GIEßEN. Die Regionalliga-Basketballer der TSG Solcom Ravens Reutlingen haben das bedeutungsvolle Duell bei den Gießen Pointers mit 55:66 (25:33) verloren. Durch die Niederlage beim Mit-Rivalen um den Einzug in die Play-offs haben die Schützlinge von Cheftrainer Vasilios Tsouknidis nach der vierten Niederlage aus den zurückliegenden fünf Begegnungen als Tabellensechster den Anschluss an die ersten vier Ränge, die zur Teilnahme an der Meisterrunde berechtigen, nun endgültig verloren.
Dementsprechend enttäuscht war Tsouknidis nach der neuerlichen Pleite gegen den Tabellennachbarn »Einige Spieler sind weit hinter ihren Möglichkeiten geblieben«, konstatierte der 46-Jährige angesichts des nun bereits zum wiederholten Male vor allem offensiv nicht abgerufenen Leistungsniveaus. Der Grieche nimmt dabei wie gewohnt kein Blatt vor den Mund und geht mit seinen Schützlingen hart ins Gericht, wenn er sagt: »Disziplin und Konzentration haben gefehlt.«
»Einige Spieler sind weit hinter ihren Möglichkeiten geblieben.«
Nur ein einziges Mal haben es die Ravens in den mittlerweile zehn Spielen seit Anfang des Jahres geschafft, mehr als 75 Punkte in 40 Spielminuten zu erzielen. Nach dem 52:62 Ende Februar gegen Stuttgart, mit dem der Reutlinger Negativlauf Fahrt aufnahm, sowie dem 49:80 beim Spitzenteam aus Langen war dies bereits das dritte Spiel in dieser Saison mit einer überaus dürftigen Punkteausbeute.
Die Begegnung in der hessischen Landeshauptstadt begann vielversprechend für die Gäste. In den ersten Minuten stand die Defensive stabil und die Vorgaben des Trainers wurden konsequent umgesetzt, sodass das Team schnell mit 14:6 in Führung lag (8.). Dann aber legten die Hausherren um Nemanja Nadjfeji, den Sohn des langjährigen Tübinger Bundesligaspielers und -trainers Aleksandar Nadjfeji einen 10:0-Lauf hin. Die Ravens verloren ihren Rhythmus und verfielen in alte Muster: Es wurden unnötige Ballverluste produziert - am Ende waren es indiskutable 26 - und einfache Abschlusschancen vergeben. Dadurch lag die Wurfquote, die mit zuvor 41,3 Prozent ohnehin schon die zweitschlechteste der ersten zehn Mannschaften war, in dieser Begegnung bei gerade einmal 32,1 Prozent.
»Wenn wir es nicht schaffen, kluge Entscheidungen zu treffen, reicht das einfach nicht.«
Diese Nachlässigkeiten kosteten das Team um ihren seit Wochen in der Krise steckenden Kapitän Simion Habtemichael wertvolle Punkte und brachte Gießen in eine komfortable Ausgangsposition. Auch gegen den Fünftplatzierten wussten erneut nur Topscorer Kilian Fischer (17 Punkte/9 Rebounds/4 Assists) und Routinier Rouven Hänig (6 Punkte/7 Rebounds) zu überzeugen. Der Gegner konnte deshalb bis zum Beginn des Schlussviertels eine uneinholbare 20-Punkte-Führung (58:38/31.) herausspielen.
Dann zeigten die Ravens Kampfgeist und starteten eine Aufholjagd. Angeführt von Fischer, Spielmacher Valentin Beracochea (12 Punkte) sowie Youngster Lino Duarte (8) kamen sie bis auf zehn Punkte heran. »Wir haben uns zurückgekämpft«, hob Tsouknidis positiv hervor, legte aber sofort den Finger in die Wunde: »Wenn wir es dann nicht schaffen, kluge Entscheidungen zu treffen, reicht das einfach nicht.« In den entscheidenden Momenten wurden wieder vermeidbare Fehler gemacht, sodass Gießen den Vorsprung verteidigte und das Spiel letztlich verdientermaßen als Sieg verbuchte. (GEA)