PFULLINGEN. In der Landesliga hat der VfL Pfullingen gegen den FC 07 Albstadt vor 220 Zuschauern mit 1:2 (1:1) verloren. Damit ist die Serie von zuletzt sieben Partien ohne Niederlage gerissen. Der Fußball war dabei fast Nebensache, Referee Moritz Herr (Stuttgart) stand mit seinen Entscheidungen im Mittelpunkt.
»Der Schiedsrichter hat den Faden verloren«, sagte auch Albstadts Spielertrainer Abdussamed Akbaba nach dem Sieg, der aber gleichzeitig sein Team lobte: »Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment aussprechen, wie wir gegen eine der formstärksten Mannschaft der Liga aufgetreten sind.« Die Gäste hielten von Beginn an richtig dagegen und ließen den VfL nicht ins gewohnte, druckvolle und aggressive Spiel auf dem Kunstrasenplatz kommen. Der Sieg war am Ende glücklich, aber auch nicht unverdient. In der Tabelle springt der FC 07 Albstadt mit nun 15 Zählern um vier Plätze auf Rang elf.
Referee lässt Linie vermissen
Zum Schiedsrichter: Herr verteilte am Ende neun Gelbe Karten, dazu Gelb-Rot und Rot (siehe Box). Von Beginn hatte der Mann in Gelb-Schwarz keine Linie. In der vierten Minute legte VfL-Akteur Marcelo Freitas Nogueira Samed Güngör mit einem harten Einsteigen. Kein Gelbe Karte. Das war der Beginn einer ruppigen Gangart über die gesamte Spieldauer, in der Herr mit seinen Entscheidungen immer wieder für Kopfschütteln und Frust in beiden Fanlagern erzeugte. Für Filip Djakovic war die Partie in der 75. Minute mit Gelb-Rot beendet. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte hatte VfL-Spieler Alex Ripas nach einer Aktion am Boden gegen seinen Gegenspieler Glück, dass er weiterspielen durfte.
Herr und Linienrichter Dominik Günther beratschlagten sich lange, am Ende erhielt Ripas nicht einmal eine Verwarnung. »Da hast du Glück gehabt«, sagte Akbaba im direkten Gespräch mit Ripas, der selbst in der 73. Minute nach einer Notbremse gegen Kendel hätte zum Duschen geschickt werden können. Kendel erhielt nach einem Frustfoul gegen Güngör in Minute 39 nur Gelb.
Ach ja, Fußball wurde auch noch gespielt. Die Gäste gingen mit der ersten Torchance in der ersten Halbzeit durch Deniz Mazrekaj in der Nachspielzeit mit 1:0 in Führung. »Wir durften nicht in die Zweikämpfe. Die Aggressivität, was uns auszeichnet, wurde vom Schiedsrichter niedergepfiffen«, ärgerte sich Lennerth massiv. Für den 1:1-Ausgleich waren zwei Einwechselspieler verantwortlich.Ein langer Pass von Max Baum über die linke Seite in den rechten Strafraum verwertete Finn Beck in der 64. Minute.
ROTE KARTE FÜR PFULLINGENS TRAINER LENNERTH
Schiedsrichter ahndet Reklamieren des 52-Jährigen
Für VfL-Trainer Albert Lennerth war die Begegnung nach 58 Minuten beendet. Schiedsrichter Herr zeigte dem 52-Jährigen wegen wiederholten Reklamierens die Rote Karte. Lennerth ging hinter die Bande, peitschte seine Schützlinge weiter nach vorne, konnte sich aber weiterhin verbal nicht zurückhalten. »Ihr schützt die Spieler überhaupt nicht, in keinster Weise«, echauffierte sich der VfL-Coach. Zwei Minuten später beorderte Herr Pfullingens Kapitän Sven Packert zu sich, doch Lennerth war bereits eigenständig in Richtung Kabine unterwegs, verfolgte das Spiel aber hinter der Bande zwischen Tor und Eckfahne weiter. Referee Herr wollte auf GEA-Nachfrage über den Grund der Roten Karte keine Erklärung abgeben. »Nicht jetzt«, war die kurze Aussage des Unparteiischen. Zuvor gab Lennerth noch allen drei Schiedsrichtern die Hand und ging zu seiner Mannschaft. (tob)
In der Folge drückte der VfL auf den zweiten Treffer, das Tor erzielte jedoch der FC 07 Albstadt. Güngör zirkelte den Ball in Minute 78 ins linke Pfullinger Tor, zuvor war aber ein deutliches Einsteigen gegen VfL-Kapitän Sven Packert vorausgegangen. Die Pfeife des Unparteiischen blieb aber stumm, passend zu seinem Auftritt an diesem Tag. (tob)

