GIEßEN. Nach einem 15-Punkte-Rückstand zur Halbzeit drehten die Gäste in den zweiten 20 Minuten die Partie durch 50 erzielte Punkte zu Ihren Gunsten. Die Reutlinger haben zwei Gesichter gezeigt. »In der ersten Halbzeit hat nichts funktioniert«, berichtete TSG-Head Coach Rodrigo Reynoso und führte aus: »Wir haben unsere Würfe nicht getroffen und zudem schlecht verteidigt, weil wir nicht gut kommuniziert haben.«
Nadjfeji wird laut
Nicht nur der Argentinier fand in der Kabine deutliche Worte. Auch Kapitän Nemanja Nadjfeji wurde laut. »Das Wiedersehen mit den Leuten meines letztjährigen Vereins war ein großer Ansporn für mich«, berichtete der 24-Jährige. Ihm waren vor allem erfolgreiche Distanzwurf des Gegners missfallen, »obwohl wir das im Vorfeld besprochen und das Verhalten in solchen Situationen trainiert hatten«. Durch erfolgreiche Dreier der für die Reutlinger nur schwer kontrollierbaren Gießener Leistungsträger Kai Müsse (22 Punkte) und Nejc Tevzic (20) waren die Hausherren auf 25:11 (10.) und 44:29 (20.) enteilt.
Die Pausenansprachen saßen. Die Ravens kamen wie ausgewechselt aus der Kabine. Nadjfeji ging voran und erzielte selbst die ersten vier Punkte der zweiten Hälfte. Zusammen mit sechs Zählern von Lino Duarte wurde der Rückstand auf 43:50 verkürzt (26.). Die insgesamt 9 Punkte von Nadjfeji im dritten Viertel waren mitentscheidend dafür, dass zu Beginn des Schlussabschnitts beim Stand von 58:53 wieder alles offen war.
Mallorys zweites Double-Double
Bester Mann des Abends war erneut Ravens-Zugang Miles Mallory. Wie Nadjfeji zurück an seiner letztjährigen Wirkungsstätte markierte der US-Amerikaner in den letzten zehn Spielminuten 12 seiner insgesamt 19 Punkte. Zudem legte er 12 Rebounds sowie 5 Steals auf und war dadurch mit weitem Vorsprung effektivster Spieler der Partie. Vito Barbarosa war es vorbehalten, mit einem seiner vier verwandelten Dreier einen 8:0-Lauf der Schwaben abzuschließen und damit die erste Reutlinger Führung (60:58/32.) seit dem 8:7 (4.) herzustellen. Diese gab die Mannschaft in der Folge nicht mehr aus der Hand. Die Defensive stand nun wie eine Mauer und ließ in den ersten fünf Minuten des letzten Viertels gerade einmal einen Punkt des Gegners zu.
»In der zweiten Halbzeit haben wir es viel besser gemacht, waren sehr bissig und aggressiv in der Verteidigung und sind dadurch zurück ins Spiel gekommen«, zeigte sich Reynoso sehr zufrieden mit dem Aufbäumen seiner Mannen. Weil Leistungsträger Noel Duarte (verletzt) sowie Niko Kaps (beruflich verhindert) die Reise in die hessische Landeshauptstadt nicht angetreten hatten, standen dem Trainer der TSG nur neun Spieler zur Verfügung. Ein »extra Lob« sprach er seinen drei Youngstern Jason Kaiser - er verkürzte durch 5 Punkte in Folge auf 52:54 - sowie Oskar Jetter (2) und Rehan Ahmad aus, die zusammen auf fast 30 Einsatzminuten kamen und »einen wichtigen Teil zum Comeback beigetragen haben«. (GEA)

