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Aktuell Schulprojekt

Wittumhalle im Swing-Fieber

Um es vorneweg zu nehmen: Was den 750 Besuchern am Samstagabend in der ausverkauften Wittumhalle geboten wurde, war überwältigend.

Viele junge, talentierte Solisten brachte die Bigband des HAP-Grieshaber-Gymnasiums auf die Bühne.  FOTO: KOZJEK
Viele junge, talentierte Solisten brachte die Bigband des HAP-Grieshaber-Gymnasiums auf die Bühne. FOTO: KOZJEK
Viele junge, talentierte Solisten brachte die Bigband des HAP-Grieshaber-Gymnasiums auf die Bühne. FOTO: KOZJEK

REUTLINGEN-ROMMMELSBACH. Die Schulleiterin des HAP-Grieshaber-Gymnasiums (HGG), Brigitte Kern-Veits, hatte mit ihrer abendlichen Ankündigung »Hier wird’s heute richtig abgehen« jedenfalls Recht behalten. »Talente gibt es immer wieder, aber in den letzten drei bis vier Jahren waren es besonders viele.« Der Grund: »Wir haben einen sehr charismatischen Musiklehrer an der Schule, der es immer wieder schafft, Zehn- und Elfjährige für ein Blasmusikinstrument zu begeistern«, schäkert sie mit Blick auf Michael Manz.

Eine exquisite Big Band auch mit Ehemaligen sei entstanden. Mutig hätte man sich für das SWR-Big-Band-Nachwuchsförderprogramm »Live@school« beworben und sei in der Villa Berg in Stuttgart gelandet. Inhalt des Programms: Workshops mit Profis, Studioaufnahmen und als Höhepunkt ein gemeinsames Konzert.

Mehrfach wurde die Big Band in der Vergangenheit "als beste Band beim Europäischen Jugend Musical Festival" ausgezeichnet. Sind sie im wahren Leben schon maßgeblich am Sound der BZN-Musicals und den Erfolgen der Musical-AG rege beteiligt, rissen sie am Samstagabend die Besucher buchstäblich vom Hocker. Schüler von Klasse 7 bis zur Kursstufe und Ehemalige, eine Referendarin, ein Kollege und ein Pensionär. "Man kann das Ganze auch ein "generationen- und stellungsübergreifendes Projekt nennen, das in dieser Konstellation nur in wenigen Bereichen möglich ist", wie Cheforganisator Michael Manz am Rande bemerkte. Gemeinsam Musik zu machen, verbinde über alle Grenzen hinweg. Sich gemeinsam auf hohem Niveau auch noch weiter zu bewegen, ermöglichte in dem Fall wohl der besondere Mentor.

Immer wieder Bravo-Rufe

Man spricht gerne vom »Daimler unter den Big Bands« – die SWR Big Band zählt zu den Besten der Welt, die international begeistert und nachhaltig geprägt ist von ihrem Gründer und Dirigenten Professor Erwin Lehn. Gegründet am 1. April 1951, hieß die Big Band damals noch »Südfunk-Tanzorchester«.

Die Wittumhalle schwelgte geradezu zweieinhalbstündig im Swing-Feeling. Mit glanzvollen Solis von Musikern und Sängern. Dafür gab es immer wieder Bravo-Rufe und donnernden Applaus. »Five up high« wurde gar zum Highlight im Programm der HGG-Big Band.

Dann gesellte sich zu Gesangssolistin Elena Drammis (25) und dem Alt-Saxofonisten Jakob Manz (17) – »Deutschlands neuem Shootingstar« – noch ein Überraschungsgast: der 55-jährige Profi und Lead-Saxofonist der SWR-Big-Band, Klaus Graf, auf die Bühne. Das Ergebnis: einfach unglaublich! Das Aufspringen von Stühlen, Standing Ovations und Rufe nach einer Zugabe, gab es am Abend gleich zwei Mal.

»Ohne diese Art von Bildung hätten wir die Schule niemals überstanden«, zollte Solosänger Moritz Hertler abschließend seinen Respekt an Michael Manz und dankte für sein »über die Maßen hohes, musikalisches Engagement an der Schule«.

Erst dann übernahm SWR-Bandleader Axel Kühn mit Begeisterung und dem satten Lob an die Schüler (»Eine Hammerband«) die Bühne. »Wenig Worte, viel Musik« und ein Best of Big Band, versprach er dem Publikum.

Einen glanzvoll gefächerten Querschnitt durch die Jazzgeschichte und ihr Grammy-Repertoire mit ebenfalls herausragenden Solis diverser »Jazz-Stylisten« erklang dann. Mit und ohne Jakob Manz, der kurzfristig von Kühn auf die Bühne geholt wurde.

»Junge Menschen für unsere Musik zu gewinnen«, sei einer der triftigen Gründe für die Kooperation mit der ans Kultusministerium angeschlossenen Landesarbeitsgemeinschaft Jazz in Baden-Württemberg. »Das Beste, was man als junger Mensch tun kann, ist ein Instrument zu erlernen«, glaubt Axel Kühn.

Das glaubt man als Zuhörer eines solch schon fast legendären Doppelauftritts sofort. (GEA)