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Wie geht es mit den Reutlinger Echazhütten weiter?

Die Betreiber der drei Holzbuden am Echazufer wünschen sich mehr Gäste. Was in Zukunft am Ufer lockt, ist noch offen.

Tim Kucklies (links) und Erdem Türk vom Hilfsverein »3 Musketiere« freuen sich über ihre Echazhütte und das eigene »Muskebier«.
Tim Kucklies (links) und Erdem Türk vom Hilfsverein »3 Musketiere« freuen sich über ihre Echazhütte und das eigene »Muskebier«. Foto: Stephan Zenke
Tim Kucklies (links) und Erdem Türk vom Hilfsverein »3 Musketiere« freuen sich über ihre Echazhütte und das eigene »Muskebier«.
Foto: Stephan Zenke

REUTLINGEN. Eine leckere Location sind die Echazterrassen seit über einem Jahr, aber offenbar hat sich das noch nicht herumgesprochen. Jedenfalls wünschen sich die Betreiber der gastronomischen Buden deutlich mehr Gäste. Nur weil sie aktuell durch die Förderung aus dem Bundesprogramm »Zukunftsfähige Innenstädte und Zentren« (ZIZ) keine Miete zahlen, rechnet sich die Sache für sie.

»Ich mag die Gastronomie« sagt Khaled Asfari in seiner Hütte mit der Aufschrift »Layla Fastfood«. Der Name der Imbissbude ist eine Liebeserklärung an seine Tochter, die Speisekarte eine Verneigung vor den Gästen. Es gibt handgemachte Beef-Burger, für deren Geschmack der Gastgeber seine Hände ins Feuer legen könnte, wie positive Bewertungen im Internet beweisen. Online ist für ihn auch ein wesentliches Standbein. Khaled Asfari verkauft viele Burger oder Fingerfood über einen Lieferdienst – was sich für ihn lohnt. »Ich bestimme den Preis«, erklärt er. Wer über die App inklusive Lieferung bestellt, zahlt eben mehr.

Gäste kommen bei gutem Wetter

»Bei einem Fest oder Veranstaltungen im Bürgerpark kommen viele Gäste – sowie wenn das Wetter schön ist«, erzählt der Hamburger-Spezialist, ansonsten »kommen 90 Prozent der Bestellungen über den Lieferdienst«. Womit klar ist, was sich der Mann wünscht: Mehr Reutlinger, die bei ihm vorbeischauen sowie auf den bunten Klappstühlen mit Blick auf die Echaz etwas Leckeres essen möchten. Ungeachtet dessen würde er gerne länger bleiben als bis Oktober, wenn sein Mietvertrag mit der Stadt abläuft – so wie für die beiden benachbarten Hütten auch. Er hoffe, die Stadt biete ihm eine Perspektive. »Ich arbeite hier alleine, mache alles alleine – das passt für mich«.

Khaled Asfari serviert in seinem »Layla Fastfood« hausgemachte Burger und Fingerfood. Ein wesentlicher Teil seiner Kundschaft lä
Khaled Asfari serviert in seinem »Layla Fastfood« hausgemachte Burger und Fingerfood. Ein wesentlicher Teil seiner Kundschaft lässt sich beliefern. Foto: Stephan Zenke
Khaled Asfari serviert in seinem »Layla Fastfood« hausgemachte Burger und Fingerfood. Ein wesentlicher Teil seiner Kundschaft lässt sich beliefern.
Foto: Stephan Zenke

Sehr passend finden auch die Leute vom Hilfsverein »3 Musketiere« die Möglichkeit eine Hütte zu betreiben. Ihr »Welt: Raum« ist eine Pop-up-Bar. Hier gibt es das extra gebraute »Muskebier«. Engagierten wie Tim Kucklies und Erdem Türk geht es am Echazufer um drei Sachen: »Wir wollen den Leuten in Reutlingen etwas zurückgeben, etwas bieten. Denn unsere meisten Spender kommen aus Reutlingen. Außerdem möchten wir sichtbar in der Stadt sein sowie schließlich mit den Gewinnen aus dem Welt: Raum unsere Projekte fördern«. Die Preise der Musketiere sind erschwinglich. Wasser, Tee und Kaffee schenken sie sogar gratis aus. Besonders bequem sind die Betten und Sofas vor ihrer Hütte.

Nicht nur bei schlechten Wetter oder unter der Woche bleiben die Stühle  vor den drei Echazhütten oft leer.
Nicht nur bei schlechten Wetter oder unter der Woche bleiben die Stühle vor den drei Echazhütten oft leer. Foto: Stephan Zenke
Nicht nur bei schlechten Wetter oder unter der Woche bleiben die Stühle vor den drei Echazhütten oft leer.
Foto: Stephan Zenke

In seinem »Time to Eat« serviert Ammar Alzalek hausgemachtes Falafel – keine Tiefkühlkost, keine Fertigmischung. »Mehr als 50 Prozent der Kunden sagen mir: Das ist das beste Falafel der Stadt«. Nur kämen leider die Kunden eben hauptsächlich bei guten Wetter oder am Wochenende, zunehmend auch mal in der Mittagspause. In jedem Fall aber gibt es durchaus auch Leerlauf. Alzalek würde seinen Falafel-Stand sehr gerne länger behalten, hofft auf die Stadt. Er könnte sich sogar vorstellen Miete zu bezahlen, »kommt darauf an, wieviel«. (GEA)