ENGSTINGEN. Wie hatte doch Bürgermeister Mario Storz vor zehn Jahren bei der Feier zum 40. Bestehen gesagt: »Gemeinsam mit Pfarrer Anton Scheible haben bereits sehr gescheite Jugendliche die Idee zur Gründung der Katholischen Jungen Gemeinde St. Martin gehabt, es war der Start einer Erfolgsgeschichte.« Vom 23. bis 25. Mai feiert die Organisation nun ihr 50-jähriges Bestehen mit einem kunterbunten Programm für alle Generationen.
Die Erfolgsgeschichte habe im März 1975 begonnen, erzählt der Mitbegründer und ehemalige Diakon Otto Niederer. »Wir waren beim christlichen Pfadfinderstamm St. Georg, und als sich unsere Gruppe Anfang der 1970er-Jahre aufgelöst hat, gab es im Ort keine kirchliche Jugendarbeit mehr.« Nach vielen Überlegungen und Gesprächen, gerade auch mit Scheible, »der uns in jeder Form unterstützt hat«, sei man auf den Kinder- und Jugendverband BDKJ (Bund der Deutschen Katholischen Jugend), der neben der Deutschen Pfadfinderschaft der größte katholische Jugendverband in Deutschland ist, und ihre Gruppierung Katholische junge Gemeinde (KjG) gekommen. In Abstimmung mit dem Kirchengemeinderat und der Dekanatsjugend habe man unter Berücksichtigung sämtlicher notwendiger Formalitäten die KjG St. Martin gegründet.
Nach der erfolgten Gründung erhielten die Mitglieder vom Pfarrer die Erlaubnis, im Untergeschoss des Pfarrhauses vorhandene Zimmer als Jugendräume auszubauen. Zwei Gruppenräume, eine Küche, ein WC und ein Leiterzimmer kamen nach intensiver Eigenleistung heraus. »Des war unser heilix Blechle«, schmunzelt Niederer. Und schon nach kurzer Zeit nutzten rund 60 Kinder die neuen Räumlichkeiten. Allerdings musste das Pfarrhaus nur wenige Jahre später renoviert werden, die KjG durfte ins Antoniushaus umziehen, wo sie bis heute ihr Domizil hat.
Arbeit mit jungen Leuten
Wer jetzt denkt, dass die KJG sich nur ums Beten oder Gottesdienstbesuche kümmert, liegt völlig falsch. »Die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen steht an erster Stelle, kirchliches und gemeindliches Leben sind im Vordergrund und das vor allem in Verbindung mit den örtlichen Vereinen«, betont Niederer.
Inzwischen hat sich sehr viel in der kirchlichen Arbeit im Ort ergeben und beileibe nicht nur für Kinder und Jugendliche. Bereits 1977 hat das erste Zeltlager stattgefunden, ein Jahr später wurde zum ersten Senioren-Advent eingeladen, 1980 begeisterte das erste Theaterstück die Zuschauer.
Zum runden Geburtstag kann die KjG auf viele Ministranten, zahlreiche Gruppenstunden, viele Theaterabende, Zeltlager, Seniorennachmittage, Gemeindefeste, Spieletage, die Gestaltung von Blumenteppichen an Fronleichnam, Jugendgottesdienste, Wallfahrten zum Kloster Obermarchtal, auf Besuche beim Papst in Rom und vieles mehr zurückblicken, zählt Niederer auf. Immer waren neben vielen Kindern und Jugendlichen, heute sind rund 70 Kids im Alter zwischen sieben und etwa 16 Jahren bei der KjG, zahlreiche Erwachsene als Betreuer oder Begleiter dabei.
Und genau das sei das Besondere an der KjG. »Jung und Alt kommen zusammen für eine gemeinsame Sache«, betont die aktuelle Leiterin Jule Hofstetter. Dies zeige sich bei den Zeltlagern oder im Theater besonders gut. »Selbst KjGler die inzwischen woanders wohnen und eigentlich nicht mehr viel mit uns zu tun haben, helfen beim Bühnen- sowie Zelt-auf- oder abbau, kommen zu Besuch und unterstützen uns.« Leider habe auch die KjG inzwischen Probleme, Gruppenleiter zu finden, wobei die Leiterrunde 2022 umstrukturiert worden sei. »Früher waren wir nur fünf Personen, heute sind es zehn, um die Verantwortlichkeiten besser aufzuteilen und damit nicht zu viele Aufgaben an einzelnen Personen liegen.«
Das anstehende 50-jährige Jubiläum wird bereits seit Sommer letztes Jahr von einem Orga-Team geplant, in dem ebenfalls einige ältere oder ehemalige KjGler neben den aktuellen vertreten sind. »Wir haben uns viele Gedanken gemacht und sind uns sicher, dass dieses Fest auf jeden Fall einen Besuch wert ist«, meint Hofstetter. (GEA)
FESTPROGRAMM
Freitag, 23. Mai: Partyabend mit der Band PommFritz, Einlass ist um 19 Uhr, Ticketverkauf: www.kjg-engstingen.de. Samstag, 24. Mai: Festabend mit Engstinger Vereinen, Beginn 18.30 Uhr. Ab 22 Uhr schließt »King Ralf« den Abend musikalisch ab. Sonntag, 25. Mai: Familientag, 9.30 Uhr Gottesdienst im Zelt. Danach gibt es einen Frühschoppen, Mittagessen, Spielstraße, Kinderschminken, Kaffee und Kuchen. Musikalisch begleitet wird durch Alb7 und die einzigartige Lombakabell. (lpt)