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Balingen hofft beim DFB-Pokalspiel gegen Stuttgart in Reutlingen auf Überraschung

Das Reutlinger Kreuzeiche-Stadion wird beim DFB-Pokalspiel zwischen der TSG Balingen und dem VfB Stuttgart ausverkauft sein. Auch andere Dinge stehen fest.

Am Samstag wird die Tribüne des Kreuzeiche-Stadions ausverkauft sein
Am Samstag wird die Tribüne des Kreuzeiche-Stadions ausverkauft sein Foto: JoBaur
Am Samstag wird die Tribüne des Kreuzeiche-Stadions ausverkauft sein
Foto: JoBaur

REUTLINGEN. Es ist angerichtet. Das Reutlinger Kreuzeiche-Stadion wird mit etwas mehr als 13.400 Zuschauern ausverkauft sein, wenn am Samstag ab 13 Uhr (Sky) die TSG Balingen den Stuttgarter Fußball-Bundesligisten empfängt. Für den VfB-Coach Sebastian Hoeneß und seine Mannschaft wird die Aufgabe in der ersten Runde des DFB-Pokals keine leichte sein. Und das nicht nur, weil der Cup-Wettbewerb »seine eigenen Gesetze« hat.

. Transfergerüchte beschäftigen

Hoeneß war regelrecht froh, als bei der Pressekonferenz die erste rein sportliche Frage gestellt wurde. Denn vor dem Pflichtspiel-Auftakt muss sich der Trainer des VfB vor allem mit Transfergerüchten beschäftigen. Im Zentrum der Spekulationen steht Stürmer Serhou Guirassy. Doch genau wie bei Borna Sosa oder Konstantinos Mavropanos ist Hoeneß nach eigener Aussage »relativ entspannt«.

. Endo bleibt Kapitän

Um nicht irgendwelche Nebenkriegsschauplätze zu haben, hat der Trainer einige Dinge festgelegt. So wird der japanische Nationalspieler Wataru Endo die Mannschaft auch in der kommenden Saison als Kapitän anführen. Das habe er so bestimmt, erklärte Hoeneß zwei Tage vor der Partie gegen den Regionalligisten. »Er ist unser Gesicht, ein absoluter Krieger«, sagte der Coach am Donnerstag über den Mittelfeldmann.

. Kein weiterer Stürmer gesucht

Einen weiteren Stürmer suchen die Stuttgarter trotz des Ausfalls von Neuzugang Deniz Undav, der wegen einer Knieverletzung mehrere Wochen fehlen wird, laut Hoeneß nicht. »Aktuell gibt es keinen Bedarf«, sagte der Trainer. »Wenn es so bleibt, wovon ich ausgehe, werden wir vorne nichts mehr machen.«

. Hoeneß vertraut Nübel

Auch auf der Torhüter-Position hat sich der 41-Jährige festgelegt: »Alex Nübel wird am Samstag spielen und auch eine Woche später als Nummer 1 in die Saison gehen.« Hoeneß habe auf und neben dem Platz einen super Eindruck von seinem neuen Keeper. »Er strahlt Ruhe und Klarheit aus, er trainiert sehr engagiert. Er fühlt sich wohl, es gibt einen guten Spirit bei den Keepern.«

. Sogar Narren helfen

Ganz schön groß ist der Organisationsaufwand für die Balinger bei ihrer erstmaligen Teilnahme am Cup-Wettbewerb – wie so häufig, wenn es heißt: Klein gegen Groß. 30 Ehrenamtliche haben sich in der Planung im Vorfeld engagiert, 300 sind am Spieltag dabei. Neben Parkeinweisern oder Platzordnern betreuen allein 120 davon die 17 Imbiss- und Getränkestände bei den Stehrängen. Die Freiwilligen kommen nicht nur von der TSG, sondern aus der ganzen Region – sogar die Narrenzunft Frommern ist dabei.

. Keine Tageskasse

»Alle knapp über 13.400 Karten sind weg«, berichtet Jonathan Annel, der bei der TSG Balingen am 1. Juli als Geschäftsführer die Nachfolge von Jan Lindenmair antrat. Es gibt keine Tageskasse. An die Besucher aus Reutlingen richtet Annel den Appell, das Auto zu Hause stehen zu lassen: »Die Zuschauer aus dem Stadtgebiet sollen mit dem Fahrrad oder zu Fuß ins Kreuzeiche-Stadion kommen.« Annel kann die Leute verstehen, die verärgert sind, weil sie keine Karte mehr ergattern konnten. Dauerkartenbesitzer, Mitglieder, Sponsoren sowie die Angehörigen der Spieler hätten bei diesem Pokalschlager das Erstzugriffsrecht gehabt. »Diese Personen tragen den Verein über das ganze Jahr«, begründet Annel diese Vorgehensweise.

. Große Herausforderungen

»Meine bislang kurze Zeit bei der TSG Balingen war schon sehr herausfordernd«, blickt Annel auf seine ersten sechs Wochen als Geschäftsführer zurück. Der 34-Jährige wurde von Lindenmair bereits vor dem WFV-Pokalfinale, das die Balinger gegen die Stuttgarter Kickers im Elfmeterschießen gewannen, und vor dem offiziellen Amtsantritt in seine neue Funktion eingeführt. Am vergangenen Wochenende starteten die Balinger in die Regionalliga-Runde und nun muss Annel federführend ein DFB-Pokalspiel organisieren, das in der Fremde stattfindet und ausverkauft ist. Annel will sich aber nicht beschweren über den großen Arbeitsaufwand. Im Gegenteil. »Andere Funktionäre dürfen in ihrem Leben nie ein DFB-Pokalspiel organisieren.«

. Steile Karriere

Annel hat eine steile Karriere hinter sich. Und möglicherweise noch eine große vor sich. Der ehemalige Fußballer des SSC und der TSG Tübingen übernahm 2012 das Traineramt beim SSC und führte den Club von der Kreisliga A in die Landesliga. In dieser Zeit wurde er auch mal als möglicher Trainer beim Oberligisten SSV Reutlingen gehandelt. Nach zehn Jahren hörte Annel im Sommer 2022 als SSC-Coach auf und fungierte fortan als Sportlicher Leiter. Nun hat er eine neue Aufgabe bei der TSG Balingen übernommen. Und fiebert dem Highlightspiel gegen den VfB Stuttgart entgegen. »Ich hoffe auf ein Fußballfest. Wir werden auf jeden Fall alles in die Waagschale werfen.« (GEA)