TÜBINGEN. Trotz des Abstiegs vor wenigen Monaten weht am Samstagabend (18.30 Uhr, Dyn) in der Tübinger Paul-Horn-Arena direkt wieder ein Hauch von Bundesliga-Basketball. Der Zweitligist Tigers Tübingen empfängt das langjährige BBL-Topteam und den deutschen Meister von 2009, die EWE Baskets Oldenburg, zum Pflichtspielauftakt in der ersten Runde des BBL-Pokals. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.
- Wie läuft der BBL-Pokal ab?
Seit der vergangenen Saison dürfen auch Zweitligisten wieder am Pokalwettbewerb teilnehmen. Zuvor war das 14 Jahre lang ausschließlich den Bundesliga-Teams vorbehalten. Über drei Pokalrunden kämpfen insgesamt 24 Vereine um den Einzug ins Top Four. In der ersten Runde treten die sechs erstplatzierten ProA-Ligisten der Vorsaison sowie die beiden BBL-Absteiger (in diesem Fall Tübingen und Crailsheim) gegen die Clubs der Plätze neun bis sechzehn der vergangenen Bundesliga-Saison an. Die Partien wurden im Vorfeld ausgelost. Die Mannschaften aus der Pro A haben in der ersten Runde Heimrecht. Die besten acht BBL-Teams aus der Vorsaison haben in der ersten Runde ein Freilos und steigen erst im Achtelfinale ein.
- Was sind die Erkenntnisse aus dem Vorjahr?
Dass die Unterschiede zwischen der ersten und zweiten Liga in einer Partie gar nicht so riesig sind, wie von vielen gedacht. Die Clubs aus der Pro A verloren ihre Duelle gegen die Favoriten aus der deutschen Beletage durchschnittlich mit respektablen acht Punkten. Die Gießen 46ers sorgten sogar für eine große Überraschung und schalteten die höherklassigen Crailsheim Merlins aus. Die deutlichste Niederlage in der Auftaktrunde kassierten ausgerechnet die Tübinger, die vor heimischer Kulisse im Bundesliga-Duell von den Basketball Löwen Braunschweig - damals vor den Augen von Weltmeister, NBA-Profi und Löwen-Hauptgesellschafter Dennis Schröder - mit 64:78 die Grenzen aufgezeigt bekamen.
- Was ist am Samstag von den Tigers zu erwarten?
Mit Oldenburg erwischte die Mannschaft des neuen Tigers-Headcoaches Domenik Reinboth den vermutlich schwersten Gegner. Man könnte jedoch auch sagen: Ein attraktiveres Los konnte man für die erste Runde nicht ziehen. Die EWE Baskets wollen in dieser Saison nach zwei zuletzt sehr enttäuschenden Jahren wieder richtig angreifen. Jüngst sorgten die Niedersachsen mit einem 115:88-Erfolg im Testspiel gegen Ligakonkurrent und EuroCup-Teilnehmer Hamburg für ein Ausrufezeichen. Einige Experten prognostizierten vielleicht auch deshalb, dass diese Partie zwischen David und Goliath am deutlichsten ausfallen werde. Das muss es nicht unbedingt. Dennoch wäre ein Erfolg der Neckarstädter, die sich in der Vorbereitung vor allem in der Verteidigung stark präsentierten, mehr als nur eine Sensation.
Für einen Tübinger Spieler wird die Begegnung am Samstagabend derweil ganz besonders. Der neue Tigers-Center Vincent Neugebauer, 22, wurde in Oldenburg geboren und spielte bis 2018 für die Baskets Akademie Weser-Ems des Bundesligisten aus Oldenburg. »Es steht schon auf der Liste bei den Träumen, mal gegen sein eigenes Team von früher zu spielen. Und es ist ein Traum, mal in den nächsten sechs, sieben Jahren für das Team zu spielen. Aber das ist jetzt erstmal nicht so wichtig. Ich freue mich einfach auf diese Partie«, sagte der 2,13 Meter große Big Man bei der offiziellen Teamvorstellung am Mittwochabend. (GEA)