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Wie Paul Mohl zum Urvater des Reutlinger Tages der Sicherheit wurde

Der Tag der Sicherheit in Reutlingen feiert ein kleines Jubiläum: er findet zum 25. Mal statt. Mit erfunden hat ihn der heute 81 Jahre alte Paul Mohl im Jahr 2000. Er berichtet im Gespräch dem GEA, was sich seither alles verändert hat.

Gilt als einer der Erfinder des Reutlinger Tages der Sicherheit: Paul Mohl. Er war früher Chef des DRK Ortsvereines Reutlingen.
Gilt als einer der Erfinder des Reutlinger Tages der Sicherheit: Paul Mohl. Er war früher Chef des DRK Ortsvereines Reutlingen. Foto: Frank Pieth
Gilt als einer der Erfinder des Reutlinger Tages der Sicherheit: Paul Mohl. Er war früher Chef des DRK Ortsvereines Reutlingen.
Foto: Frank Pieth

REUTLINGEN. »Weil es mir Freude macht.« Dieser Satz fällt gleich mehrfach im Gespräch mit dem Mann, der in Reutlingen als einer der Erfinder des Events gilt, das am Sonntag wieder tausende Menschen in die Reutlinger Innenstadt gelockt hat: der Tag der Sicherheit. Im Entstehungsjahr 2000 gedacht als Zusammenkunft und gemeinsame Präsentation der Reutlinger Hilfsorganisationen, ist es heute fast schon ein Spektakel, das die Massen anzieht.

Paul Mohl, lange Jahre Vorsitzender des DRK Ortsvereins Reutlingen, gibt sich bescheiden: »Eigentlich waren wir ein Duo, das den Anstoß gab. Der damalige Vize-Kommandant von Reutlingens Feuerwehr, Helmut Kober, und ich.« Bei dem Duo sei es nicht geblieben, denn schnell hätten sich die Vertreter der Hilfsorganisation zusammengefunden, sich an einen Tisch gesetzt und am Ende stand so etwas wie ein Grundkonzept für den Tag der Sicherheit 2000. »Wir sahen es am Anfang alle so: Es sollte ein Näherkommen der Hilfsorganisationen werden. Unsere Zusammenarbeit sollte auf eine bessere Basis gestellt werden. Gleichzeitig wollten wir unsere Arbeit präsentieren und einem breiteren Publikum näherbringen«, so Mohl.

Wenn dann bei den Besuchern noch etwas hängengeblieben sei, beispielsweise vom gezeigten Erste-Hilfe-Einsatz auf dem Marktplatz, umso besser. So beschreibt Mohl die Situation vor der Premiere und fügt hinzu: »Nicht zu vergessen: Es war der Handel in Reutlingen, der einen besonderen Anlass für einen verkaufsoffenen Sonntag im Herbst gesucht hat. Also einkaufen und helfen war das Motto, das sollte verbunden werden.«

»Zunächst waren wir ja am Anfang auf den Marktplatz beschränkt. Jetzt schauen sie mal, wo in der Innenstadt überall Tag der Sicherheit war«

Das haben die Organisatoren gleich beim ersten Mal erreicht. Waren es am Anfang einige Tausend Besucherinnen und Besucher, gab es Tage der Sicherheit mit mehr als 43.000 Besuchern. »Das ist über die Jahre ganz schön gewachsen. Nicht nur, was die Besucherzahlen angeht. Zunächst waren wir ja auf den Marktplatz beschränkt. Jetzt schauen sie mal, wo in der Innenstadt überall Tag der Sicherheit war.« Paul Mohl lächelt stolz. Mittlerweile erstrecken sich die verschiedenen Ebenen der Veranstaltung auf nahezu die halbe Altstadt. Von Marktplatz über Spitalhof, Albtorplatz, Tübinger Tor bis hin zum Bürgerpark mit der Stadthalle, überall ist bei der Jubiläumsauflage was los. Sogar im Gewerbegebiet Mark West gibt es Präsentationen; von der Feuerwehr und der Malteser Rettungshundestaffel.

Paul Mohl ist immer noch mit großem Eifer beim DRK Reutlingen dabei. Hier im Gespräch mit dem GEA.
Paul Mohl ist immer noch mit großem Eifer beim DRK Reutlingen dabei. Hier im Gespräch mit dem GEA. Foto: Frank Pieth
Paul Mohl ist immer noch mit großem Eifer beim DRK Reutlingen dabei. Hier im Gespräch mit dem GEA.
Foto: Frank Pieth

»Die Präsentationen sind heute wesentlich besser, als vor 25 Jahren«, stellt Mohl fest. Er war so gut wie immer dabei und erinnert sich: »Der Marktplatz wurde irgendwann einfach zu klein. Allein für die doch ziemlich großen Feuerwehrfahrzeuge.« Die Zahl der Organisationen, die sich präsentieren, sei von sechs auf acht angewachsen. »Damals gab es stündliche Vorführungen und Präsentationen auf dem Marktplatz, jetzt läuft das alles parallel auf den verschiedenen Plätzen. Das ist schön.« Seine Begründung: »Es ist eine einmalige Plattform, die wir Hilfsorganisationen sonst eben so geballt nicht haben.«

Wenn er sich zurückerinnere, gebe es eigentlich nur eines, was das Gesamtbild dieser 25 Jahre etwas eintrüben würde: »Das war natürlich Corona. Der Tag der Sicherheit 2020 fiel komplett aus und der im Jahr 2021 war nur eine Fahrzeugschau auf dem Marktplatz. Während sich die Menschen mit Masken die Autos ansahen, machten wir parallel in der Stadthalle 'Schnelltest für alle'«. Für Paul Mohl waren es zwei Jahre ohne Tag der Sicherheit. Das hat ihm keine Freude gemacht.

Paul Mohl ist DRK-Mann der ersten Stunde, seit mehr als 60 Jahren dabei und auch mit seinen 81 Jahren voller Eifer und Begeisterung: »Das macht mir Freude.« Da ist er wieder, der Satz, der sein Engagement begründet. »Wenn's irgendwie geht, mache ich immer noch mit. Natürlich, wenn man mich braucht«, sagt Mohl mit einem Lächeln.

»Probleme werden gemeinsam gelöst und am besten direkt vor Ort. Das macht bestimmt auch Freude«

Bis vergangenen Mai bot er noch Erste-Hilfe-Kurse an, jetzt organisiert er die Nachfolgerkurse und erinnert sich an die Highlights: »Ich habe mit den Förstern im Wasenwald geübt. Die haben ja mittlerweile Riesengeräte. Was da alles passieren kann«, meint er. Deshalb habe er beispielsweise geübt, was zu tun ist, wenn jemand unter einen Baum gerät und das Bewusstsein bei der Arbeit im Wald verliert. Oder wenn jemand in eine Maschine gerät. Dann nennt er nur ein paar Stichworte und ist wieder in seinem Element: »Herz, Lunge, Wiederbelebung.« Paul Mohl ist zwar offiziell Rentner, aber auch irgendwie überhaupt nicht.

Er habe den Tag der Sicherheit fürs DRK Reutlingen immer gerne organisiert und mitgemacht. Doch jetzt sollten doch die Jüngeren mal ran. »Das stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl. Probleme werden gemeinsam gelöst und am besten direkt vor Ort. Das macht bestimmt auch Freude.« (GEA)