REUTLINGEN. Volker Grimminger ist der neue Trainer des Fußball-Landesligisten Young Boys Reutlingen. Der 44-Jährige löst »mit sofortiger Wirkung«, so der Club in einer Mitteilung, das Interimsduo Philipp Staneker und Heiko Schall ab. Die zuvor als Co-Trainer tätigen Staneker und Schall hatten das Ruder Anfang Oktober übernommen, nachdem Yasin Yilmaz überraschend als Cheftrainer zurückgetreten war. Nun haben die Young Boys einen prominenten Nachfolger präsentiert, der einst in der Regionalliga spielte und als Übungsleiter bei den Oberligisten SSV Reutlingen und 1. CfR Pforzheim tätig war.
Am 23. Oktober titelte der GEA: »Teodor Rus bei Young Boys gehandelt.« Der ehemalige Trainer des SSV Reutlingen stand bei dem am 8. April 2006 gegründeten Verein kurz vor der Vertragsunterschrift. Es müssten nur noch »einige Details« geklärt werden, sagte Rus damals dem GEA auf Anfrage. Dann herrschte wochenlang Funkstille. Die Verantwortlichen der Young Boys haben Rus, der zurzeit bei keinem Verein unter Vertrag steht, telefonisch nicht mehr an die Strippe bekommen. »Teo war nicht mehr erreichbar«, erklärte Grimminger, der dem Verein Rus als Yilmaz-Nachfolger empfohlen hatte. Grimminger war einst beim SSV-Co-Trainer unter Rus.
Nun haben die Macher der Young Boys Nägel mit Köpfen gemacht und Grimminger als neuen Kommandogeber installiert. Der Reutlinger stellte sich am Montag der Mannschaft vor. »Wir beginnen am 22. Januar mit dem Training. Die Spieler bekommen von mir für die Winterpause Hausaufgaben mit«, berichtete der ehemalige Rechtsverteidiger. »Eine gute körperliche Fitness ist die Grundvoraussetzung für mein laufintensives Spiel.« Während der bisherige Co-Spielertrainer Schall dem Verein als Spieler erhalten bleibt, ist die Zukunft von Staneker offen. »Wir suchen einen Co-Trainer«, betont Grimminger, »denn ein guter Co-Trainer ist viel wert«. Grimminger bezeichnet sich als einen Coach, der »über die emotionale Schiene kommt. So war ich als Spieler, so bin ich als Trainer«.
Die Young Boys »freuen sich riesig«, dass Grimminger nun neuer Trainer des Landesligisten ist, werden der Sportliche Leiter Adi Semere und Teammanager Gerhard Bauer in der Vereinsmitteilung zitiert. »Mit deiner lustigen Art werden wir viel Spaß haben. Dein Fußballsachverstand wird den gesamten Verein voranbringen.« Eine konkrete Zielvorgabe für den Tabellendritten machen die Verantwortlichen zumindest öffentlich nicht. Sie hoffen nur, dass Grimminger »das Maximum aus dem Kader herausholen« kann. »Wir haben eine qualitativ hochwertige Mannschaft, in die ich mehr Konstanz reinkriegen möchte«, so Grimminger.
»Ich komme über die emotionale Schiene. So war ich bereits als Spieler«
Als Spieler landete Grimminger nach den Stationen VfB Stuttgart II, Schweinfurt 05, TSV Crailsheim und SV Sandhausen im Juli 2005 beim SSV Reutlingen, mit dem er ein Jahr später die Oberliga-Meisterschaft feierte. Bis 2009 spielte er für den SSV, ehe er zu den Young Boys Reutlingen wechselte. Diverse Verletzungen verhinderten, dass es mehr als vier Einsätze für die Young Boys wurden und zwangen ihn schließlich zum Aufhören.
Beim SSV war er von 2017 bis 2019 in der Oberliga als Co- und schließlich auch für fünf Spiele als Interimstrainer im Einsatz. Im Dezember 2021 wurde er Chefcoach des Oberligisten 1. CfR Pforzheim. Nach 29 Spielen stellte Grimminger sein Amt nach einer »Kurzschluss-Reaktion«, wie er damals dem GEA sagte, zur Verfügung. Sein fußballerisches Fachwissen gibt Grimminger seit Kurzem auch als Trainer bei Kinder- und Jugendcamps des Bundesligisten VfB Stuttgart weiter. Mittlerweile hat er seine eigene Fußballschule (11 Freunde) gegründet. Ende Oktober war das erste Camp. (GEA)