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Reutlinger Ravens lechzen nach Revanche

Wenn die Reutlinger Regionalliga-Basketballer am Samstag den MTV Stuttgart empfangen, geht es nach der Hinspiel-Niederlage nicht nur um den direkten Vergleich.

Headcoach Vasilios Tsouknidis wird den Basketballern der TSG Reutlingen auch gegen den MTV Stuttgart die richtigen Tipps zur Han
Headcoach Vasilios Tsouknidis wird den Basketballern der TSG Reutlingen auch gegen den MTV Stuttgart die richtigen Tipps zur Hand geben. Foto: Joachim Baur
Headcoach Vasilios Tsouknidis wird den Basketballern der TSG Reutlingen auch gegen den MTV Stuttgart die richtigen Tipps zur Hand geben.
Foto: Joachim Baur

REUTLINGEN. Zwei Niederlagen in Folge gab's für die Regionalliga-Basketballer der TSG Solcom Ravens Reutlingen in dieser Saison noch nicht. Nach dem unglücklichen 80:87 nach Verlängerung beim Tabellenzweiten Lich soll das auch so bleiben. Deshalb muss am Samstag (19.00 Uhr) in der heimischen IKG-Halle gegen den MTV Stuttgart wieder ein Sieg her. Warum dies so wichtig für die Mannschaft ist?

Selbstvertrauen bewahren

Die Enttäuschung über die vertane Chance auf einen Coup gegen das Licher Star-Ensemble war unter der Woche schnell verflogen. Grund zum Trübsal blasen gibt es auch nicht. »Die Erfahrung aus solch einer Niederlage ist genauso wichtig. Daran können wir wachsen«, stellte der Sportliche Leiter Georgios Tsouknidis im Nachklapp fest. Er vertrat zuletzt seinen Bruder und Headcoach Vasilios Tsouknidis sowie Co-Trainer Bülent Veznikli, die beide krank zu Hause geblieben waren. »Wir müssen uns das Selbstvertrauen bewahren, dass wir jeden Gegner schlagen können«, meint der Grieche angesichts der Tatsache, dass sein Team das Hinspiel in der Landeshauptstadt unnötig mit 62:73 verloren hatte. Die Ravens lechzen nach Revanche.

Direkter Vergleich ist wichtig

Die Pleite in Stuttgart ansich ist das Eine. Die Höhe der Niederlage das Andere. Da für unmittelbare Rivalen bei Punktgleichheit der direkte Vergleich über den Tabellenplatz entscheidet, ist am Wochenende ein Reutlinger Sieg mit mehr als elf Körben Vorsprung nötig, um den MTV in der Endabrechnung bei möglicherweise gleich viel erlangten Siege hinter sich zu lassen. Gegen Teams, die sich am Ende eine berechtigte Hoffnung auf einen der vier Play-off-Ränge machen dürfen, haben die Ravens (26 Punkte/4. Tabellenplatz) bislang den direkten Vergleich gegen Lich (32/2.) verloren und gegen Schwenningen (24/6.) gewonnen. Diese Rechnereien kommen Coach Tsouknidis zu früh: »Wir wollen jetzt einfach nur die Punkte gegen Stuttgart holen; alles andere ist egal.«

Klares Bekenntnis zum Aufstieg

Ein Thema, das auch mit Rechnereien zu tun hat, ist der Aufstieg ansich. Anders als die anderen Topmannschaften bekennen sich die Reutlinger Verantwortlichen schon jetzt ganz klar dazu, den Aufstieg in die dritthöchste deutsche Liga Pro B wahrzunehmen, sollte die Mannschaft als Sieger aus der Ende April erstmals ausgetragenen Meisterrunde hervorgehen. »Wenn wir es sportlich schaffen sollten, würden wir alles dafür in Bewegung setzen«, erklärt »Jorgo« Tsouknidis ohne Umschweife und kündigt an: »Wir stellen auf jeden Fall bis zum 15. April den Lizenzantrag.« Das war beim letztjährigen Meister und aktuellen Spitzenreiter Seeburger College Wizards nicht der Fall.

Erfolg macht sexy

Für den Einzug in die Play-offs müssen aber auf alle Fälle noch ziemlich viele Siege her aus den verbleibenden zehn Spielen. Mit bislang fünf verloren gegangenen Begegnungen - allesamt gegen Teams aus den Top 7 der Liga - sind die Ravens als Tabellenvierter innerhalb des Zielkorridors, den man sich gesteckt hat. Vollends zufrieden sind die Mannen um Kapitän Simion Habtemichael aber dennoch nicht. Ein Coup, wie er am vergangenen Wochenende in Lich durchaus möglich gewesen wäre, würde da helfen. Coach Vasi hat seine eigene Theorie, warum dies bislang noch nicht der Fall war: Wenn es auf dem Parkett gilt, bräuchte es keine perfekt gestylten Haare, keine fünf Paar Basketballschuhe - und schon gleich gar keine kunterbunten Modelle. Für ihn geht es um »die Konzentration aufs Wesentliche«, und er bläut seinen Youngstern deshalb ein: »Allein der Erfolg macht Sportler sexy.«

Kurve zeigt klar nach oben

Fakt ist, dass die junge Mannschaft um ihre beiden Sommerzugänge, Spielmacher Valentin Beracochea und Center Jay Turner, sowie den Winterpausen-Transfercoup Rouven Hänig von ihrem Entwicklungsstand her deutlich weiter ist, als vor einem Jahr um diese Zeit. Die Kurve zeigt ganz klar nach oben. Den Spielern steht zwar manchmal noch die Angst vor der eigenen Courage im Weg, wenn sie zum Teil vollkommen ohne Not Kleinigkeiten falsch machen und dafür als Mannschaft bitter bestraft werden. Doch die Korbjäger der Ravens sind mittlerweile in der Lage, selbst unter gewaltigem Druck die Vorgaben des Trainers erfolgreich umzusetzen. So zuletztgeschehen inn Lich beim 71:73-Rückstand Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit, als der von Tsouknidis angesagte Spielzug mit einem Korbleger von Turner erfolgreich abgeschlossen wurde.

Herausragende Einzelkönner

Das bislang sehr ordentliche Abschneiden resultiert nicht nur aus der mannschaftlichen Geschlossenheit mit einer herausragenden Defensivarbeit. Den Gegnern werden nämlich im Schnitt gerade mal 67,8 Punkte ermöglicht, was nur vom Spitzenreiter aus Karlsruhe (63,9) sowie dem drittplatzierten TV Langen (65,9) unterboten wird. Auch die individuellen Leistungen einzelner Spieler können sich sehen lassen. So bedeuten 2,8 Steals für Beracochea Rang drei unter den Balldieben. Turner ist mit 8,0 Rebounds in der Top 10, zudem zweitbester Wurfblocker (1,8). Und schließlich zählt Kilian Fischer mit 15,9 Punkten bei einer Dreierquote von fast 40 Prozent sowie knapp 90 % verwandelten Freiwürfen zu den besten 20 Werfern der Liga. Das hat zur Folge, dass einschließlich Youngster Lino Duarte und dem in der Winterpause abgewanderten Federico Perez sowie Hänig - er durfte sein Können bislang erst drei Mal für die Ravens besteuern - sage und schreibe sechs Reutlinger bezüglich ihrer Effektivität im ersten Viertel der insgesamt fast 250 Spieler gelistet sind. Das kann sich durchaus sehen lassen und macht Hoffnung auf eine weiterhin erfolgreiche Zukunft. (GEA)