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Wie das Reutlinger Salatwerk von Bonduelle in der Krise weiterarbeitet

Wie Bonduelle unter erschwerten Bedingungen das Salatwerk in Reutlingen weiterbetreibt

In den Salatwerken von Bonduelle wird die Rohware gewaschen und verzehrfertig verpackt. FOTO: BEHLER
In den Salatwerken von Bonduelle wird die Rohware gewaschen und verzehrfertig verpackt. FOTO: BEHLER
In den Salatwerken von Bonduelle wird die Rohware gewaschen und verzehrfertig verpackt. FOTO: BEHLER

REUTLINGEN. »Diese Situation kriegt uns nicht unter«, sagt Aymeric De la Fouchardière, Geschäftsführer für den Bereich Frische bei der Bonduelle Deutschland GmbH, im Videogespräch mit dem GEA. Die Deutschland-Tochter des französischen Nahrungsmittelkonzerns hat nach der Ausbreitung des Coronavirus Maßnahmen getroffen, »denn der Schutz der Mitarbeiter hat oberste Priorität«, ergänzt De la Fouchardière. Etwa 100 Mitarbeiter, die in der Verwaltung mit dem Sitz im Reutlinger Industriegebiet In Laisen tätig waren, befinden sich momentan im Homeoffice.

In der Produktion wurden die Hygienemaßnahmen verschärft: 170 Personen, die in den Reutlinger Salatwerken arbeiten, müssen drei Mal täglich die Mundschutzmasken wechseln. Zusätzlich wird dort auf einen Mindestabstand zwischen den Mitarbeitern geachtet. Hier werden die Rohprodukte aus Deutschland geputzt und servierfertig abgepackt.

Aymeric De la  Fouchardière ist Geschäftsführer für den Bereich Frische bei Bonduelle Deutschland.
Aymeric De la Fouchardière ist Geschäftsführer für den Bereich Frische bei Bonduelle Deutschland. Foto: Privat
Aymeric De la Fouchardière ist Geschäftsführer für den Bereich Frische bei Bonduelle Deutschland.
Foto: Privat

Das Reutlinger Unternehmen versorgt normalerweise neben dem Einzelhandel auch Großverbraucher wie McDonald’s, Burger King und viele Restaurants mit Salaten. Doch die Restaurants können jetzt nur noch Speisen zum Verzehr außer Haus anbieten oder über einen Lieferservice anbieten. Im Frischesektor verzeichnet das Unternehmen erste Absatzeinbußen, möchte die Zahlen gegenüber der Presse jedoch nicht nennen.

Schwierigkeiten mit Transport

Auch wenn in Deutschland in diesem Sommer viele Saisonarbeiter wohl ausbleiben werden, erwartet De la Fouchardière keine Probleme in der Warenversorgung. Nebenbei erwähnt er eine bereits gefundene Lösung in Frankreich: Menschen in Kurzarbeit ist es dort erlaubt, in landwirtschaftlichen Betrieben – beispielsweise bei der Ernte – zu arbeiten. Die Schwierigkeiten lägen eher in der Auslieferung, meint Fabrice Renaudeau, Geschäftsführer im Bereich »Long Life« bei Bonduelle: »Es fehlt an Lkw und an Fahrern. Das ist ein Thema, das uns vor logistische Herausforderungen stellt.«

Renaudeau erzählt von einer »starken Nachfrage nach Gemüsekonserven« aufgrund von zunehmenden Vorratskäufen in den Supermärkten. Mit Mais, Bohnen oder Erbsen in der Dose ist Bonduelle Marktführer. Auch der Transport für Tiefkühlprodukte erweise sich als umständlich im Zusammenhang mit strengeren Kontrollen an den Landesgrenzen.

Fabrice Renaudeau, Geschäftsführer im Bereich »Long Life« bei Bonduelle.  FOTOS: BONDUELLE
Fabrice Renaudeau, Geschäftsführer im Bereich »Long Life« bei Bonduelle. Foto: Bonduelle
Fabrice Renaudeau, Geschäftsführer im Bereich »Long Life« bei Bonduelle.
Foto: Bonduelle

Streng kontrolliert wird auch die Produktion in den Reutlinger Salatwerken, erklärt De la Fouchardière. Die Rohware wird zwei Mal gewaschen und anschließend verpackt. Weil die Speiselokale geschlossen sind, wird vermehrt in den Haushalten gekocht. Die Packung mit 300 Gramm Salat sei besonders gefragt.

Nachdem die Gastronomie als große Abnahmequelle wegfiel, »war unsere Anstrengung, die Lebensmittel nicht zu vernichten«, sagt De la Fouchardière, der nach Absprache mit Oberbürgermeister Thomas Keck eine große Menge Gemüse an hiesige Hilfsorganisationen gespendet hat. Etwa 600 Kilo Tomaten und Salat bekamen die »Drei Musketiere« und die Reutlinger Foodsharer zum Verteilen.

Des Weiteren bekommen die Mitarbeiter des Unternehmens Konserven »als Unterstützung und ein Riesen-Dankeschön«, sagt Renaudeau und fügt an: »Mit der Umstellung auf Homeoffice haben die Angestellten hohe Flexibilität und Bereitschaft gezeigt.« Das Team im Werk Straelen (Nordrhein-Westfalen) – wo sich ein vergleichbares Salatwerk befindet – hat sogar interne »Digital After Work Parties« mit Musik nach dem Feierabend eingeführt. »Und wir freuen uns auf den Tag, an dem wir wieder ins Büro gehen können«, blickt De la Fouchardière positiv in die Zukunft. Die Firma habe momentan einen internen Hashtag: #Coronakriegtunsnichtunter. (GEA)