METZINGEN. »Man hat deutlich gesehen, dass bei einem Kleinfeldturnier alles möglich ist«, stellte José Macias vom Württembergischen Fußballverband (WFV) fest. »Wir haben viele Überraschungen erlebt«, fügte der für den Spielbetrieb zuständige Macias hinzu. In der Tat: Beim Finalturnier des Erdinger Meistercups im Metzinger Otto-Dipper-Stadion bestritten in der Männer-Konkurrenz zwei A-Liga-Meister das Endspiel. Die SGM 08 Schramberg/Sulgen trug sich schließlich in die Siegerliste ein. Damit war zum ersten Mal bei der 15. Auflage dieser Veranstaltung ein A-Ligist vorne. Bei den Frauen triumphierte mit dem SV Eutingen ein Landesliga-Meister.
Bei diesem immer wieder als »Champions League der Amateure« titulierten Meistercup wurden im Vorfeld naturgemäß die Stuttgarter Kickers als klarer Favorit gehandelt. Die »Blauen« holten den Titel in der Oberliga Baden-Württemberg und wollten beim Finalturnier in der Sieben-Keltern-Stadt den Siegerpreis einstreichen – ein fünftägiges Trainingslager in Oberhaching. »Die Kickers wollten das Turnier unbedingt gewinnen, das haben sie im Vorfeld immer wieder betont«, berichtete Matthias Rudolf, der beim WFV für den Bereich Vermarktung verantwortlich zeichnet.
Stuttgarter Kickers nur Vierter
Doch erstens kommt es anders und zweitens als man plant. Die Stuttgarter Kickers gewannen ihre drei Vorrundenspiele gegen den FC Srbija Ulm 3:0, den FC Hohenacker mit 4:0 und die SGM Massenbach/Hausen mit 6:0. Im Viertelfinale wurde der Landesliga-Titelträger (Staffel 2) TSV Oberensingen mit 2:0 bezwungen, ehe im Halbfinale das Aus kam. Der nächste Runde in der Regionalliga auf Punktejagd gehende Ex-Bundesligist musste sich dem Türk. SC Murrhardt mit 4:5 nach Neunmeterschießen geschlagen geben. Auch im Spiel um Platz drei verloren die Kickers nach Neunmeterschießen – 4:5 gegen den FC Hohenacker. Die Stuttgarter kamen allerdings nicht in Bestbesetzung, sondern mit einer extrem jungen Mannschaft, die mit einigen U 19-Akteuren aufgefüllt wurde, nach Metzingen.
Auch das Finale zwischen dem Türk. SC Murrhardt, der im Bezirk Rems/Murr in der A-Liga-Staffel 2 den Titel holte, und der SGM 08 Schramberg/SV Sulgen wurde im Neunmeterschießen entschieden. Nachdem es nach Ablauf der regulären Spielzeit 0:0 stand, setzte sich Schramberg/Sulgen im Neunmeterschießen mit 4:3 durch. Das Team aus dem Bezirk Schwarzwald krönte damit eine perfekte Saison. Die Schützlinge des Trainerduos Suat Pala/Onur Hepkeskin feierten in Metzingen das Triple. In der A-Liga-Staffel 1 gab es in 28 Spielen 25 Siege und drei Unentschieden. Imposant war auch das Torverhältnis von 107:17. Im Bezirkspokal gab Schramberg/Sulgen im Finale dem Bezirksligisten SV Winzeln das Nachsehen. Und nun der Erfolg beim Erdinger Meistercup.
Kurzfristige Absage der Verbandsliga-Meister
Dass der Verbandsliga-Meister TSV Essingen seine Teilnahme kurzfristig absagte, sei auch für die WFV-Verantwortlichen »enttäuschend« gewesen, so Rudolf. »Das war das erste Mal seit vielen Jahren, dass der Verbandsliga-Titelträger nicht am Start war«, erklärte Rudolf. Der GSV Maichingen, Meister in der Landesliga-Staffel 3, schied im Viertelfinale nach einer 0:2-Niederlage gegen den Türk. SC Murrhardt aus.
Mit dem TSV Gomaringen war im Männer-Feld nur ein Alb-Vertreter mit von der Partie. Der Tübinger A-Liga-Meister wurde mit vier Punkten und 3:5 Toren in der Gruppe D Vierter in einem Fünfer-Feld. Die Gomaringer verloren gegen die SGM Emerkingen/Ehingen mit 0:1, gegen Türk. SC Murrhardt mit 0:2, besiegten den FC Union Heilbronn II mit 2:1 und spielten gegen den SV Pattonville 1:1-Remis.
TSV Lustnau im Viertelfinale raus
Auch bei den Frauen war mit dem TSV Lustnau nur ein Alb-Vertreter in Metzingen dabei. Lustnau wurde in der Vorrundengruppe D mit sechs Punkten und 2:4 Toren Zweiter. Der SV Bergatreute wurde 1:0 und der SV Leingarten ebenfalls mit 1:0 besiegt, gegen den TSV Frommern setzte es eine 0:4-Niederlage. Im Viertelfinale zog Lustnau gegen den Oberliga-Meister TSV Neuenstein mit 0:2 den Kürzeren. Neuenstein verlor in der Vorschlussrunde gegen den SV Eutingen mit 2:4. Eutingen setzte sich dann im Finale gegen den 1. FC Donzdorf mit 1:0 durch.
»Die Veranstaltung ist optimal über die Bühne gegangen«, zog Wolfgang Rieker ein Fazit. Der Spielleiter des Bezirks Alb gehörte der Turnieraufsicht an. »Alles okay«, vermeldete Zizino Teixeira Rebelo vom Ausrichter TuS Metzingen. »Wir hatten 35 Ehrenamtliche im Einsatz«, so der Fußball-Abteilungsleiter des Landesliga-Absteigers. (GEA)