REUTLINGEN. Die Reutlinger Regionalliga-Basketballer sind zurück in der Erfolgsspur. Nach drei Niederlagen in Folge siegten die TSG Solcom Ravens vor knapp 400 Zuschauern gegen den Tabellenvorletzten SG Mannheim mit 73:64 (36:33) und dürfen damit weiter auf den Einzug in die erstmals ausgetragenen Play-offs hoffen. Aus den verbleibenden sieben Partien sollte der Tabellensechste jedoch wohl fünf, wenn nicht sogar sechs Spiele gewinnen, um am Ende der Hauptrunde auf dem ersehnten vierten Rang zu stehen. Dieser wäre das Ticket zum erlesenen Kreis, der in der Meisterrunde den einzigen Aufsteiger ausspielt.
»Wir haben mit viel Energie gespielt und erneut richtig gut verteidigt.«
Gegen die Nordbadener wurden die Reutlinger Tugenden endlich mal wieder belohnt. »Wir haben mit viel Energie gespielt und erneut richtig gut verteidigt«, lobte Cheftrainer Vasilios Tsouknidis die Leistung der Mannschaft. Mit durchschnittlich 67,7 Punkten lassen nur zwei Teams weniger gegnerische Treffer zu als die Ravens. Wenn dann Spieler wie Distanzschütze Kilian Fischer als Mann des Abends einen nahezu perfekten Tag erwischen und mit 26 Punkten mehr als ein Drittel der Offensivausbeute im Alleingang beisteuern, reicht das aus für einen Sieg.
Deshalb attestierte der Coach seinem besten Werfer mal wieder ein »Spiel auf sehr hohem Niveau, weil Kilian uns gleich in mehreren Bereichen hilfreich war«. Der 22-Jährige kam mit seinen Korberfolgen bei einer Dreierquote von 42,9 Prozent und elf von zwölf verwandelten Freiwürfen nicht nur auf seine zweitbeste Punkteausbeute in dieser Saison, sondern landete zudem noch vier Steals und blieb dabei ohne eigenen Ballverlust. Ganz nebenbei sorgte Fischer in erneut verletzungsbedingter Abwesenheit des Reutlinger Defensivspezialisten Yann Ahlgrim dafür, dass der langjährige Zweitligaprofi Eric Curth in der Offensive nicht so recht zur Entfaltung kam.
»Wir sind noch nicht clever genug.«
Nach fünf Punkten zur 10:2-Führung (4.) und insgesamt elf Zählern im ersten Viertel (20:17) baute Fischer als elftbester Spieler der Liga nach seinem erfolgreichen Ballgewinn und seinem letzten Treffer den Vorsprung in der Schlussminute auf 71:64 aus. Damit war die Vorentscheidung für den 14. Sieg im 21 Spiel gefallen. Allerdings fehlte den Hausherren auch dieses Mal wieder die nötige Cleverness, um das Schiff schon frühzeitig in ruhige Fahrwasser zu manövrieren. So lagen nach dem Reutlinger Blitzstart plötzlich die Gäste mit 22:20 in Front (12.). Auch war zur Halbzeit ein schon viel deutlicher Vorsprung möglich von acht, ja sogar zehn Punkten möglich. Und nach drei verfehlten Freiwürfen in Folge von Center Jay Turner war die Partie in Minute 36 beim Stand von 59:58 wieder spannend. »Dafür ist unsere junge Mannschaft aber leider noch nicht abgezockt genug«, konstatierte Tsouknidis.
Nicht nur wegen des verletzungsbedingten Fehlens von Ahlgrim und zudem Niko Kaps fehlt den Reutlingern im Vergleich zu den Konkurrenten um die Play-off-Plätze ein wenig die nötige Tiefe im Kader. Deshalb sind die Verantwortlichen nach wie vor mit Feuereifer daran, sich trotz des Endes der Wechselfrist über Umwege doch noch Spieler zu angeln, die der jungen Mannschaft mit Erfahrung weiterhelfen. Welchen Input solche Routiniers beisteuern können, zeigte der nachverpflichtete Tübinger Rouven Hänig auch in seinem fünften Spiel für die Ravens. Der 33-Jährige deckte in knapp 30 kräftezehrenden Einsatzminuten mit neun Defensivrebounds die Mannheimer Offensivschwäche auf und avancierte dank 18 erzielten Punkten zum mit Abstand zweitbesten Akteurs des Spiels. (GEA)