PFULLINGEN. GEA: Was hat Sie dazu bewogen, die Fußballer des VfL Pfullingen vor dem Niedergang zu bewahren?
Jörg Kluge: Das ist für mich etwas zu hoch gegriffen. So ein Mensch bin ich nicht. Ich bin eher ein Mann der ruhigeren Töne. Als ich vor 28 Jahren gekommen bin, war ich ein No-Name. Der VfL Pfullingen ist seither ein Stück Heimat geworden. Nun habe ich dem Verein etwas zurückgegeben.
GEA: Die Aufgabe hat es aber durchaus in sich, oder?
Kluge: Ja, und wir müssen das aber gemeinsam lösen. Ich möchte das nicht so sehr auf meine Person beziehen, weil das Ergebnis eine Leistung von allen ist. Ich war vielleicht Impulsgeber, aber mehr auch nicht. Man würde die Leistung anderer damit abwerten.
GEA: Sie sind beim VfL schon ein halbes Dutzend mal als Interimstrainer eingesprungen. Was jetzt passieren muss, ist doch viel, viel wichtiger als ein Klassenverbleib, oder?
Kluge: Das sehe ich auch so. Es ist größer, weil die Erneuerung der Fußball-Abteilung für den Verein so wichtig war und ist. Das habe ich erkannt und gesagt: Wir müssen einfach neue Wege gehen - ohne zu meckern. Sonst kommen wir nicht weiter.
GEA: Es heißt, Sie hätten allen Beteiligten verdeutlicht: Entweder du gehst den Weg mit oder du gehst besser.
Kluge: Ich bin im Hintergrund schon sehr, sehr klar und eindeutig geworden, weil es anders nicht funktionieren wird. Wenn wir jetzt diesen Pfullinger Weg einschlagen, dann gibt's auch nur den. Vielleicht gibt es Leute, die den Weg nicht mitgehen wollen. Das ist dann leider so. Aber Ziel ist natürlich, dass wir zusammen wachsen. Ich glaube, das könnte auch funktionieren.
GEA: Wie viel Zeit hat Sie der Zukunftsplan in den vergangenen Tagen und Wochen, ja Monaten gekostet?
Kluge: Oh je. Das ist wirklich der Wahnsinn. Seit dem 19. September gab es nur ganz wenige Tage, an denen der VfL nicht Thema bei mir war. Es war ja nicht bloß, dass man die Gespräche geführt hat. Es ging voran - und wieder zurück. Dann haben wir plötzlich gespürt: So geht's nicht weiter. Das war ein gewaltiger Prozess. Drei Monate sind gar nicht ganz schlecht. Da können wir auch alle stolz drauf sein.
GEA: Wie geht's jetzt weiter?
Kluge: Jetzt geht es darum, den Plan umzusetzen und den Pfullinger Weg zu leben. Da kommt erst noch die eigentliche Arbeit auf uns zu. (GEA)