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Vor Oberliga-Aufstieg: Warum die K'furter Echaz-Baller so erfolgreich sind

Die Echaz Baller aus Kirchentellinsfurt können am Sonntag den Aufstieg in die Basketball-Oberliga perfekt machen. Es ist eine Erfolgsgeschichte, die bei vielen unter dem Radar läuft, über die jedoch gesprochen werden muss.

Ein gewohntes Bild in dieser Saison: Die Echaz Baller am Jubeln.
Ein gewohntes Bild in dieser Saison: Die Echaz Baller am Jubeln. Foto: Verein
Ein gewohntes Bild in dieser Saison: Die Echaz Baller am Jubeln.
Foto: Verein

KIRCHENTELLINSFURT. Denkt man an Basketball in der Region, dann schießen einem zunächst der Zweitligist Tigers Tübingen und die TSG Solcom Ravens Reutlingen in den Kopf, die sich aktuell im Kampf um die Play-off-Teilnahme in der Regionalliga befinden. Vielleicht erinnert man sich auch noch an den TV Derendingen, der 2023 knapp den Aufstieg in die Regionalliga verpasste und nun in der Oberliga um den Klassenerhalt kämpft.

Das scheint es fürs Erste gewesen zu sein. Doch ein Blick nach Kirchentellinsfurt, das bislang eher durch seine ehemaligen Verbandsliga-Kicker am Faulbaum bekannt war, zeigt: Die Basketball-Region hat noch einiges mehr zu bieten. Zum Beispiel die ortsansässigen Echaz Baller, die in der Landesliga mit einem Sieg am Sonntag beim Tabellenzweiten TSG Söflingen III den Oberliga-Aufstieg perfekt machen können. Es ist eine Erfolgsgeschichte, die bei vielen unter dem Radar läuft, über die jedoch gesprochen werden muss.

Zeit, in K'furt anzurufen und nachzufragen. Wer könnte hierfür besser geeignet sein als Trainer Daniel Gärtner? Seit der ersten Stunde ist der 37-Jährige bei den Echaz Ballern dabei. Das war 2003. Das Jahr seitdem man im offiziellen Ligabetrieb auf Körbejagd geht. »Damals waren wir zwei Jahrgänge aus K’furt, die viel gemeinsam auf Freiplätzen gespielt haben. Einige haben auch mit 11 oder 12 Jahren in Tübingen angefangen, in der Jugend zu spielen«, berichtet der Coach. Das Problem: Die Tigers-Jugend sei komplett überlaufen gewesen. »Wir mussten teilweise mit 40 Leuten in einem Hallendrittel spielen. Wenn du nicht zu den zehn besten Spielern gezählt hast, dann hast du halt nicht gespielt, weil es nicht mehrere Mannschaften gab. Das hat uns kein Spaß gemacht«, erzählt Gärtner. »Irgendwelche Väter« haben sich dann dem Problem ihrer Sprösslinge angenommen und einen Trainer sowie Hallenzeiten im Heimatort organisiert.

Großer Zulauf

Bei den Echaz Baller, die zum TB Kirchentellinsfurt gehören, spielen zwischen 30 und 40 Basketballer. Seit 2020 schickt die Basketball-Abteilung auch eine zweiten Mannschaft ins Rennen. Diese wird von Dennis Werner, Kapitän bei der Ersten, trainiert und spielt aktuell in der Kreisliga A. Dort steht die »Zwoide« nach 18 Spielen auf dem fünften Platz. Zudem haben die Echaz Baller im Jugendbereich noch zwei U 18-Mannschaften, die in der Bezirks- und Kreisliga A beheimatet sind. (ott)

22 Jahre später steht nun der erstmalige Aufstieg ins württembergische Oberhaus kurz bevor. Die Kirchentellinsfurter sind die Über-Mannschaft in der Landesliga. Die Gärtner-Schützlinge haben nicht nur jedes ihrer bisherigen 13 Saisonspiele gewonnen, sondern sind gleichzeitig »gefühlt im Schnitt mit einer Differenz von 30 Punkten als Sieger vom Feld gegangen«, betont der Coach, der in den vergangenen beiden Jahren noch den spielenden Trainer gegeben hatte.

Warum sind die Echaz Baller ihren Konkurrenten so überlegen?

Doch warum sind die Echaz Baller ihren Konkurrenten so überlegen? »Wir sind zu einer Anlaufstation geworden für Spieler, die auch mal höherklassig unterwegs waren. Wir haben drei Spieler, die noch locker in der Regionalliga spielen könnten«, sagt Gärtner. So zum Beispiel der 21 Jahre alte Maximilian Charlier, der für die Young Tigers in der Nachwuchs-Bundesliga 2021/22 15 Punkte pro Partie auflegte und in der Folge auch im Profi-Team unter Trainer Danny Jansson in der Sommervorbereitung reinschnuppern durfte. Oder Yannik Beutler, der im vergangenen Sommer die gesamte Vorbereitung bei den Tübinger Profi-Zweitliga-Basketballern absolvierte, und nun im Winter zu den Echaz Ballern in seinem Heimatort wechselte.

Warum aber gehen solche Akteure ausgerechnet nach K'furt? »Bei uns steht nicht nur das rein Sportliche im Vordergrund. Wir sind keine Mannschaft, die nur zum Training in die Halle geht, sich am Wochenende eine halbe Stunde vor dem Spiel trifft und danach wieder alle getrennte Wege gehen«, erklärt der Trainer. Viele von den talentierten Jungs seien zu den Echaz Ballern gewechselt, weil sie in ihren vorherigen Vereinen nicht mehr so viel Spaß gehabt hätten. »Dort war es häufig eher ein zusammengewürfelter Haufen. Nach dem Motto: Man hat sich gesehen zum Sport machen und danach wieder Tschüss gesagt. Sowas gibt es bei uns nicht«, betont Gärtner und sagt stolz: »Es ist nicht selbstverständlich, dass der 18-Jährige freitags nach dem Training beim 37-Jährigen sitzen bleibt und ein Bier trinkt. Er könnte ja auch direkt abhauen und mit seinen Kumpels um die Häuser ziehen.«

Kreative Siegestänze gehen viral auf Instagram

Es ist also das gemeinschaftliche Miteinander, das die Kirchentellinsfurter so stark macht. Und zu Siegestänzen verleitet. Ihre Erfolge feiert die Mannschaft regelmäßig mit witzigen und kreativen Tanzeinlagen in der Kabine, die auf dem Instagram-Kanal des Vereins veröffentlicht werden. Das Video nach dem Auswärtserfolg Ende Februar in Rottweil haben elftausend Menschen gesehen.

Ob die Mannschaft nach dem sehr wahrscheinlichen Aufstieg im Sommer nochmals verstärkt werde, müsse man erst noch schauen, berichtet Coach Gärtner. Alles steht und fällt mit dem Charakter. »Es macht keinen Sinn, wenn wir einen Spieler haben der sagt: Ich komme um fünf vor Acht und gehe um drei nach Zehn.« Denn die Echaz Baller aus K'furt wollen vor allem eines: Spaß und eine geile Zeit miteinander haben. (GEA)