Antworten auf diese Fragen wurden durch eine Jugendumfrage eingeholt, die mit einem Fragebogen im Flyer-Format durchgeführt wurde. Die Ergebnisse stellte Ulrich Schubert, stellvertretender Leiter des Amtes für Schulen, Jugend und Sport, in der jüngsten Sitzung des Jugendgemeinderates vor.
Laut Schubert sind die Antworten und Ergebnisse der Befragung »wichtige Indikatoren für die Jugendarbeit«, um den Jugendlichen Angebote machen zu können, die auch angenommen werden. Elf Prozent der adressierten jungen Leute haben sich an der Umfrage beteiligt, was in etwa 1 500 Jugendlichen entspricht. Klingt wenig, ist aber laut Ulrich Schubert ein »sehr aussagekräftiges Setting«. Vor allem unter den 14- bis 15-Jährigen war die Beteiligung zufriedenstellend. Bei den 16- bis 17-Jährigen waren es schon deutlich weniger Teilnehmer und von den 18- bis 21-Jährigen haben lediglich 44 Leute mitgemacht.
»Was machst du üblicherweise in deiner Freizeit?« war eine der Fragen. Unter 18 Antwort-Optionen galt es die fünf Freizeitaktivitäten, die im Wochenverlauf am häufigsten ausgeführt werden, anzukreuzen. Die Top 5 waren Musik hören, Freunde treffen, im Internet surfen, Fernsehen und Zocken.
Interessante Vergleichswerte
Weil nach 2010 und 2012 bereits zum dritten Mal die jungen Leute der Stadt befragt wurden, ergaben sich Vergleichswerte. So hat beispielsweise das Surfen im Internet gegenüber 2012 in der Häufigkeit der Nennung um 12 Prozent abgenommen. Ähnlich stark ist die Abnahme bei den Punkten Fernsehen (minus 11,4 Prozent) und Disco (minus 11,9). Eine Zunahme wird beim »Nichts tun, rumhängen, chillen« (plus 4,2 Prozent) und beim »Filme schauen« (plus 4,9) verzeichnet. Auch der Stellenwert der Familie hat deutlich zugenommen (plus 4,4).»Beim Freizeitverhalten gibt’s durchaus Unterschiede zwischen den Geschlechtern«, sagte Ulrich Schubert und zeigte dies an Beispielen auf. Der größte Unterschied zwischen den Jungs und Mädels besteht beim Zocken und Shoppen – die Jungs zocken viel mehr, die Mädels gehen lieber einkaufen. Weitere Erkenntnis: Die Mädchen lesen mehr Bücher, Jungs sind vergleichsweise mehr dem Freizeit- und Vereinssport zugetan.
Ein deutlicher Trend sei laut Schubert, dass besonders die Jüngeren im Vergleich zu früher mehr zocken – und zwar neben Spielen am PC oder auf der Konsole vor allem auch am Smartphone. Ebenfalls auffällig sei, dass die Beteiligung an Projekten bei Gymnasiasten stark abgenommen hat. Man geht davon aus, dass dies mit der gestiegenen schulischen Belastung zusammenhängt.
Parks und Plätze sehr gefragt
Bei der Frage, welche Freizeit- und Kulturangebote in Reutlingen genutzt werden, landete das KuRT-Festival auf Platz 1. Auch die Antwortmöglichkeiten »Parks und Plätze« sowie »Sportverein« wurden von über 30 Prozent angekreuzt.»Was würde dir in deiner Freizeit in einer Jugendeinrichtung Spaß machen?« war eine weitere Frage. Unangefochtener Spitzenreiter war hier die Spielkonsole, doch auch der Wunsch nach mietbaren Räumen ist groß. Bei den Konsolen habe man bereits »tüchtig nachgerüstet«, sagte Ulrich Schubert. Bei den Mieträumen bestehe allerdings »Nachholbedarf«, hier sei die Nachfrage viel größer als das Angebot, dass die Stadt machen kann.
Befragt nach den Wunsch-Öffnungszeiten der Jugendeinrichtungen ergab sich, dass sich die jungen Leute am Freitag und Samstag gerne bis in die Nacht hinein dort aufhalten können würden. Unter der Woche genügt dem Großteil hingegen ein Zeitfenster zwischen 16 und 20 Uhr.
58 Prozent der Fragebogen-Ausfüller sehen das Freizeit- und Kulturprogramm für Jugendliche in Reutlingen als sehr gut oder gut (sieben Prozent mehr als noch 2012), 26,3 Prozent sehen es als eher schlecht oder sehr schlecht an. Der Rest machte hierzu keine Angaben. Shisha-Bar, Kart-Bahn, ein weiteres Fast-Food-Restaurant oder Bungee-Jumping: Die Vielfalt der offenen Angaben, was sich an den Freizeitmöglichkeiten verändern sollte, war ziemlich groß. Die genannten Wünsche werden als Impulse und Anregungen aufgenommen. (GEA)