REUTLINGEN. Milcheis wie Fruchteis sind im Sommer einfach zum Dahinschmelzen. Ob Vanille, Erdbeere, Schokolade, Malaga, Pistazie oder Nuss, die Standard-Eissorten gibt es an jeder Ecke. Mittlerweile sind aber auch ausgefallenere Kreationen im Trend: Ingwer, Karamell, Zimt oder für die Kids auch mal ein Gummibärcheneis.
Jeder Bundesbürger isst Statistiken zufolge rund 100 Kugeln Eis pro Jahr. Dabei haben die Eispreise in den vergangenen Jahren kräftig angezogen. Deutschlandweit führen die Metropolen München, Stuttgart und Nürnberg das Ranking an, in Nordrhein-Westfalen gibt es das günstigste Speiseeis.
Auch regional gibt es Unterschiede: So kommt man in Reutlingen im Durchschnitt deutlich günstiger weg als im benachbarten Tübingen, aber auch hier sind die Teuerungen deutlich spürbar. Ein Aufschlag von 10 bis 20 Cent ist nicht unüblich, so stand 2024 der Durchschnittspreis für die Kugel Eis bei 1,72 Euro.
Im Urlaub darf das Eis was kosten - zu Hause aus dem Discounter
Für Johannes Kopp hat die teuerste Kugel Eis 3,50 Euro gekostet, die er sich im Frankreichurlaub gegönnt hat. Das würde aber weit über dem Budget liegen: »Maximal 2,50 Euro« meint er. Auch Renate Carmann, die in Frankreich lebt, bestätigt, dass dort das Speiseeis um einiges teurer ist als hierzulande. Anton Berich verrät seinen Rekordpreis für eine Eiskugel: »5 Euro, das war in der Schweiz am Rheinfall«. Sie seien dann aber über die Grenze gefahren, um die kalte Köstlichkeit dort deutlich günstiger zu genießen.
Die eigentliche Schmerzgrenze für eine Kugel liegt bei vielen Reutlingern deutlich drunter. Pascal Bäumer meint: »Je nachdem wie groß sie ist, drei Euro würd' ich immer noch zahlen für eine große Kugel! Wenn's mit Qualität einhergeht, ist das schon okay.«
Auch bei Renate Carmann wird bei drei Euro der absolute Schlussstrich gezogen: »Wenn's teurer ist, dann kauf ich's im Laden oder seltener«. Ursula Wiesner dagegen ist bei 1,50 Euro bereits sehr konsequent: »Dann geh' ich heim!« Für sie ist der Rückgriff auf Tiefkühleis aus dem Supermarkt eine preiswerte Alternative. Sie hat auch schon Eis selbst gemacht. Dazu hat sie, als ihre Kinder klein waren, Joghurt in eine Plastikform gegeben und ins Gefrierfach gestellt.
Qualität kann den Preis rechtfertigen, aber nicht immer
Larissa Aversu-Generi meint in Bezug auf ihre Schmerzgrenze beim Eispreis: »Eigentlich 1,80 Euro - oder maximal 2 Euro. Egal wie teuer, man kauft es trotzdem für die Kinder«. Sobald draußen gutes Wetter ist, gebe es die eine oder andere Kugel Eis. Dem schließt sich Heide Stauch an. Bei den gegenwärtigen Eispreisen meint sie: »2 Euro? Ne, das zahl ich net! Dann mach ich's lieber selbst«. Dabei greift sie auf ihre Eismaschine zurück, genau wie Susann Rauer. Die Mutter aus Karlsruhe gibt in ihre Eismaschine die gewünschten Zutaten und etwas Sahne. Um die Osterzeit beginnt bei ihr die Eissaison. Dabei sind 1,70 Euro eigentlich die Grenze. 2 Euro seien gerechtfertigt, wenn eine Waffel dabei ist.
Maria Todt, die selbst Erfahrungen in der Branche hat, weiß, dass die Preise für Zutaten für ein hochwertiges Eis gestiegen sind. »Wenn‘s eine gute Qualität hat, dann ist es okay, aber wenn man es künstlich färbt, dann ist das eine Katastrophe«, meint sie. Todt hat dieses Jahr schon Eisdielen den einen oder anderen Besuch abgestattet: »Ich gehe hin, wenn sie offen haben«. (GEA)