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Croatia Reutlingen müht sich gegen Bösingen zum Punkt, hat aber weiter Probleme

Warum es für den Reutlinger Fußball-Landesligisten nicht zum Befreiungsschlag reicht.

Abwehrjuwel Emre Köse bejubelt seinen Treffer.
Abwehrjuwel Emre Köse bejubelt seinen Treffer. Foto: Eibner-Pressefoto/Stefan Rosenfe
Abwehrjuwel Emre Köse bejubelt seinen Treffer.
Foto: Eibner-Pressefoto/Stefan Rosenfe

REUTLINGEN. Es läuft die 75. Minute. Landesligist Croatia Reutlingen führt im vorletzten Heimspiel des Jahres mit 2:1 gegen den VfB Bösingen. Alles sieht danach aus, dass nach fünf sieglosen Spielen in Serie die Wende gelingt. Doch dann nimmt sich Torsten Müller ein Herz, setzt sich auf der linken Seite durch und trifft ins lange Eck zum 2:2. Von Gegenwehr war in dieser Situation wenig zu sehen. Und nach dem Abpfiff steht Croatia wieder mit fast leeren Händen dar. »Ich bin nicht unzufrieden und würde auch nicht von zwei verlorenen Punkten sprechen«, mühte sich Ferudun Sentürk nach der Partie. Doch eben jener Treffer steht nahezu sinnbildlich für die Misere der Dietwegkicker.

Giftig gegen den Ball

Nach dem frühen Schock – dem Eigentor von Adrian Royer in der fünften Minute – ist die Mannschaft voll da. Ist giftig gegen den Ball, kämpft sich beherzt zu Gelegenheiten und hat Topchancen auf den Ausgleich. Wie die von Sotirios Vassiliou, der herausragend von Björn Gerdes in Szene gesetzt wird und allein aufs Tor läuft. Dann aber die falsche Entscheidung trifft und links am Torwart vorbeigehen möchte, der seine Finger noch an den Ball bekommt und die Situation entschärft.

Kimmich-Bruder kickt mit

Ein Hauch von Champions League: Als die Aufstellung der Gäste aus Bösingen verlesen wurde, schreckte der ein oder andere Zuschauer beim Namen Noah Kimmich auf. Schließlich ist der Bruder Joshua Kimmich. Jener Kimmich, der beim FC Bayern spielt und Kapitän der deutschen Nationalmannschaft ist. Und tatsächlich, die Brüder pflegen einen ähnlichen Bewegungsstil und auch die Art des Kampfes von Bössingens Nummer vier erinnerte an den berühmten Bruder. (leo)

Croatia hält das Tempo aber weiter hoch und die formstarken Bösinger (sechs Siege in Serie) finden offensiv nahezu nicht statt. Kurz vor der Halbzeit erlöst dann Abwehrjuwel Emre Köse per Kopf die ungeduldigen Croatia-Anhänger. Mit dem Ausgleich kommt die Mannschaft von Sentürk auch besser in den zweiten Durchgang. Sofort ist Croatia da und wieder stark im Gegenpressing. So auch in der 54. Minute, als der stark aufspielende Enrico Cozzi den Ball in der Bösinger Vorwärtsbewegung gewinnt, zwei Gegenspieler stehen lässt und raus auf Vincenzo Giambrone legt. Der Flügelstürmer schaut, flankt und findet Gerdes, der in Mittelstürmermanier auf 2:1 stellt. Und auch danach bleibt Croatia tonangebend. Wirklich zwingend wird es aber nicht mehr und so schwinden die Kräfte, ehe Torsten Müller seinen Sololauf startet.

Die Suche nach der klassischen Neun

Wieder steht Croatia mit leeren Händen dar. Wieder hat die junge Mannschaft Charakter bewiesen und extrem viel investiert. Und wieder gibt es keinen Sieg. »Genau darin liegt aktuell das Problem. Wir müssen zu viel investieren für die Tore und belohnen uns zu selten«, so Sentürk. Das Croatia nach dem Abgang von Ante Galic erstmal einen Nachfolger finden muss, dieser Herkulesaufgabe waren sich alle bewusst. Aber die Schwere der Aufgabe wirkt gegenwärtig enorm. Seit zwei Spielen präsentiert Sentürk seinen Co-Spielertrainer Björn Gerdes als klassische Neun. Gerdes kann auch mal einen langen Ball festmachen und weiß die Räume zu bespielen. Eine Wunschlösung ist sie aber nicht. Den weiteren nominellen Stürmer im Kader mangelt es an Erfahrung und aktuell auch am Selbstvertrauen.

Und so bleibt es bei Durchhalteparolen. »Wir haben uns für den Weg mit einer jungen Mannschaft entschieden, und den werden wir nun auch gehen. Die Jungs brauchen aber Zeit und die bekommen sie auch«, beteuert Sentürk. (GEA)