REUTLINGEN. Allzu hart ging Vasilios Tsouknidis mit seinen Regionalliga-Basketballern nicht ins Gericht. »Die Jungs haben alles gegeben und über weite Strecken stark verteidigt«, sagte der Cheftrainer der TSG Solcom Ravens Reutlingen nach der 69:79 (32:39)-Niederlage im Topspiel gegen die Seeburger College Wizards. Federico Perez wurde da schon ein bisschen deutlicher. »Wir sind als Team noch nicht bereit, solche Spiele zu gewinnen. Und deshalb sind wir auch noch nicht reif, den Titel zu holen«, meinte der mit 10 Punkten, 6 Rebounds und stattlichen 4 Steals beste Reutlinger.
Valentin Beracochea, der gegen seinen Ex-Club mit 16 Punkten zum Topscorer der Ravens avancierte und 4 Korbvorlagen verteilte, legte den Finger in die Wunde, indem er trefflich feststellte: »Wir haben in den letzten fünf Minuten zu viele Fehler gemacht.« Nachdem Perez auf 61:64 verkürzt hatte (35.), trafen die Hausherren vor nur 450 Zuschauern zwei Mal die falsche Entscheidung beim Abschluss. Der Ball fand erst den Weg durch die Reuse, als Beracochea nach einer Einzelaktion zum 63:64-Anschluss traf (36.). Auf eine weitere unüberlegte Aktion folgte ein Karlsruher Ballgewinn, den Tarig Eisa im Anschluss an einen Schnellangriff verwandelte. Dies war der Startschuss für einen 13:2-Lauf der Gäste. Danach war kollektives Köpfe-hängen-lassen bei den Tsouknidis-Schützlingen angesagt. »Leider hat uns in den entscheidenden Momenten die nötige Präzision gefehlt«, konstatierte der Ravens-Coach.
»Leider hat uns in den entscheidenden Momenten die nötige Präzision gefehlt«
Durch 17 Punkte in Folge war Wizards-Topscorer Tarig Eisa der Garant dafür, dass der Spitzenreiter zwischenzeitlich nur mit 21:29 (15.) im Hintertreffen lag und die Hoffnungen auf einen Sieg nicht schon frühzeitig begraben musste. Tsouknidis hatte seine Mannen bestens auf den Gegner eingestellt. »Wir haben in der Offensive viele gute Sachen gemacht und dadurch unseren Rhythmus gefunden«, lobte der Grieche seine junge Mannschaft. Nach einer taktischen Umstellung der Karlsruher übernahmen die Gäste in der Folge aber die Kontrolle über das Spiel. Unter Druck geraten leisteten sich die Ravens überhastete Aktionen und Fehlwürfe, die dazu führten, dass der Vorsprung schnell dahin war.
Die zweite Hälfte begann mit einem konzentrierten Auftritt der Ravens. Zwar setzten sich die Wizards zwischenzeitlich mit acht Punkten auf 50:42 (25.) ab, doch durch starke Aktionen von Kilian Fischer (10) und Javier Turner (14) kämpften sich die Gastgeber - vom Publikum und Hallensprecher Panagiotis Krempl lautstark unterstützt - zurück und stellten durch einen beeindruckenden Kampfgeist den Ausgleich 55:55 (29.) her. Die Partie blieb spannend und hart umkämpft, bis die Reutlinger Youngster sich in den Schlussminuten besagte kleine Fehler leisteten, die vom Ligaprimus gnadenlos bestraft wurden. (GEA)