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TSG Ravens Reutlingen sind bereit für den großen Wurf

Warum die Reutlinger Korbjäger zuversichtlich in ihr Heimspiel gegen Regionalliga-Spitzenreiter Karlsruhe am Samstag in der IKG-Halle gehen.

Valentin Beracochea (links, mit Ball) überzeugt bei den TSG Solcom Ravens als uneigennütziger Spielmacher.
Valentin Beracochea (links, mit Ball) überzeugt bei den TSG Solcom Ravens als uneigennütziger Spielmacher. Foto: Joachim Baur
Valentin Beracochea (links, mit Ball) überzeugt bei den TSG Solcom Ravens als uneigennütziger Spielmacher.
Foto: Joachim Baur

REUTLINGEN. Selbstbewusste, lautstarke Kommandos, strahlende, erwartungsvolle Gesichter und viel Spaß - das war unter der Woche beim Training des Basketball-Regionalligisten TSG Solcom Ravens Reutlingen zu sehen. Mit herausfordernden Spielformen hielt Cheftrainer Vasilios Tsouknidis die Laune der Spieler hoch. Es besteht kein Zweifel: Die Jungs um Kapitän Simion Habtemichael sind bereit für den ganz großen Wurf.

»Ich vertraue unserer Mannschaft und bin überzeugt, dass wir die Karlsruher schlagen können«, sagt Tsouknidis vor dem Heimspiel am Samstag (19 Uhr) gegen den Spitzenreiter Seeburger College Wizards. Vor dem Duell in der hoffentlich restlos ausverkauften IKG-Halle sieht er eigentlich nur eine Einschränkung: »Wir dürfen uns nicht selbst im Weg stehen.« Das sei »der einzige Grund. Wir können uns nur selbst schlagen«. Bei den beiden Niederlagen in Stuttgart und gegen Gießen sei das jeweils der Fall gewesen.

»Wir sind noch zu hitzköpfig«

Angesichts ihrer Jugendlichkeit ist die Mannschaft - nur zwei Spieler sind über 30 Jahre alt; der Großteil hingegen ist um die 20 - noch unerfahren, trifft in der Offensive zum Teil noch überhastete und dadurch falsche Entscheidungen. In der Defensive dauert es hier und da noch zu lange, bis sich die Youngster an veränderte Situationen anpassen. Und schließlich sind die Jungspunde noch ein Stück weit zu emotional. »Wir sind noch zu hitzköpfig«, stellte Kapitän Habtemichael angesichts vieler, zum Teil ungeschickter Fouls fest. Die Mannschaft agiere deshalb »unter unseren Möglichkeiten«, so Tsouknidis, der zuletzt gar zu mehr »Disziplin und Selbstbeherrschung« mahnte.

Zum Teil sind Reutlinger Fouls aber quasi auch spielsystemimmanent. Der Coach propagiert eine aggressive Spielweise als Schlüssel zum Erfolg. Dabei fordert er in der Verteidigung von seinen Jungs viel Druck auf den Gegner ein. »Da ist der eine oder andere dann leider noch ein bisschen übermotiviert«, beschreibt der Grieche. Dieser Ansatz wird aber gefragt sein, um am Wochenende den Spitzenreiter aus Karlsruhe schlagen zu können. »Die lassen den Ball gut laufen, haben eine Balance innerhalb des Teams und verfügen über einen hohen Basketball-IQ. Das hat schon richtig gut ausgesehen bei ihrem Sieg gegen Gießen«, berichtet der 46-Jährige.

»J.T. nimmt es sich schon dann zu Herzen, wenn er mal ein nur mittelmäßiges Spiel gemacht hat«

Seine Mannschaft hat Potenzial. Mit Blick auf seine Verpflichtungen sagt Tsouknidis: »Ich bin mit allen Dreien sehr zufrieden.« Anders als in der Vergangenheit waren die Ravens im Vorfeld der Saison gezielt auf der Suche nach Leistungsträgern, die ins Profil passen. Die da wären: auf der Center-Position Jay Turner, als großer Flügelspieler Federico Perez und auf der Point-Guard-Position Valentin Beracochea. Turner kommt aus den USA direkt vom College und ist mit 2,03 Metern der Hüne der Mannschaft. Er steuert 13,9 Punkte, 7,8 Rebounds und 1,6 Blocks bei. »J.T. nimmt es sich schon dann zu Herzen, wenn er mal ein «nur» mittelmäßiges Spiel gemacht hat«, berichtet der Trainer vom Ehrgeiz des US-Boys. Das ist aber größtenteils nur dann der Fall, wenn er sich durch ungeschickte Aktionen selbst in Foul-Trouble bringt. Der Coach sieht indes vor allem seine überragende Präsenz unter den Körben. »Ein schlechtes Spiel hat er noch nicht gemacht.«

Beracochea dirigiert die Mannschaft als Spielmacher. Er kommt auf 9,1 Punkte, 2,4 Steals, 3,4 Rebounds und 2,8 Assists. In dem 23-Jährigen, der im Sommer vom kommenden Gegner zu den Ravens gestoßen war, verfügen die Ravens über einen spielintelligenten Regisseur, der sich durch sein Passspiel in den Dienst der Mannschaft stellt und nicht auf die eigene Punktausbeute schaut. Was dem Reutlinger Coach aber mindestens genauso wichtig ist: "Valentin ist auch ein guter Verteidiger. Federico Perez produziert 10,0 Punkte, 8,2 Rebounds und 3,3 Assists. Er überzeugt beim Passspiel und beim Rebounding, Genau aus diesem Grund könne der Argentinier mit italienischem Pass "zum Teil in der Offensive noch ein wenig aktiver sein und dadurch mehr Impulse an die Mannschaft gibt".

Am Samstag wäre ein guter Zeitpunkt dafür. Karlsruhe verfügt mit Vincent Hennen und dem ehemaligen Erst- und Zweitliga-Profi Stefan Ilzhöfer über zwei Ex-Profis, die den Unterschied machen. Das Team zeichnet sich dadurch eine hohe Treff- und Ballsicherheit aus. Sie verwandeln ihre Würfe mit einer hohen Konsequenz und leisten sich zuvor beim Angriffsaufbau auch nur sehr wenige Ballverluste. Tsouknidis ist dennoch optimistisch: »Die machen natürlich auch Fehler, wenn sie unter Druck stehen. Und dann müssen wir da sein.« (GEA)