussten die zahlreich mitgereisten Fans sage und schreibe 44 Minuten warten. Das war gar nichts. Eine Halbzeit zum Vergessen.

Was auch immer Gäste-Trainer Oliver Glasner seiner Mannschaft in der Pause mitteilte, es fruchtete. Per Doppelschlag, erst Innenverteidiger Evan Ndicka (51.), vier Minuten später dann der bis dahin schwache Daichi Kamada (55.), drehte der amtierende Europa-League-Sieger die Partie und versetzte die Stuttgarter in eine kollektive Schockstarre. Wie bereits bei Tomas" Treffer zum 1:0, kam der Doppelschlag aus dem Nichts.

22 Minuten später fiel dann die Entscheidung. Nach einer Stuttgarter Freistoßflanke kamen die Frankfurter zu einem Konter. Kamada bediente, nach einem Lauf über das gesamte Feld, den mitgesprinteten Kolo Muani, der von VfB-Keeper Bredlow regelwidrig zu Fall gebracht wurde. Den fälligen Strafstoß verwandelte der französische Nationalspieler selbst zum 3:1. Zwar verkürzten die Gastgeber durch einen abgefälschten Schuss von Enzo Millot (83.) noch einmal, doch spätestens drei Minuten später, als Sosa nach einem Foul mit Gelb-Rot vom Platz flog, war klar: Das wird nichts mehr. Für Stuttgart war mehr drin: »Wir hatten die besseren Torchancen«, sagte VfB-Keeper Fabian Bredlow am Sky-Mikrofon mit Blick auf die erste Halbzeit. Es überwiege »primär Enttäuschung« nach dem Pokalfight, in dem sein Team eine gute Leistung gezeigt habe. (GEA)

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