Logo
Aktuell Galeria

Zwischennutzung des Reutlinger Kaufhofes verschoben?

Nächste Woche soll Neues zur angestrebten Interimsnutzung der Galeria Kaufhof in Reutlingen bekanntgegeben werden. Erst den Gemeinderäten, dann den als Hauptmieter angeworbenen Gruppen. Für die wird die Zeit knapp, um ihre Pläne umzusetzen.

Reutlingens größter Ladenleerstand: Die Zwischennutzung des Kaufhof-Gebäudes sollte am 1. Juni beginnen. Daraus wird nun erstmal
Reutlingens größter Ladenleerstand: Die Zwischennutzung des Kaufhof-Gebäudes sollte am 1. Juni beginnen. Daraus wird nun erstmal nichts. Foto: Frank Pieth
Reutlingens größter Ladenleerstand: Die Zwischennutzung des Kaufhof-Gebäudes sollte am 1. Juni beginnen. Daraus wird nun erstmal nichts.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. Galeria Kaufhof macht weiterhin fast täglich Schlagzeilen. Nur um die Reutlinger Filiale ist es still. Bekanntlich hatte das große Warenhaus an der Karlstraße, dessen Anfänge auf 1952 zurückgehen, bereits Mitte Januar die Gleittüren für die Kunden geschlossen. Der Abverkauf war wohl so erfolgreich, dass die Regale früher als erwartet leer waren. Das sind sie noch immer. Dabei sollte am 1. Juni eine Zwischennutzung starten.

Anfang dieser Woche brannte im Innern mal wieder Licht: Das Erdgeschoss sieht unverändert aus. Nur stehen außer den verbliebenen weißen Galeria-Regalen und -Sideboards nun auch ein paar blanke Euro-Paletten herum.

Hinter den Kulissen tat sich durchaus etwas seit März 2023, als das Ende der Reutlinger Galeria bekannt wurde. Anfang 2024 hat eine Hamburger Agentur im Auftrag der Stadtverwaltung Online-Workshops abgehalten. Und bis zum Runden Tisch Kultur Mitte April fanden sich tatsächlich Menschen, die einen Teil der insgesamt 22.000 Quadratmeter Nutzfläche interimsweise bespielen wollten. Auch wenn der erwünschte Lebensmittelmarkt unten und die Beachbar auf dem Dach damals schon Makulatur waren - und die nur siebenmonatige Dauer der Zwischennutzung angesichts von EM und Sommerpause denkbar kurz.

750.000 Euro Fördergelder für die Stadt

Dem vorläufigen Konzept der Hamburger Stadtmanufaktur zufolge sollten 1.200 Quadratmeter im Erdgeschoss von der Stadt angemietet und von vier Untermietern genutzt werden - 300 Quadratmeter für Sport und Freizeit, 300 für Kunst und Kultur, 300 für Pop-up-Stores und 300 als Arbeits- und Lernflächen. Federführend waren das Netzwerk Kultur und die Arbeitsgemeinschaft Reutlinger Sportvereine (ARS) dabei. Enden wird das Angebot am 31. Dezember, denn dann läuft die Förderung aus Bundesmitteln des Programms »Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren« (ZIZ) aus. 750.000 Euro stehen der Stadt daraus zur Verfügung.

Da der anvisierte Starttermin nun verstrichen ist: Wird das noch was? Die Stadtverwaltung teilt auf Nachfrage nur mit, dass sie dazu erstmal nichts sagt. Man warte die Rückkehr der Stadträte aus der Pfingstpause ab, um ihnen kommende Woche aktualisierte Informationen zum Thema Kaufhof-Nutzung zukommen zu lassen.

Irritiert durch Presseartikel?

»Um die laufenden Gespräche nicht zu torpedieren und unsere Möglichkeiten in alle Richtungen offen zu halten«, hält sich auch Tim Grevelhörster von der Oberhausener Retail Management Expertise (RME) als Vertreter der Eigentümer - Verdi zufolge war das zuletzt die US-Investmentfirma Apollo - bedeckt. »Maßgebliche Protagonisten« könnten »gegebenenfalls durch voreilige Presseartikel irritiert sein«, erklärt er. Zudem wolle man »die Verletzung von Datenschutzrichtlinien vermeiden«.

Bis 31. Mai hatte auch Netzwerk-Kultur-Geschäftsführerin Edith Koschwitz »keine offizielle Nachricht zum Thema Galeria«. Die Kulturschaffenden gingen deshalb nicht mehr davon aus, dass das Projekt am 1. Juni beginne. Jutta Fundel von der ARS weiß nur, dass Ende April der Mietvertrag noch nicht unterzeichnet war. Seither gab es »nichts Offizielles« mehr. Gern hätte sie sich längst mit den Vereinsvorsitzenden getroffen, um Details zu planen. »Wir warten jetzt einfach ab und machen niemanden verrückt.« Fest steht: Startet die Zwischennutzung erst am 1. Juli, »werden wir das nicht so hinbekommen, wie wir es gerne hätten«. Dann begännen schon bald die Sommerfreizeiten. Und danach? »Wegen vier Monaten macht keiner was«, gibt sie zu bedenken. (GEA)