ROTTENBURG. »Super Jungs, das ist die richtige Reaktion auf letzte Woche«, schrie ein euphorisierter Fan des Landesliga-Spitzenreiters FC Rottenburg den Spielern nach dem 2:0-Heimsieg im Spitzenspiel gegen den schärfsten Verfolger SG Empfingen entgegen. Zur Erinnerung: Vor einer Woche schlug der Trainer des SC Tuttlingen dem Rottenburger Kapitän Leon Oeschger nach dem Abpfiff ins Gesicht. »Ganz von dem Vorfall erholt haben wir uns nicht, aber diese tollen Erlebnisse wie jetzt helfen dabei«, erklärte Rottenburgs Trainer Marc Mutschler.
Doch von einem großen Nachmittag war zu Beginn der Partie erst einmal wenig zu sehen. Viele unsaubere Bälle hinter die Abwehrketten dominierten die Anfangsphase. Chancen waren jedoch Mangelware. Bis zur 16. Minute, als nach einer schönen Flanke von der rechten Seite Lennis Eberle zur Rottenburger Führung einköpfte. »Ein frühes 1:0 war ausschlaggebend und auch unser Ziel«, betonte Mutschler. In der Folge hatten die Hausherren zwar mehr Ballbesitz, zu Chancen kamen in Hälfte eins fast ausschließlich die Empfinger. Vor allem Jonas Bucci scheiterte einige Male - jedoch deutlich - am Rottenburger Keeper Julian Häfner. Meistens vereitelten die besonders formstarken Verteidiger Rene Hirschka und Stanislav Votentsev die Empfinger Angriffe frühzeitig.
»Das frühe 1:0 war ausschlaggebend«
Hälfte zwei startete deutlich furioser als die Erste. In der 50. Minute traf Empfingen zum vermeintlichen Ausgleich. Aber: Abseits. In der Folge übernahmen die Rottenburger mehr die Kontrolle und scheiterten per Direktabnahmen von Moritz Rohrer und Patrick Francisco nur knapp am 2:0. Das Topspiel, das endlich Fahrt aufnahm, wurde jäh durch eine Tätlichkeit unterbrochen. Ballfern im Mittelfeld ließ sich der Empfinger Daniel Seemann in der 63. Minute zu einer Tätlichkeit hinreißen. Er schlug seinen Gegenspieler in den Brustbereich. In der Folge drehten die Empfinger in Unterzahl auf und der Rottenburger Torhüter Häfner musste einige Male zupacken, während die Rottenburger Angriffe nur noch selten einen Abnehmer fanden. Bis zur 90. Minute. Empfingens Keeper Kevin Fritz wollte einen langen Ball klären und dieser prallte in die Richtung des eingewechselten Maximilian Biesinger, der ins leere Tor zum 2:0-Endstand einschob.
»Wir hätten den Ball beim 0:2 besser klären müssen und machen beim 0:1 einen individuellen Fehler. Wir haben gut gespielt, können uns nur wenig vorwerfen«, fasste ein enttäuschter Empfinger Trainer Alexander Eberhart zusammen. Gegensätzlich die Stimmung hingegen beim glücklichen Trainerkollege Mutschler: »Bei uns hat die Verteidigung bei jedem unserer Spieler super funktioniert. Mit nun fünf Punkten Vorsprung wollen wir es jetzt packen, aber unser Restprogramm ist schwer.« Am kommenden Samstag geht es für die Rottenburger zum Tabellensechsten SV Zimmern. (GEA)