REUTLINGEN. Freundliche Indianer haben auf dem Bösmannsäcker ihr Zelt aufgeschlagen. Es sind der kleine Sioux Yakari, seine beste Freundin Regenbogen sowie ihre Familien. Während ahnungslose Erwachsene jetzt möglicherweise gelangweilt mit den Schultern zucken, sind wissende Eltern hellwach – und ihre Kinder völlig aus dem Häuschen. Denn Yakari und sein Pferd kleiner Donner sind aus Comics und Zeichentrickfilmen bekannten Helden. In einer Pferdeshow werden sie noch bis zum 23. Juni in der Manege lebendig. Doch wer steckt unter den Kostümen und hinter dem Ereignis?
Menschen mit einem großen Herz für Kinder und Pferde, das wird beim Besuch auf dem Festplatz schnell klar. Juniorchefin Natascha Wille kommt aus ihrem Wohnwagen, erzählt wie alles 2018 angefangen hat. Da sichert sich ihre Firma »Wille Entertainment« die Aufführungsrechte an den Figuren und Geschichten, die sich drei Franzosen ausgedacht und ausgemalt haben. Das Westernabenteuer aus der Feder von André Jobin und Joris Chamblain mit Zeichnungen von Claude de Ribaupierre erscheint erstmals Ende der 60er Jahre auf Papier, gewinnt seine Popularität bei Kindern aber erst Jahrzehnte später. Die deutschsprachige Premiere feiert das Gesamtkunstwerk 2008 im Kika Fernsehkanal von ARD und ZDF. Indianer zum Anfassen sind natürlich viel besser als solche nur zum Anschauen, erkennt »Wille Entertainment«, ein Familienunternehmen aus Dürrwangen-Haslach.
Vorstellungen und Tickets
Täglich geben »Yakari und kleiner Donner« bis zum 23. Juni eine Vorstellung auf dem Festplatz Bösmannsäcker, sonntags sogar zwei. Die Show beginnt um 11 Uhr und 15 Uhr am Sonntag, wochentags um 15 Uhr oder 16 Uhr. Tickets gibt es direkt online unter www.yakari-pferdeshow.de sowie bei allen Reservix-Vorverkaufsstellen und während des Gastspiels täglich von 10 bis 13 Uhr und ab eine Stunde vor Vorstellungsbeginn an den Yakari-Kassen. Die Preise liegen zwischen 15 und 38 Euro. Die Show dauert etwa anderthalb Stunden. Die Darsteller stehen danach zum persönlichen Kennenlernen für Kinder zur Verfügung. (zen)
Die Willes haben jahrzehntelange Erfahrung in der Produktion von Circus-, Varieté- und Pferdeshows. Auf alten Filmen ist als Darsteller des kleinen Sioux deswegen Alfons Wille zu sehen. Mittlerweile ist Yakari im richtigen Leben Marco Navratil aus Prag. Elf Jahre jung ist der kleine Mann mit dem gewinnenden Lächeln. Er kommt mit seiner Familie seit drei Jahren regelmäßig aus der tschechischen Hauptstadt zu den Shows ins Zelt. Regenbogen, die seine beste Freundin darstellt, ist in Wirklichkeit die große und 14 Jahre alte Schwester Claudia. Ihr Vater Antoni spielt auch mit, und versichert mit Blick auf Marco und Claudia »die lieben das und die Pferde«. Zur Schule müssen die Geschwister trotzdem.
Den Unterricht erhalten die jugendlichen Artisten über das Internet direkt aus ihrer Schule in Prag. Scheint gut zu klappen, denn mit Claudia lässt sich prima auf Englisch plaudern. Bruder Marco findet eher Pferde und in der Manege zu stehen prima, wiewohl er auch nicht mehr Taschengeld bekommt. Ganz sicher aber viel Applaus und echte Zuneigung vom Publikum. Jenseits dessen, dass Indianer und ihrer vierbeinigen Begleiter mit Mähne im Zelt ganz nah sind, »dürfen sich die Kinder persönlich von Yakari und kleiner Donner verabschieden. Das ist denen ganz wichtig«, sagt mit Manuel Frank einer der tragenden Persönlichkeiten der Show.
Von Beginn an ist Frank der Pferdetrainer, in dessen kundigen Händen das Einstudieren der Darbietungen plus das regelmäßige Training mit den Darstellern liegt. »Manuel ist überall unterwegs. Er hat schon in Pferdeshows wie Cavalluna gearbeitet«, erklärt Juniorchefin Wille. 30 Pferde unterschiedlichster Rassen sind in Reutlingen zu sehen: Friesen, Andalusier-Hengste, Araber, Ponys und Mini-Ponys. Die Tiere residieren in hellen Stallungen auf frischen Streu wie auf jedem Pferdehof auch, haben Platz und Auslauf. »Ich bewege die Pferde jeden Tag, damit sie den Kopf freikriegen und entspannt sind«, sagt ihr Trainer Frank. Wie gut es den tierischen Darstellern geht, davon kann sich das Publikum bei einem Rundgang in der Pause selbst überzeugen.
Die Show auf dem Bösmannsäcker dauert insgesamt jene anderthalb Stunden, die für Kinder noch in Ordnung sind – aufgeteilt in zwei etwa 45 Minuten lange Blöcke mit einer Pause dazwischen. Selbstverständlich gibt es auch Popcorn für die Kleinen. Karten sind online oder täglich von 10 bis 13 Uhr direkt auf dem Festplatz erhältlich. (GEA)