REUTLINGEN-ALTENBURG. Kritische Stimmen zum Lärmaktionsplan waren jetzt auch im Altenburger Bezirksgemeinderat zu hören. Vor allem die Sorge, dass Busse der Reutlinger Stadtverkehrsgesellschaft (RSV) oder die Freiwillige Feuerwehr auf ihrem Weg zum Gerätehaus ausgebremst werden könnten, waren gewichtige Argumente. »Mit den Ausrückzeiten der Feuerwehr kommt da ein Riesenproblem auf uns zu«, warnte Martin Diebold. Gerhard Lude, Abteilungsleiter der Verkehrsplanung, berichtete, dass es Gespräche mit der Feuerwehr und anderen Rettungsorganisationen gegeben habe und diese Ängste tatsächlich bestehen. Helfer auf ihrem Weg zum Einsatz dürften zwar schneller fahren, erklärte er, allerdings können sie dies in ihren Privatfahrzeugen nicht anzeigen. Man wird die Sache also beobachten. Ähnliches gilt für die RSV: Man werde schauen, ob die Taktung gehalten werden kann, ansonsten muss ein weiterer Bus her, was wahrscheinlich zu teuer ist, oder es bleibt unter Umständen tagsüber bei Tempo 40.
Eine Beibehaltung von Tempo 40 wäre den meisten Bezirksgemeinderäten ohnehin am liebsten. Tim Schultze fürchtet, dass der Verkehr in die Wohngebiete ausweichen könnte, zudem sei die Umfrage zur Lärmbelastung nicht repräsentativ. Nur ein Prozent der Bürger habe teilgenommen. Punkt zwei stimmte Lude zu, allerdings hätten sich auch Befürworter für eine Tempobeibehaltung zu Wort melden könne, was sie aber nicht taten - so seine Erwiderung. Schleichverkehr durch Nebenstraßen fürchtet er nicht: Dort gilt die Rechts-vor-Links-Regel, die meisten Fahrer würden deshalb weiterhin auf der Durchgangsstraße bleiben.
Wie weit man denn mit der Geschwindigkeit noch nach unten gehen werde?, wollten die Räte wissen. Mit 30 sei das Ende der Fahnenstange erreicht, ist Lude überzeugt. Mit Stefanie Bartos-Scott gab es doch noch eine Fürsprecherin für die Reduzierung. »Der Schutz der Anwohner geht vor«, betonte sie, »und Tempo 30 schadet dem Ort nicht«.
Pragmatisch sah es Bezirksbürgermeister Frank Hofacker: »Wir werden über kurz oder lang nicht um die 30 herumkommen. Darum können wir dem Lärmaktionsplan gleich zustimmen.« Das taten denn auch die meisten Räte - sechs stimmten dafür, drei enthielten sich. Allerdings gab man Gerhard Lude noch drei Anmerkungen mit auf den Weg, die er dem Gemeinderat so weitergeben wird. Die Temporeduzierung solle komplett von Ortsschild bis Ortsschild reichen mit einem Tempotrichter an den Anfängen, also nicht nur auf Teilstücken. Zudem sollen Isar- und Donaustraße gleichbehandelt werden: Immer das gleiche Tempo auf beiden, ob nun 30 ganztägig oder 40 bei Tag. Und man wünsche sich eine Kontrolle der neuen Regelung, »sonst bringt das nichts«. (GEA)