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Tigers Tübingen mit Überraschungssieg in Göttingen

Angeführt von einem überragenden JaCobi Wood schaffen die Tigers Tübingen das Last-Minute-Comeback und holen beim stark eingeschätzten Bundesliga-Absteiger BG Göttingen den ersten Sieg in der neuen Zweitliga-Saison.

Bester Tübinger: Spielmacher JaCobi Wood (2. v. rechts)
Bester Tübinger: Spielmacher JaCobi Wood (2. v. rechts) Foto: Sippel/Eibner
Bester Tübinger: Spielmacher JaCobi Wood (2. v. rechts)
Foto: Sippel/Eibner

GÖTTINGEN. Die Tigers Tübingen haben zurückgeschlagen. Eine Woche nach der ernüchternden 81:100-Niederlage gegen die Nürnberg Falcons hat der Basketball-Zweitligist eine starke Reaktion gezeigt und viele Fragezeichen mit dicken Ausrufzeichen beantwortet. Beim Bundesliga-Absteiger und Aufstiegsfavorit BG Göttingen hat die Mannschaft von Trainer Henrik Sonko vor 2.207 Zuschauern mit 90:83 (44:43) gewonnen und damit gleichzeitig den ersten Saisonsieg eingefahren.

»Ich gratuliere meinen Spielern zu diesem Sieg. Wir wollten unbedingt zeigen, dass wir viel besser sind als vor einer Woche. Kampf, Einsatz, Leidenschaft und Körpersprache waren im Spiel gegen Nürnberg nicht da, was ich so in meiner Karriere als Trainer seit 2001 noch nicht erlebt habe. Für uns ist es ein großer Sieg gegen ein gut-gecoachtes Team«, zeigte sich Sonko zufrieden und vor allem erleichtert.

Der Tigers-Coach hatte zuvor ein Spiel mit voller Höhen und Tiefen gesehen. Seine Jungs spielten ein bärenstarkes erstes Viertel (28:13), nach sieben Minuten lagen die Gäste mit satten 18 Zählern in Führung. Es war fast ein Spiegelbild aus der Vorwoche, als die Tübinger gegen Nürnberg mit 7:31 nach den ersten zehn Minuten im Hintertreffen lagen. Doch im zweiten Viertel verloren die Sonko-Schützlinge die Linie und waren nach 18 Minuten beim Stand von 35:37 erstmals im Rückstand. Den Göttingern gelang bis zur 15. Minute sogar ein 15:0-Lauf. Bis zur Pause drehten die Neckarstädter die Begegnung aber wieder auf 44:43.

Tigers verpennen Start in die zweite Hälfte

Den Start aus der Pause verpennten die Tigers dann aber wieder. Sie kassierten einen 0:8-Lauf zum 44:51 innerhalb von nur 107 Sekunden. Coach Sonko musste daraufhin eine erneute Auszeit nehmen. Erst nach fast drei gespielten Minuten beendete Spielmacher JaCobi Wood die offensive Flaute und traf zum 46:51-Zwischenstand. Der US-Amerikaner konnte in Minute 24 per Dreier zum 49:51 nachlegen, Center Lukas Milner stellte direkt im nächsten Angriff auf 51:51. Danach ging es hin und her.

Keine Mannschaft konnte sich wirklich absetzen. Bis Robin Lodders fünf Minuten vor Ende der Partie seine ersten zwei Punkte zur 81:75-Führung für Göttingen markierte. Es ging nun in die entscheidende Phase der Begegnung. Knapp drei Minuten vor Schluss verkürzte Wood als bester Tübinger mit zwei Freiwürfen auf 79:81. Noch war für die Raubkatzen alles möglich. BG-Trainer Fabian Strauß, der im Sommer kurz vor einer Unterschrift in Tübingen stand (der GEA berichtete exklusiv), nahm vor den verbleibenden 96 Sekunden eine Auszeit, nachdem seine Mannschaft auf 83:79 davongezogen war.

Diese Unterbrechung hatte aus Sicht der Niedersachsen fatale Folgen. Zwei Punkte von Milner und jeweils ein Dreier von Wood sowie Miles Tention brachten 35 Sekunden vor dem Ende plötzlich eine 87:83-Führung für die Sonko-Truppe. Es folgte eine abermalige Auszeit von Strauß. Erneut ohne Erfolg gekrönt. Ein Freiwurf von Tention und zwei Freiwürfe von Wood brachten den 90:83-Endstand und den wortwörtlichen Last-Minute-Auswärtssieg für die Gäste.

Vier Spieler punkten zweistellig

Wieder - wie schon im BBL-Pokal gegen Trier - war Spielmacher Wood der alles überragende Akteur bei den Unistädtern. 31 Punkten, neun Rebounds, sieben Assists und zwei Steals: Wow! Nur die vier Ballverluste des US-Amerikaners lesen sich nicht perfekt. Positiv: Isaiah Sanders (14 Zähler), Miles Tention (13) und Lukas Milner (zehn) punkteten ebenfalls zweistellig. Ebenfalls erfreulich: Mit 43 zu 35 gewonnenen Rebound-Duellen zeigten die auf den großen Positionen verhältnismäßig klein aufgestellten Tübinger, dass Größe nicht alles ist, sondern dass es beim Kampf unter den Körben vor allem um Einsatz und Leidenschaft geht.

Weiter geht es für die Neckarstädter, die in Göttingen ohne den athletischen Melkisedek Moreaux auskommen mussten (private Gründe), am Sonntag mit einem Heimspiel gegen Aufsteiger Leverkusen. (GEA)